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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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nicht zugänglich.
    »Sollten die Bewohner der Festung nicht leicht zurückkehren können, falls das notwendig werden sollte?«, fragte Magiere.
    »Ja«, antwortete Leesil und seufzte dann. »Ich übersehe etwas.«
    Magiere hätte ihm gern geholfen, aber ihr fehlten sein Geschick und seine Erfahrung. Chap machte sich nützlich, indem er überall herumschnüffelte. Sie konnte nur warten und Emêl daran hindern, Leesil in seiner Konzentration zu stören.
    Chap knurrte und wies mit einem zweifachen leisen Bellen darauf hin, dass er nichts entdeckt hatte.
    Leesil sank auf die Knie und betastete die Steine am Rand der Holztür. Schließlich setzte er sich auf die Fersen und ballte die Fäuste. Als er mit der einen Hand auf den Rücken griff, half Magiere ihm dabei, den Werkzeugkasten aus dem improvisierten Harnisch zu lösen.
    »Es muss einen normalen Weg durch diese Tür geben«, sagte er und öffnete den Kasten. »Aber wir haben keine Zeit.«
    Der Anblick der Garrotte, die dort neben zusätzlichen Stiletten und einer dicken gekrümmten Klinge lag, ließ Magiere innerlich schaudern. Sie hörte einen leisen Fluch hinter sic h – Emêl hatte den Inhalt des Kastens ebenfalls gesehen. Magiere neigte den Kopf ein wenig zur Seite und beobachtete die Füße des Barons, um sich zu vergewissern, dass er an Ort und Stelle blieb.
    »Wenn ich die Tür nicht von innen öffnen kann, muss ich es von außen versuchen«, sagte Leesil.
    Er nahm die dicke Klinge und schloss den Werkzeugkasten. Magiere schob ihn wieder hinter die Stricke auf seinem Rücken, als er aufstand. Leesil setzte die Klinge über der Klinke an und ergriff das Heft mit beiden Händen.
    »Es wird Zeit, Aufmerksamkeit auf uns zu lenken«, murmelte er.
    Emêl trat nähe r – zu nahe, fand Magiere.
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«, stieß er hervor. »Mit dem Ding gelingt es dir nie, eine Öffnung zu schneiden.«
    »Du solltest besser das Gegenteil hoffen«, erwiderte Leesil und legte ruckartig sein ganzes Gewicht hinter das Messer.
    Er drückte die Klinge in Richtung Rahmen. Sie schnitt ins Holz und verursachte so laute Geräusche, dass neue Sorge in Magiere erwachte. Leesil schnitt eine Linie, die etwas länger war als seine Hand breit. Das wiederholte er mehrmals, und jedes Mal wurde der Schnitt tiefer. Anschließend begann er mit einer zweiten Linie, eine Handlänge über der ersten, und als er damit fertig war, löste er nach und nach die obere Holzschicht zwischen den beiden Linien, wodurch eine rechteckige Vertiefung entstand. Es war eine anstrengende, laute Arbeit, und Schweiß bildete sich auf Leesils Stirn.
    Magiere begriff, was er beabsichtigte, nahm die Klinge und löste ihn ab. Sie arbeitete sich weiter ins Holz hinein, bis sie halb durch die Tür war.
    »Genug«, sagte Leesil und nahm die Klinge wieder selbst.
    Er konzentrierte sich auf die beiden Schnitte oben und unten und vertiefte sie. Nach einer Weile steckte er das Messer an den Gürtel, nahm eine seiner speziellen Klingen und setzte sie in der Mitte der rechteckigen Vertiefung an.
    »Wenn uns das keine Aufmerksamkeit einbringt, ist niemand dort draußen«, sagte er.
    Er drückte mit aller Kraft zu.
    Das Holz gab mit einem so lauten Knirschen nach, dass Magiere zusammenzuckte und Leesils Klinge bis zum Heft in der Tür verschwand. Leesil zog sie heraus, und Magiere bückte sich, um einen Blick durch die entstandene Öffnung zu werfen.
    Leesil verlor keine Zeit und streckte den Arm durch das Loch, fast bis zur Schulter. Magiere hörte das Kratzen von Metall, und dann machte es Klick .
    Leesil stieß die Tür auf, blieb aber stehen und runzelte die Stirn.
    »Was ist?«, fragte Magiere.
    »Nichts. Ich habe nur gerade ein weiteres Hindernis für Byrds Anmaglâhk beseitigt.«
    »Dir blieb keine Wahl«, sagte Magiere und trat an ihm vorbei.
    Die Zelle, die sie nun verließen, war die letzte in einer langen Reihe. Die Tür wies kein Schloss auf, nur einen Riegel mit einem Bolzen, was völlig ausreichte, einen Gefangenen daran zu hindern, den kleinen Raum zu verlassen. Alles blieb still, aber Magiere öffnete trotzdem zwei andere Türen. Die entsprechenden Zellen waren leer, und eine dicke Staubschicht hatte sich auf den Klinken gebildet. Alles deutete darauf hin, dass sich hier schon seit einer ganzen Weile niemand mehr aufgehalten hatte.
    Leesil schloss die Tür hinter ihnen und schob seine spezielle Klinge in die Scheide zurück. Er versuchte, das herausgebrochene Holzstück wieder an seinen Platz zu

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