Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
will.« Ich wende mich Dad zu. »Aber nächstes Wochenende komme ich wieder vorbei.«
Ich laufe nach oben, um dem schlafenden Samuel einen Kuss zu geben. Als ich wieder nach unten komme, verabschieden sich die beiden Männer gerade voneinander.
»Vielleicht haben Sie ja wieder Mal Lust und Zeit, uns zu besuchen«, sagt Dad. »Dann trinken wir mal etwas Anständiges statt dieses labbrigen Weins.«
»Mit dem größten Vergnügen«, bestätigt Marc.
Wir treten in die kühle nachmittägliche Herbstluft. Ringsum leuchten die Blätter an den Bäumen in den herrlichsten Orange- und Brauntönen.
Marc bemerkt den Fotografen als Erstes. Ich sehe lediglich ein helles Blitzen, dann zieht Marc mich auch schon schützend an sich und bugsiert mich in den Wagen. Durch die getönte Scheibe sehe ich zu, wie er dem Kerl in der Jeansjacke hinterherläuft. Marc ist sehr schnell, aber der Fotograf hatte Vorsprung, außerdem treibt ihn vermutlich die blanke Angst vor seinem berühmten Verfolger.
Schließlich ertönt das Jaulen eines Motorrads, und Marc kommt zum Wagen zurückgelaufen. Er ist noch nicht einmal sonderlich außer Atem, als er neben mir auf den Rücksitz springt.
»Alles in Ordnung?«, fragt er.
»Mir geht’s gut.«
»Ich will keine Verfolgungsjagd. Das ist zu gefährlich«, erklärt er. »Diese elenden Parasiten. Offenbar sind sie mir gefolgt. Ich dachte, wir hätten sie abgeschüttelt, aber offenbar … Es tut mir wahnsinnig leid.«
»Schon gut. Früher oder später wäre es ja sowieso passiert.«
»Sie haben rein gar nichts in der Hand. Sie haben keine Ahnung, weshalb ich hier war. Aber das war der Startschuss. Jetzt werden sie sich nicht mehr abwimmeln lassen. Wenn sie erst einmal eine Story riechen, geben sie keine Ruhe mehr.« Er wendet sich mir zu. »Ich rufe dich gleich nach dem Termin mit meinen PR -Leuten an, damit wir besprechen können, wie es weitergeht. Eines steht jedenfalls fest: So können wir nicht weitermachen. Wir müssen uns entscheiden – springen oder nicht. Und zwar bald.«
»Stimmt.« Ich schlucke. Ein Anflug von Angst macht sich in mir breit. Und Unsicherheit.
»Bist du hundertprozentig sicher, dass du das wirklich willst?«, fragt Marc. »Dein Leben wird nie wieder so sein wie vorher. Wenn du dich erst einmal entschieden hast, gibt es kein Zurück mehr. Jetzt kannst du deine Meinung noch ändern.«
Ich nicke. »Es ist, als würde ich vor einem Abgrund stehen und müsste ohne Seil in die Tiefe springen. Aber nicht zu springen ist auch nicht das Richtige.«
Marc nimmt meine Hand. »Ich kümmere mich um dich. Ich habe ein ganzes Netzwerk aufgebaut, das uns hilft, dass dir nichts passiert. Ich werde dafür sorgen, dass alles so gut wie möglich klappt, aber trotzdem wird es Probleme geben. Wenn du bereit bist, dich alldem zu stellen, schaffen wir es. Aber vorher solltest du dir alles gut überlegen.«
»Okay.«
»Ich bringe dich jetzt zum Campus zurück. Geh in den Unterricht. Sprich mit Denise. Mit deinen Freunden. Ich warte auf dich.«
❧ 73
B ei der Gesangsstunde gelingt es mir kaum, mich zu konzentrieren, sodass Denise mich mehrmals ansprechen muss, ehe ich reagiere.
»Sie waren heute so abgelenkt, Sophia«, sagt sie am Ende der Stunde, als die anderen den Raum verlassen. »Gibt es etwas, worüber Sie reden wollen?«
Ich seufze. »Ja, mir geht einiges im Kopf herum.«
»Trinken wir doch einen Tee zusammen. Heute habe ich meine eigene Kräutermischung dabei. Lust auf eine Tasse?« Sie schaltet den Wasserkocher ein.
»Ja bitte.«
Sie verteilt eine Handvoll getrocknete Kräuter, Blüten und Beeren auf zwei Tassen, gießt das heiße Wasser darüber und reicht mir eine davon. Das Gebräu ist hellrosa und duftet herrlich nach Erdbeeren und Kräutern.
»Hibiskusblüten«, erklärt sie. »Gut, um Probleme zu lösen. Wie kann ich Ihnen helfen? Sie sehen aus, als würde die Last der ganzen Welt auf Ihren Schultern liegen.«
»So ist es auch«, bestätige ich. »Ich muss eine sehr weitreichende Entscheidung treffen.«
»Schießen Sie los.«
»Marc und ich … wir sind uns nähergekommen. Die Sache zwischen uns wird allmählich ernst. Ich dachte die ganze Zeit, eine richtige Beziehung sei mir wichtig. Eine, die wir in aller Öffentlichkeit leben können. Wie ganz normale Menschen. Natürlich war mir klar, dass es niemals ganz normal ablaufen würde, aber diese ständigen Heimlichtuereien will ich nicht länger. Ich will mich nicht ständig verstecken und aufpassen
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