Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
in der kurzen Zeit den Text lernen?«
Marc starrt sie durchdringend an. »Es sind nur ein paar Seiten. Genug, um ein Gefühl für die Rolle zu bekommen. Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie jedes Wort auswendig können. Ein guter Schauspieler erfasst die Figur instinktiv und improvisiert notfalls.«
»Aber so früh«, beharrt Cecile.
Marc runzelt die Stirn. »Manchmal ist in der Welt der Schauspielerei nicht alles so perfekt durchorganisiert, wie man es gern hätte. Man kann spontan einen Termin für ein Vorsprechen bekommen. Sehen Sie das Ganze als Möglichkeit zu erfahren, wie es in der Wirklichkeit später ablaufen wird. Sie wollen alles kontrollieren? Dann werden Sie Lehrerin.« Er sieht auf seine Uhr. »Einige von Ihnen sehe ich später noch, im Queen’s Theatre.« Damit macht er kehrt und verlässt den Vorlesungssaal, während wir zurückbleiben und aufgeregt durcheinanderquasseln.
Beim Hinausgehen passt Cecile mich an der Tür ab. »Das war eine clevere Einlage vorhin. Einfach die Bücher fallen zu lassen.«
»Aber ich habe es nicht mit Absicht getan.«
»Ja, ja, schon klar.«
❧ 14
L ächelnd tritt Tanya neben mich. »Hast du Lust auf einen Kaffee, während wir warten, bis die Zeiten für unseren Auftritt ausgehängt werden?« Sie senkt ihre Stimme zu einem Flüstern. »Außerdem haben wir Neuigkeiten über unseren Herrn Lehrer.« Sie winkt Tom herüber. »Und? Kaffee?«
»Das ist genau das, was ich jetzt brauche.« Tom legt sich die Hand vor die Stirn. »Ich habe einen mörderischen Kater.«
»Neuigkeiten?«, hake ich nach. »Über Marc?«
»Aber hallo. Ein Skandal. Also, trinkst du einen Kaffee mit uns, oder willst du lieber allein sein und deinen Text lernen?«
»Absolut nicht. Ich gehe liebend gern einen Kaffee mit euch trinken.«
»Ein bisschen streng, der gute Mann, findet ihr nicht auch?«, flüstert Tanya und späht über die Schulter, als fürchte sie, Marc könne wie durch ein Wunder hinter ihr auftauchen. »Heute war er ja … du meine Güte. Wenn hier einer aus der Reihe tanzt, und sei es nur ein winziges bisschen, ist er sofort draußen.«
»Er ist … irgendwie faszinierend«, gestehe ich. »Er wirkt so eiskalt, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass wir ihm wirklich am Herzen liegen.«
»Im Grunde ist er ganz in Ordnung.« Sie grinst. »Aber sind das nicht alle guten Schauspieler?«
Wir gehen in die Cafeteria, wo noch die Reste des Frühstücks herumstehen.
»Ich habe Bärenhunger«, erkläre ich und nehme einen Teller. »Heute Morgen war ich viel zu nervös fürs Frühstück.«
»Wir haben einen Kater«, erklärt Tanya.
»Wollt ihr denn gar nichts essen?«, frage ich.
»Ich nicht, Schätzchen«, antwortet Tom. »Ich traue meinem Magen nicht über den Weg.«
»Ich nehme auch nur einen Kaffee«, sagt Tanya.
Ich häufe Eier, Speck, Tomaten, gebratene Kartoffelwürfel und Toast auf meinen Teller, dann holen wir uns einen Kaffee und setzen uns an einen freien Tisch am Fenster. Elstern fliegen auf dem Tannenbaum von Ast zu Ast.
Schließlich kann ich meine Neugier nicht länger zügeln. »Also? Was sind das nun für sensationelle Neuigkeiten über Marc?«
Tom zieht die Daily Mail aus seinem Rucksack. »Seite vier.«
Ich schlage die Seite auf. Die Schlagzeile springt mir sofort ins Gesicht. Blackwell-Schwester als Dealerin entlarvt.
Die Schwarz-Weiß-Fotos sind sehr körnig, trotzdem kann man zwei Gestalten in einer dunklen Gasse erkennen – eine kleinere, bei der es sich offenbar um eine Frau handelt, die der größeren Gestalt etwas übergibt.
Ich überfliege den Artikel: Berichten zufolge wurde Marcs Schwester Annabel beim Verkauf von Heroin erwischt und muss nun mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Marc hat einen der besten Anwälte engagiert, der sie rausboxen soll, und dem Gericht hoch und heilig geschworen, auch weiterhin dafür zu sorgen, dass sie von den Drogen loskommt.
»Armer Marc«, sage ich leise. »Es muss schrecklich sein, jemanden in der Familie zu haben, der sein Leben so versaut.«
»Sie kann von Glück sagen, dass sie einen Bruder wie ihn hat«, wirft Tanya ein und sieht über meine Schulter. »Viele Prominente würden sich nicht öffentlich hinter ein drogenabhängiges Familienmitglied stellen. Es ist ziemlich mutig, höchstpersönlich vor Gericht zu erscheinen. Bestimmt hat er gewusst, dass sich die Medien wie die Geier auf den Vorfall stürzen würden.«
»Das heißt, er ist doch nicht so eiskalt, wie es den Anschein hat, oder was meint
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