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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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vorn und erschien kurz neben einigen verfaulenden Baumstämmen. Furcht stieg in Magiere hoch und erweiterte ihre Sinne.
    SiehörteleisesAtmenunddasGeräuschvonSchrittenaufdemLaub.FremderHerzschlagschienihreHautvibrierenzulassen.
    Mehr hörte sie nicht. Der Wald war still, ohne Leben. Auch ohne ihr eigenes. Nur ein Herzschlag anstatt zwei, denn unter der Kälte in ihrem Innern hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen.
    Sie war to t – und sie hungerte. Die Stimmen der Untoten im Dunkeln hatten sie aufgefordert, Blut zu finden und es zu trinken.
    Die Gestalt schlüpfte zwischen den Bäumen hervor und erreichte die Lichtung, auf der sie stand.
    Leesil blickte sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen an, und das weißblonde Haar umrahmte sein dunkles Gesicht. Er streckte die linke Hand aus, wie ein Angebot.
    Magiere sah die von ihren Zähnen stammenden Narben an seinem Handgelenk. Innerlich schreckte sie zurück, doch ihr Körper bewegte sich vorwärts.
    »Nein, Leesil«, schluchzte sie.
    Das Sprechen fiel ihr schwer, denn ihre Zähne wurden länger und die Kiefer breiter. Magiere versuchte stehen zu bleiben, doch ihre Füße blieben in Bewegung, bis sie Leesils Wärme in Reichweite spürte. Grundloser Zorn wogte durch sie, und der Hunger wurde so stark, dass es zu einem Krampf ka m – sie ließ das Falchion fallen.
    »Bitte hindere mich daran«, brachte sie hervor. »Sorg dafür, dass es aufhör t … für immer.«
    »Ich kann dir den Hunger nehmen, aber nur auf eine Weise«, erwiderte er, und Magiere hörte, wie sich die Untoten im Wald näherten. »Hier gibt es nur mich. Allein mein Blut ist für dich übrig.«
    Magiere ergriff Leesils Arm, und Tränen verschleierten ihren Blick, als sie ihn an sich zog. Sie öffnete den Mund und presste das Gesicht an seinen Hals.
    Welstiel hastete auf der Suche nach Magiere durchs Gestrüpp. Er wusste nicht genau, warum sie plötzlich in den Wald geflohen war, aber er hatte einen Verdacht.
    Das untote Geschöpf auf der Kreuzung hatte ihr Bewusstsein manipuliert.
    Magiere trug eine Art Suggestion in sich, die sie mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen verstärkte. Darin verloren war sie zu allem fähig, selbst dazu, sich die Kehle durchzuschneiden oder in den Fluss zu springen, um darin zu ertrinken. Er musste sie finden.
    Welstiel verharrte und lauschte, öffnete die Sinne für Magieres Präsenz. Von rechts kamen Geräusche aus dem Wald. Er wandte sich in die entsprechende Richtung, und Zweige zerrten an seinem Mantel, als er wieder loslief. Kurze Zeit später blieb er erneut stehen, als er Magiere auf einer Lichtung sah. Die wilde Flucht durchs Dickicht hatte blutige Kratzer auf Armen und im Gesicht hinterlassen.
    Er zögerte und suchte nach einer Möglichkeit, sich ihr unbemerkt zu nähern. Vorsichtig schlich er durch den Wald, um vor sie zu gelangen, für den Fall, dass sie ihre Flucht fortsetzte. Magiere drehte sich wie verzweifelt um die eigene Achse, und ihr Blick huschte über die Lichtung. Dann schloss sie die Augen und flüsterte.
    »Leesi l … Leesi l … Leesi l … «
    Plötzlich kamen ihre Lider wieder nach oben, und sie starrte Welstiel an.
    Sie sah ihn.
    Welstiel wich zwischen die Bäume zurück und hoffte, dass es Zufall gewesen war, aber Magieres Blick folgte ihm, wohin er sich auch wandte. In diesem Moment glaubte er alle seine Pläne über den Haufen geworfen. Sie würde ihre Reise nicht fortsetzen, und er konnte sie nicht auf die beabsichtigte Suche schicken. Stattdessen würde sie ihn verfolgen. Diese Krise musste irgendwie überwunden werden.
    Er trat auf sie zu, streckte die leere Hand aus und hoffte, dass er sie lange genug hinhalten konnte, um ihr Bewusstsein von dem Hirngespinst zu befreien.
    »Nein, Leesil«, schluchzte sie.
    Welstiel erstarrte. In ihrem Wahn hielt Magiere ihn für den Halbelfen. Hunger und Schrecken zeichneten sich in ihrem blassen, zerkratzten Gesicht ab. Wenn Magiere glaubte, dass sie das Blut ihres engsten Gefährten getrunken und ihn getötet hatt e …
    Welstiel überlegte schnell. Hier bot sich eine Gelegenheit.
    Sie würde nicht mit dem fertig werden, was sie getan hatt e – was sie glaubte , getan zu habe n – , und sie konnte auch nicht nach Miiska und dem armseligen Leben zurückkehren, das sie dort mit Leesil geführt hatte. Magiere würde ziellos dahintreiben. Kummer und Selbsthass verwirrten das Selbst und machten eine Person beeinflussbar.
    Welstiel streifte behutsam den Handschuh ab und hielt ihn mit Daumen und

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