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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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hab' genug zu tun.« Er zwinkerte die Nachbilder vom Feuer fort und sah, wie der blonde Typ, jetzt ohne Hemd, am Rand stand und die Erde zurück in die Grube schaufelte.
    Er ging mit ihr ins Dunkle.
    Wieder fragte er sich, wie sie sich im Dunklen zurechtfand. Und doch war er es wieder, der anhielt, als sie an der richtigen Stelle angelangt waren.
    »Was machst du?«
    »Ich habe die Decke über einen Ast gehängt. Jetzt ziehe ich sie runter.«
    »Kannst du etwas sehen?«
    »Nein.« Blätter raschelten. Die herunterfallende Decke fuhr an seinem Gesicht vorbei. Zusammen breiteten sie sie aus. »Zieh links noch ein bißchen, nein - deine rechte Ecke.«
    Unter seinen Knien gaben Gras und Zweige nach, als er in die Mitte kroch. Sie stießen zusammen, warm. »Kennst du die Richards?« Artischocken . . .
    Er runzelte die Stirn.
    Sie legte sich mit ihm hin, öffnete die Faust über seinem Bauch. »Um?«
    »Es sind klassische, rasende Irre -«
    »Ehrlich?«
    »Nun, klassisch sind sie. Und irre auch. Sie rasen noch nicht, aber das ist nur eine Frage von Zeit. Warum habe ich wohl diesen Job?«
    Sie zuckte die Achseln gegen seinen Körper. »Ich dachte, als du ihn angenommen hast, daß du einer von diesen Leuten bist, die einen brauchen.«
    Er ächzte. »Tak hat mich nur einmal angesehen und gefunden, daß ich wohl noch nie im Leben gearbeitet hätte. Ich brauch' doch das Geld nicht, oder?«
    Sie legte die Hand zwischen seine Beine. Eröffnete die Schenkel und legte seine Hand auf ihre; dicke Finger, die sich zwischen ihre schmalen preßten. »Bis jetzt habe ich noch keins gebraucht.« Sie drückte ihn fest.
    Er stöhnte. »Du auch nicht. Ich meine, Leute wie du. Ihr werdet eingeladen, stimmt's?« Er blickte hoch. »Er ist Ingenieur. Sie ist glaube ich - Hausfrau. Liest Gedichte. Und kocht mit Wein. Weißt du, solche Leute. Ist schon komisch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie bumsen. Müssen sie aber, denke ich. Sie haben Kinder.«
    Sie zog ihre Hand fort und lehnte sich an seine Brust. »Und Leute wie wir?« Ihre Stimme blies an sein Kinn. »Bumsen kann man sich bei uns am leichtesten vorstellen. Aber Kinder?« Sie kicherte und legte den Mund auf seinen, schob ihre Zunge zwischen seine Lippen. Dann versteifte sie sich und quiekte: »Oh.«
    Er lachte. »Laß mich das Ding abnehmen, bevor ich jemanden erdolche!« Er hob die Hüfte und zog die Orchidee aus der Gürtelschlaufe, zog den Gürtel weg.
    Sie hielten einander fest, in langen Streifen von Wärme und Kühle. Einmal, als er nackt auf dem Rücken unter ihr lag, das Gesicht an ihrem Hals rieb und ihre wiegenden Hüften streichelte, öffnete er die Augen. Licht drang durch den Haardschungel. Sie hielt inne und hob den Kopf. Er bog seinen zurück.
    Hinter den Bäumen schwankten gestreifte Monster.
    Die Skorpione gingen vorbei, leuchteten über den unteren Weg.
    Bäume durchschnitten ihr Licht, mehr Bäume und mehr. Er sah zu ihr hoch und sah, bevor es wieder dunkel wurde, quer über ihrem Busen den Abdruck seiner Kette. Dann, wie zwei Blütenblätter, die sich fälschlicherweise in vermeintlicher Dämmerung geöffnet hatten, kamen sie wieder zusammen und kicherten. Das Kichern ging in lange, heftige Atemstöße über, als sie sich wieder bewegte. Nachdem sie gekommen war, breitete er einen Deckenzipfel über ihr aus.
    »Weißt du, daß er mich um mein Geld bescheißen wollte?«
    »Mmm.« Sie kuschelte sich an ihn.
    »Mr. Richards. Madame Brown hat er erzählt, er zahlt mir fünf Dollar die Stunde. Und dann hat er mir fünf für den ganzen Nachmittag gegeben. Wie findest du das?« Er drehte sich um.
    Als er gegen ihr Bein stieß, sagte sie: »Um Himmels willen, du bist ja immer noch steif . . .« und schnalzte mit der Zunge.
    »Hat er getan. Natürlich, ich hab dort gegessen. Vielleicht verrechnet er es morgen.«
    Sie aber nahm seine Hand und nahm sie mit hinab; ihre Finger verschmolzen wieder, und sie rieb seine Hand, ließ ihn sich selbst streicheln. Sie beugte den Kopf über seine Hüften und leckte und küßte seine Knöchel, die verschrumpelte Hodenhaut. Er schlug, bis ihr Haar auf seinen Schenkeln fast in vegetativem Zucken verschwand, und stöhnte. »Okay . . .« Dreimal schlug seine Faust in ihr Gesicht, bevor er sie ihn umarmen ließ. Ihre Arme glitten um seine Hüfte, während er keuchte und ihr Haar losließ.
    Angst verlor unter der glitzernden Müdigkeit ihre Umrisse.
    Einmal wurde er, Bauch an ihrem Rücken, wach und griff unter ihrem Arm hindurch nach ihrer

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