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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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er nicht schnell genug reagierte, und Chane ergriff die Phiole. Mit einem Ruck zerriss er die Kette, und er warf die Phiole in die glühenden Kohlen der Esse. Die Pein im Gesicht des Untoten wich Entsetzen, als die Phiole zu schmelzen begann.
    Nein! Ich kann nich t …
    Mit ausgestreckten Händen lief der Zauberer zur Esse, und Chane schlug mit seinem Schwert zu. Der Untote wich zur Seite, den Blick noch immer auf die Messingphiole gerichtet. Sie verformte sich in der Hitze und setzte plötzlich eine Dampfwolke frei. Die Gestalt im Kapuzenmantel riss das eine Auge auf, und ihr Mund stand weit offen. Ein verzweifelter Blick huschte durch den Raum.
    Ein Wor t – oder war es ein Name ? – heulte durch Chanes Gedanken.
    Ubâd!
    Unverständliche Laute flüsterten durch Chanes Bewusstsein. Er fürchtete einen Zauber des Untoten und stürzte erneut auf ihn zu, aber plötzlich wogten graue Wolken durch die Schmiede. Er verlor seinen Gegner aus den Augen und konnte nichts mehr sehen. Während er mit dem Schwert um sich schlug, lösten sich die dichten Dunstschwaden fast ebenso schnell auf, wie sie gekommen waren.
    Der Zauberer war verschwunden. Außer Chane befand sich nur Wynn in der Schmiede und starrte ihn von der anderen Seite her an, bevor sie zu Boden sank.
    Die großen braunen Augen starrten ungläubig, und der Anblick ihres ovalen Gesichts traf Chane, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Es war so lange her, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Er wankte zu der jungen Weisen und ließ sich neben ihr zu Boden sinken.
    »Du hast dich verbrannt«, flüsterte sie.
    IhreHauthatteeinekrankeBlässe,diesichnichtalleindurchFurchterklärenließ,undsieblinzelteimmerwieder,währendsieihnansah.IhrezitterndenHändehieltennochimmerdieArmbrust.
    »Das kommt von allein wieder in Ordnung«, erwiderte er.
    »Ist er weg? Ist Vordana weg?«
    »Ja, ich denke schon. Aber wie und waru m … Ich weiß es nicht. Ein Zauberer braucht eigentlich kein Beschwörungsgefäß. Doch ich habe gehofft, dass er es für seine Existenz benötigte.«
    Chane streckte die Hand aus, um Wynn auf die Beine zu helfen, doch sie schreckte vor ihm zurück. Ihr Blick strich über ihn, als suchte sie nach etwas. Er schaute an sich herab, zu den angesengten Stiefeln und der an mehreren Stellen rußgeschwärzten Hose.
    »Es wird alles gut«, sagte er.
    Wynn schien erst jetzt zu begreifen, wer da vor ihr auf dem Boden saß. »Was machst du hier?«
    »Ich habe gesehen, wie dich das Geschöpf verfolgte, und ich konnte nicht zulassen, dass e s … «
    Wynn schüttelte den Kopf, und der braune Zopf rutschte unter ihrer Kapuze hervor. »Nein, ic h … Du weißt, was ich meine.«
    Wie konnte er sie belügen und daran hindern, dass sie der Dhampir von ihm erzählte? Wie konnte er in ihren Augen etwas Freude darüber finden, ihn wiederzusehen? In seiner neuen Existenz hatte es nur wenige Gelegenheiten gegeben, bei denen er wirklich zufrieden gewesen war: wenn er mit Wynn an einem Studiertisch gesessen hatte, mit ausgerollten alten Pergamenten und Pfefferminztee. Er entschied sich zu einer Mischung aus Wahrheit und Lüge und streckte die Hand aus.
    »Ichbindirgefolgt«,sagteer.»DiesesrückständigeLandmitseinenungebildetenBewohnernistkeinOrtfürdich.IchhabeeingutesPferd,dasunsbeidezurücknachBelaundzudeinerGildebringenkann.Ichbinnicht,wasduglaubst,undmitdeinerHilfekönnenwirDominTilswithdavonüberzeugen.«
    Wynns Augen wurden noch größer.
    »Bitte«, drängte Chane. »Ich tue alles, was du von mir verlangst, wenn wir nach Bela zurückkehren und dort so leben können wie vorher.«
    Chane hatte nie in seinem Leben um etwas gebeten.
    Eine Träne rann über Wynns Wange. Sie ließ die Armbrust in den Schoß sinken und hob die zitternden Hände zum Kopf.
    »Ernährst du dich noch immer von Menschenblut? Gehst du noch immer auf die Jagd? Tötest du, um deine eigene Existenz zu sichern? Würdest du für mich damit aufhören?«
    Anspannung erfasste Chane. Wie sollte er ihr verständlich machen, dass die meisten Menschen nur Vieh waren, ihrer Sorge nicht wert? Sie bedeuteten nichts. Nur wenige, wie sie und Domin Tilswith, spielten eine Rolle.
    Als er nicht antwortete, wischte sich Wynn mit dem Ärmel das Gesicht ab. Sie hörte auf zu weinen, sah ihn aber nicht an.
    »Hast du beobachtet, wohin die anderen gelaufen sind?«, fragte sie leise. »Weißt du, was Vordana mit ihnen gemacht hat?«
    Für einen Moment hatte Wynn Interesse an ihm gezeigt, doch nun dachte sie wieder an

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