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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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war fast so, als wäre der Sprung durch die Flammenwand nur ein kleiner,
bedeutungsloser Hüpfer gewesen. Sie spürte, wie eine ihrer Rippen brach, als
sie bei der Landung gegen seine Rüstung geschleudert wurde. Doch sie presste
die Lippen zusammen und erduldete die Schmerzen.
    Khalophis rannte weiter,
durchbrach in einer Explosion aus Stein und Verputz die Tür, durch die sie in
die Welt außerhalb dieses Gebäudes zurückkehren konnten. Den Bolter hatte er
über die andere Schulter gelegt, damit er nach hinten feuern konnte. Das
Kreischen der Bestien verriet Camille, dass jeder Schuss ein Treffer war. Ganz gleich,
was sie ansonsten von Khalophis hielt, aber als Krieger war er einfach
überragend.
    Auf der Straße atmete sie tief
die frische Luft ein, und fast sofort konnte sie wieder klarer sehen. Ihre
Atmung beruhigte sich.
    Die Psychneuein verließen in
Schwärmen die Hausruinen. Dichter Rauch quoll durch die zerbrochenen
Fensterscheiben nach draußen, Flammen schossen aus den leeren Rahmen. Das ganze
Gebäude erzitterte und verdrehte sich in sich selbst, da immer mehr tragende
Elemente nachgaben. Von den oberen Etagen stürzten Teile des Mauerwerks auf die
Straße.
    Ohne ein Wort zog der Astartes
sie von seiner Schulter und ließ sie auf die Straße plumpsen. Camille musste
sich einen Aufschrei verkneifen, als sie spürte, wie die gebrochenen Enden der
Rippen aneinanderrieben.
    »Einsteigen«, befahl er ihr,
und als sie sich umdrehte, überkam sie grenzenlose Erleichterung, da sie es bis
zu seinem Speeder geschafft hatten. Er warf den Bolter in die Kabine, dann
kletterte er auf den Pilotensitz.
    Camille zog sich hoch, indem
sie sich an den Auslassdüsen des Speeders festhielt, dann öffnete sie unter
Schmerzen die Schleuse zum Passagierabteil, während der Antrieb des Fahrzeugs
mit einem Heulen zum Leben erwachte.
    Die Psychneuein hatten sie fast
eingeholt, ihr wildes Flügel-schlagen war fast ohrenbetäubend. Weniger als
zwanzig Meter trennten sie noch von den Verfolgern.
    »Thron, jetzt machen Sie
schon!«, brüllte sie, während sie sich in das Abteil zog.
    »Sind Sie drin?«, vergewisserte
sich Khalophis.
    »Ja, bin ich!«, rief sie,
drückte sich in einen der Sitze und legte sich das Sicherheitsgeschirr um. Das
Heulen der Maschinen wechselte in eine andere Tonlage, und der Speeder machte
einen Satz nach vorn. Seine unglaubliche Beschleunigung führte dazu, dass ihr
Kopf gegen die Bordwand geschleudert wurde. Sekundenlang kniff Camille die
Augen zu und wagte es kaum, einen Atemzug zu tun.
    Das Geräusch der Maschinen
wurde dumpfer und tiefer, über die Bordsprechanlage meldete sich Khalophis bei
ihr.
    »Wir haben's geschafft«, sagte
er.
    »Ist bei Ihnen da hinten alles
in Ordnung?«
    Sie wollte ihn anherrschen,
doch sie wusste, das lag nur an den Schmerzen. Stattdessen spuckte sie Blut und
nickte. »Ja, ich glaube schon. Ich habe mir wohl eine Rippe gebrochen, meine
Lungen fühlen sich an, als hätte ich brennenden Teer inhaliert, und Ihrem
Bleifuß verdanke ich grässliche Kopfschmerzen. Aber ich werd's wohl überleben.«
    »Gut«, gab der Astartes zurück.
»Wichtig ist nur, dass Sie leben.«
    »Besten Dank für Ihr
Mitgefühl«, konterte sie, fügte dann aber an: »Und danke, dass Sie mir das
Leben gerettet haben.«
    Khalophis erwiderte nichts, und
so verbrachten sie den Rückflug schweigend und in Camilles Fall von Schmerzen
geplagt.
     
    Leises Summen erfüllte die
Krankenabteilung. Kallista lag im Bett, die Augen geschlossen, ihre Brust hob
und senkte sich mit jedem ihrer gleichmäßigen Atemzüge. Ihre Haut war grau und
matt, man hatte ihr den Kopf rasiert, und Lemuel wünschte, er könnte mehr für
sie tun, als nur an ihrem Bett zu sitzen und ihre Hand zu halten.
    Er und Camille hatten das
bislang im gegenseitigen Wechsel gemacht, aber inzwischen hielt sich Lemuel
seit fast achtundvierzig Stunden hier auf, und es kam ihm längst so vor, als
hätte jemand Bleigewichte an seine Augenlider gehängt. Eine ganze Reihe von
medizinischen Geräten — die Front mit Walnussholz verkleidet, die Drehknöpfe
und Schalter mit Goldrand versehen — mit kleinen Monitoren surrten neben dem
Krankenbett vor sich hin. Etliche Meter Kupferkabel verbanden die Geräte mit
Kailistas Kopf, an ihren oberen Rändern knisterten blitzende Lichtkugeln.
    Plötzlich schlug Kallista die
Augen auf und lächelte schwach, als sie ihren Besucher entdeckte.
    »Hallo Lemuel«, sagte sie, und
ihre Stimme klang, als würde trockenes Laub

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