Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
er inzwischen längst gewöhnt.
     
    In seinem Quartier übte der
Erste Hauptmann Nahkampf-techniken. Er trug einen ärmellosen Overall und ging
mit einem Trainingsschwert aus Hartholz die fließenden Bewegungen durch, um
zuzuschlagen, einen Schlag zu blockieren und zu kontern. Um ihn herum vollführten
acht Agenten völlig synchron mit ihm exakt die gleichen Züge. Dieser
Gleichklang stellte einen faszinierenden Anblick dar. Soneka stand eine Weile
in der Tür und sah sich die Übungen an, bis Pech sie mit einem knappen Nicken
beendete.
    Die Agenten gingen an Soneka
vorbei nach draußen. Einer von ihnen war Thaner, der Mann, zu dem Bronzi ihn in
jener schicksalhaften Nacht gebracht hatte. Thaner grüßte ihn mit einem
flüchtigen Nicken.
    Zwischen den Agenten herrschte
keine Kameradschaft. Jeder von ihnen lebte in seiner eigenen ruhigen Welt, in
der es nur den Dienst und die Pflicht gab. Soneka hatte nicht erwartet, mit den
Astartes in Kontakt zu kommen, waren sie doch von einem ganz anderen Schlag.
Die Unterschiede zwischen ihnen und normalen Menschen waren schließlich mehr
als offensichtlich. Aber das Verhalten der Agenten verwunderte ihn. Immerhin
waren sie alle immer noch Menschen, die sämtlich einem gemeinsamen Zweck
dienten, doch sie teilten nichts mit den anderen. Soneka hatte noch nie eine Gruppe
erlebt, in der jeder Einzelne so dermaßen isoliert war. Es fehlte einfach an
den ganz normalen Gepflogenheiten militärischer Kameradschaft. Niemand ließ ein
Wort darüber verlauten, wer er früher gewesen war und woher er kam.
    Niemand lud einen anderen auf
einen Drink ein, und niemand gab eine amüsante Begebenheit zum Besten. Auf ihre
Weise wirkten die Menschen noch weniger menschlich als die Astartes.
    Pech winkte Soneka zu sich.
    »Wie geht es John heute,
Peto?«, fragte er und legte das Übungs-schwert aufs Reck.
    »Eigentlich wie immer:
beherrscht, geduldig. Er hat kombiniert, dass wir uns dem Ziel nähern. Das
scheint seiner Stimmung gutzutun.«
    Pech nickte. »Sonst noch was?«
    »Ja, eine Sache. Er hat mich
heute nicht nach Rukhsana gefragt.«
    »Nicht?«
    »Ich kann mich an keinen Tag in
den letzten fünf Monaten erinnern, an dem diese Frage nicht kam. Ich sage ihm
immer, dass er über kurz oder lang die Erlaubnis bekommen wird, sie zu sehen.
Aber heute hat er mich nicht nach ihr gefragt.«
    »Nun, dann mussten Sie heute
wenigstens nicht lügen«, gab Pech zurück.
    »Das hat etwas für sich.«
    Pech zog ein Paar schwere Stiefel
an. »Ich möchte Sie für die nächsten Tage an meiner Seite haben, Peto. Die Operation
wird bald beginnen, und ich brauche Sie in meiner Nähe, damit Sie mich mit
allen Erkenntnissen und Informationen versorgen, was Grammaticus angeht. Sie
haben mit ihm mehr Zeit verbracht als jeder andere.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass
ich ihn kenne«, wandte Soneka ein.
    »Er vertraut mir so gut wie
nichts an.«
    »Keiner von uns kennt ihn«,
erwiderte Pech, während er sich ein schweres, bis zu den Knien reichendes
Gewand umlegte. Er seufzte.
    »Manchmal wünschte ich, wir
hätten ihm einfach all seine Geheimnisse aus seinem Kopf gerissen. Shere hätte
das bestimmt gefallen.«
    Soneka war bewusst, dass die
Alpha-Legion heftig darüber gestritten hatte, wie man mit Grammaticus am besten
umgehen sollte. Man war zu dem Schluss gekommen, dass es nicht ratsam war, eine
Verletzung oder gar seinen Tod zu riskieren, stellte er doch die einzige
Verbindung zur Kabale dar.
    »Wir haben den weiten Weg bis
hierher zurückgelegt«, sagte Pech.
    »Und wir wissen trotzdem noch immer
nicht, ob er lügt.«
    »Er hat nicht gelogen, was
Nurth anging«, gab Soneka zu bedenken.
    Fünf Monate zuvor war Nurth
exakt so gestorben, wie Gram-maticus es vorhergesagt hatte. Der letzte Tag, an dem
es nicht richtig hell wurde, zog sich hin und verwandelte sich schließlich in
eine urtümliche Nacht. Die Atmosphäre verdichtete sich zu einer giftigen Masse aus
Asche und Ruß, rasende Wirbelstürme zerrissen die Oberfläche und wühlten die
Ozeane auf.
    Lord Namatjira weigerte sich
zunächst beharrlich, den von Alpharius erteilten Befehl zum Rückzug zu befolgen.
Verächtlich lachte er dem Primarchen ins Gesicht, da der aufgeben wollte, wo
doch der mühsam errungene Sieg zum Greifen nah war. Sein Gelächter wurde aber
umso leiser, je mehr sich die Bedingungen auf dem Planeten verschlechterten.
Schließlich wurde sogar ihm klar, dass es einem Selbstmord gleichkam, noch
länger auf dem Planeten zu bleiben, und er

Weitere Kostenlose Bücher