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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Planeten und das drastische Indus-trialisierungsprogramm
zu überwachen. Glänzende, metallum-hüllte Kabel verliefen von den versenkten
Datenports an ihrem Schädel weiter an ihrem vogelgleichen Hals nach unten, bis
sie unter dem weiten Kragen ihrer Gewänder verschwanden. Der rasierte Schädel
war mit Tätowierungen in holografischer Tinte verziert, die sich ihres eigenen
bioelektrischen Felds bedienten, um wenige Millimeter über der Haut schimmernde
Abbilder des imperialen Adlers entstehen zu lassen. Die haptischen
Schnittstellen, die ihre Fingerkuppen bedeckten, waren mit winzigen Juwelen
besetzt, hauchfeine Windungen überzogen einem Fingerabdruck gleich die
Platinoberfläche. Ihre augmetischen Augen leuchteten in einem kalten blauen
Licht, während sie über den Schreibtisch aus massiver Eiche hinweg Luther
ansah.
    Es war später Nachmittag, und
die durch die hohen Fenster an der Westseite des Raums schräg einfallenden
Sonnenstrahlen krochen langsam weiter über den Fußboden. Der Raum, der Zahariel
sonst immer so großzügig bemessen erschien, war nun mit Regimentsoffizieren,
Stabsadjutanten und Bosks mürrischem Bürokratengefolge überlaufen. Er selbst
stand am Fenster, seine breiten Schultern wurden von der untergehenden Sonne
umrahmt, in einer Hand hielt er eine Datentafel. Das Treffen, das eigentlich
dazu hatte dienen sollen, Luther mit aktuellen Statusberichten von den
hochrangigen Vertretern des Imperiums auf dem Planeten zu versorgen, verlief
gar nicht gut.
    Luther lehnte sich auf dem
ausladenden Stuhl des Großmeisters nach hinten, der seinerzeit der gewaltigen Statur
von Lion El‘Jonson entsprechend geschreinert worden war und nun den Ritter
wirken ließ, als säße ein kleines Kind auf einem Stuhl für Erwachsene. Er
stützte die Ellbogen auf die breiten Armlehnen und Warf Bosk einen kühlen Blick
zu.
    »Ich kann Ihnen versichern,
Magos Bosk, dass es auf diesem Planeten niemanden gibt, der sich unserer
Verpflichtungen gegenüber der Legion deutlicher bewusst ist als ich«, erwiderte
er.
    Nur jemand, der ihn sehr gut
kannte, war in der Lage, den angespannten Unterton in Luthers Stimme zu
bemerken.
    »General Morten, vielleicht
könnten Sie etwas zur aktuellen Sicherheitslage sagen.«
    General Morten, der die
dunkelgrüne Uniform der Caliban-Jaegers trug, räusperte sich und erhob sich
langsam von seinem Platz. So wie Bosk war auch er Terraner, ein hochdekorierter
Soldat mit vielen Dienstjahren, dem die Aufgabe übertragen worden war, die
Verteidigungsstreitmächte des Planeten aufzustellen. Er war ein kleiner,
stämmiger Mann mit hängenden Wangen und einer Nase, die an so vielen Stellen
Brüche davongetragen hatte, dass sie kaum mehr als ein deformierter Klumpen in
einem wetter-gegerbten Gesicht war. Seine raue Stimme verdankte er den giftigen
Aschewolken von Cambion Prime, wo er ein Jahr lang im Kampfeinsatz gewesen war.
    »Über die größten Arkologien
von Caliban wurde das Kriegsrecht verhängt, dementsprechend gelten dort
Ausgangssperren«, begann der General. »Die Aufstände scheinen für den Moment
abgeebbt zu sein, aber es kommt immer noch zu vereinzelten Anschlägen auf
Wachposten, Polizeiwachen und Einrichtungen der Infrastruktur wie Wasserpumpen
und Umspannwerke.« Er seufzte.
    »Eine verstärkte Truppenpräsenz
in den Arkologien hat die Zahl der Übergriffe zwar deutlich reduziert, aber sie
lassen sich nicht völlig verhindern.«
    Luther nickte. »Was ist mit
Industrieanlagen?«
    »Da können wir deutlich größere
Erfolge vermelden«, fuhr Morten fort. »Eine kleine Garnison ist den größeren
Manufakturen und den Bergbau-Außenposten zugeteilt worden, um dort für
Sicherheit zu sorgen, mobile Eingreiftruppen stehen bereit, um als Verstärkung
eingesetzt zu werden, falls es zu einem Anschlag kommen sollte. Als Folge davon
haben wir es geschafft, im Lauf der letzten Tage eine Reihe von größeren
Angriffen zu vereiteln.«
    »Trotzdem sieht es so aus, als
ob die Rebellen selbstbewusst genug sind, sich an Transportern und Shuttles zu
vergreifen, die von und nach Aldurukh fliegen«, beklagte sich Bosk. Keine halbe
Stunde, nachdem Epsilon Three-Niner noch eben mit heiler Haut davongekommen
war, hatten die Rebellen mit einer anderen Autokanone Bosks Shuttle ins Visier
genommen, als das auf dem Weg zur Festung war. »Wer sind diese Kriminellen? Und
wie ist es ihnen gelungen, in so kurzer Zeit so viel zu erreichen?«
    Luther holte tief Luft und
wählte seine Worte mit Bedacht. »Es gibt

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