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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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mehr Lügen auftischen als unbedingt nötig. »Wenn
wir gelandet sind, trennen sich unsere Wege, und es ist anzunehmen, dass ich
nicht mit Ihnen nach Aldurukh zurückkehren werde.« Entschuldigend spreizte er
die Hände. »Es tut mir leid, dass ich nicht offener zu Ihnen sein kann, aber
das ist eine Angelegenheit der Legion. Dafür haben Sie sicher Verständnis.«
    »Ja, selbstverständlich«,
erwiderte der Mann prompt, aber an der Skepsis des alten Generals ihm gegenüber
änderte das nichts.
    Einen Moment lang überlegte
Zahariel, ob der General ihm wohl irgendetwas verschwieg, doch den Gedanken
verwarf er rasch wieder mit einem Anflug von Verärgerung über sich selbst. Es
gab keinen Grund, Morten zu misstrauen, hielt er sich vor Augen. Der Mann war
ein ehrbarer und treuer Soldat, und es war sein gutes Recht, sich über
Zahariels Bitte zu wundern, eine nicht angemeldete Inspektion der Garnison in
der Norderwildnis-Arkologie durchzuführen. Tatsache war, Zahariel konnte es
sich nicht leisten, dass die örtlichen Truppen oder die Vertreter des
Administratums von seiner Anwesenheit erfuhren, die schon genug damit zu tun
hatten, in den vom Krieg zerrissenen Sektoren der Arkologien für Ordnung zu
sorgen. Das würde nur zu sehr konkreten Fragen führen, die er lieber nicht
beantworten wollte.
    Weder General Morten noch Magos
Bosk durften wissen, dass sich ein Angehöriger der Legion mitten in dem am
heftigsten umkämpften Bevölkerungszentrum mit den Rebellenführern traf.
    Keiner der beiden Terraner
würde diese Neuigkeit gut auf-nehmen. Aber sosehr es Zahariel auch zuwider war,
sein Handeln zu verschleiern, musste er doch zugeben, dass Morten und Bosk
beide nur im Interesse des Imperiums handelten, nicht aber im Interesse Calibans.
    Die Strahlen der
Nachmittagssonne fielen durch das Fenster rechts von Zahariel, als das
Militärshuttle zu einer ausholenden Kurve ansetzte, um sich im Sinkflug ihrem
Ziel zu nähern. Der Scriptor drehte den Kopf und sah nach draußen, wo sich in
nordöstlicher Richtung die Arkologie deutlich umrissen von dem verwitterten
Gebirge weiter nördlich abzeichnete.
    Die Norderwildnis-Arkologie war
nach den Standardplänen des Imperiums errichtet worden, als eine unregelmäßige
Pyramide, die selbst in ihrer ersten Phase einen Durchmesser von fünf
Kilometern aufwies und drei Kilometer hoch in den Himmel ragte. Schmale Straßen
führten in alle Richtungen von der Arkologie fort und hin zu den Hunderten
kleinen Gebäuden auf der Ebene ringsum, die noch nicht von dem sich beständig
ausweitenden Bauwerk einverleibt worden waren.
    Auf frisch unterworfenen Welten
wurde jede Arkologie nach dem gleichen Prinzip errichtet. Zuerst kamen die
Arbeiter und ihre Familien, die man aus den zigtausend Dörfern und Städten der
ganzen Hemisphäre umsiedelte. Sie erhielten ein neues Zuhause nahe der
Baustelle der Arkologie, die sich später in alle Himmelsrichtungen ausbreitete,
je mehr die Bevölkerung wuchs.
    War eine genügend große
Arbeiterschaft zusammengekommen, die über die notwendigen Kenntnisse verfügen,
nahm man die Grabungsarbeiten für das Fundament in Angriff. Das Bauwerk wuchs
in mehreren Phasen heran, bei denen es sich seitlich ebenso wie nach oben und
unten ausbreitete. Stück für Stück schluckt die Arkologie dann die Stadt, deren
Einwohner nach und nach in Bezirke innerhalb des Bauwerks umgesiedelt wurden.
Gleichzeitig wuchs die Bevölkerungszahl, was wiederum die Zivilverwaltung und
die Bürokratie umfangreicher werden ließ. In der Theorie sollte die Zahl der
Einwohner und der Bürokraten parallel zum Fortschreiten der Bauarbeiten
steigen, so dass die Arkologie im Augenblick ihrer Fertigstellung vollständig
bewohnt und funktionstüchtig sein sollte. Natürlich hinkte die Praxis der
Theorie meistens hinterher.
    »Wie viele Bewohner hat eigentlich
die Norderwildnis-Arkologie?«, fragte Zahariel.
    »Sie meinen die
Zivilbevölkerung? Insgesamt ungefähr fünf Millionen«, erwiderte Morten.
»Ungefähr ein Viertel davon sind imperiale Bürger von anderen Welten.
Administratum-Mitarbeiter, Ingenieure, Industrieplaner und so weiter.«
    Zahariel rief sich die Zahlen
ins Gedächtnis, mit denen er sich vor der Abreise aus Aldurukh befasst hatte.
»In einer Arkologie der Phase eins soll doppelt so viele Bewohner haben«,
stellte er fest.
    »Das heißt, das Bauwerk ist nur
zur Hälfte belegt?«
    Morten zuckte mit den
Schultern. »Der Industrialisierungsplan des Imperiums sieht vor, dass überall
auf

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