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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zerfransten Schal stand es nicht viel besser. Welstiel hatte ihm das Haar geschnitten, es schwarz gefärbt und ihm Kohlestaub ins Gesicht geschmiert. Auf sein Langschwert musste er verzichten, denn Welstiel vertrat die Ansicht, dass es nicht zu seiner neuen Rolle passte. Er sah aus und roch wie der letzte Dreck, und Chane hätte sich deshalb gedemütigt fühlen sollen, aber er scherte sich nicht darum.
    Im Zugang einer Gasse blieb er stehen und beobachtete die Hauptstraße. Welstiel hatte ihm aufgetragen, eine hübsche Adlige auszuwählen, und dagegen gab es nichts einzuwenden.
    Zuerst kamen nur bewaffnete Soldaten und gut gekleidete Männer vorbei. Chane bemerkte einen jungen Mann, der besonders feine Kleidung trug und vielleicht der Sohn eines reichen Kaufmanns war. Zu jun g – und eine Frau als Opfer eignete sich besser, um Empörung und Panik zu säen. Chane wich etwas weiter in die Gasse zurück und lehnte sich an die Wand. Wie lange mochte dies dauern? Vielleicht hatte sein erfolgloser Angriff auf die Lady hinter der Bronzenen Glocke die anderen Frauen in der Stadt verschreckt und dazu gebracht, abends daheim zu bleiben.
    »Nein, Jens«, kam die Stimme einer Frau von der Straße. »Ich habe dich gebeten, meine rote Handtasche mitzunehmen. Wieso vergisst du immer wieder meine Anweisungen, selbst wenn ich sie dir aufschreibe?«
    Chane spähte um die Ecke.
    Eine hübsche junge Frau mit kastanienbraunem Haar und in einem dunkelgrünen Mantel kam in seine Richtung, dichtauf gefolgt von einem nachdenklichen Diener. Ansonsten war nur ein Händler auf der Straße. Die an ihm hängenden Töpfe und Pfannen klapperten und klirrten, als er in die entgegengesetzte Richtung wankte.
    »Verzeiht, Herrin«, sagte der Diener. »Ich erinnere mich nicht daran, dass die rote Handtasche auf der Liste stand.«
    Sie kamen am Zugang der Gasse vorbei.
    Chane packte das Gesicht der Frau und hielt ihr den Mund zu, schloss gleichzeitig die andere Hand um die Kehle des Dieners. Er zerrte die Frau in die Gasse, und der Diener zappelte. Chane drückte fester zu und zermalmte ihm die Luftröhre. Der Mann griff sich mit beiden Händen an den Hals und lief rot an, und Chane zog ihn ebenfalls in die Gasse.
    Die junge Frau war auf den Saum ihres Gewands getreten und hingefallen, setzte sich jetzt auf und öffnete den Mund zu einem Schrei. Chane schmetterte Jens an die Gassenwand, und die Frau schnappte erschrocken nach Luft, als sie hörte, wie der Kopf ihres Dieners mit einem feuchten Knacken gegen die Mauer prallte. Jens’ Mund und Augen blieben offen, und als Chane ihn losließ, sank er schlaff zu Boden.
    Chane näherte sich der Frau.
    Sie kroch von ihm fort, und er trat auf ihr dickes, weites Gewand, damit sie nicht weiter zurückweichen konnte. Er blickte auf sie hinab und wusste, dass sie Augen und Zähne in einem Gesicht sah, das ihr nicht ganz menschlich erschien. Chane verstellte seine Stimme, auf dass sie wie das Zischen einer Schlange klang, und sagte:
    »Schrei!«
    Ihr Mund wurde groß und rund wie die Augen. Aber es kam kein Schrei daraus hervor, nur ein entsetztes Krächzen.
    Chane griff nach ihrem Gewand, zog die Frau hoch und drückte sie an die Wand. Allein durch Willenskraft machte er seine Fingernägel hart wie Krallen und bohrte sie ihr durch die Kleidung in die Brust.
    Sie schrie, und in Chane regte sich kurz Genugtuung, als er sie in den Hals biss.
    Ihr Fleisch war weich und heiß von Furcht, aber er trank gerade so viel, um sie lediglich zu schwächen. Er löste die Zähne aus dem Hals und beleckte die Wunde, damit der angenehme Moment noch etwas länger dauerte, wich dann von ihr und drehte die in ihrer Haut steckenden Fingernägel.
    Sie schrie erneut, und aus dem Schrei wurde ein schmerzerfülltes Wimmern. Diesmal schuf das Geräusch in Chane nur Melancholie. Als sie versuchte, seine Hand wegzustoßen, bohrte er ihr die Fingernägel noch tiefer in die Brust.
    Ihre Laute des Schmerzes und des Entsetzens würden all die Aufmerksamkeit wecken, die er wollte, aber ihr Kampfeswille enttäuschte ih n – sie versuchte kaum, sich zu verteidigen.
    Chane hielt ihr nicht den Mund zu, als er sein Gesicht erneut an ihren blutigen Hals drückte. Mit den Zähnen zerriss er ihr die Kehle, achtete aber darauf, dass die Luftröhre intakt blieb. Sie schrie noch einmal und stöhnte laut, als er sie zu Boden sinken ließ, damit sie dort verblutete. Von der Straße her näherten sich eilige Schritt e – es wurde Zeit für Chane, diesen Ort

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