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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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ihre Reisegefährten. Chane hatte ihr seinen innigsten Wunsch anvertraut, und sie sprach nur von Magiere, Leesil und dem Hund.
    »Sie sind in Panik geraten. Ich nehme an, das Geschöpf richtete ihre eigenen Gedanken gegen sie. Vielleicht täuschte es sie mit falschen Bildern.«
    »Ich muss sie finden«, sagte Wynn, und eine weitere Träne rollte über ihre Wange. »Du darfst uns nicht folgen. Wenn Magiere dich sieht, wird sie versuchen, dich zu köpfen. Das gilt auch für Leesil.«
    Sagte sie ihm jetzt, was er tun sollte?
    »Vermisst du die Gilde nicht?«, fragte Chane. »Unsere gemeinsamen Abende?«
    »Ach, Chane.« Wynn senkte den Kopf. »Geh weg! Selbst wenn ich jene Abende vermissen würd e … Ihnen fehlte Aufrichtigkeit. Du hast über dich selbst nicht die Wahrheit gesagt, und jetzt muss ich Magiere und Leesil in Hinsicht auf dich belügen. Steig auf dein Pferd und bring dich in Sicherheit, solange du noch kannst.«
    Wynn stand auf und stützte sich dabei mit einer Hand an der Werkbank ab. Als Chane ihr helfen wollte, erstarrte sie für einen Moment. Sie wich nicht vor seiner Berührung zurück, mied aber noch immer seinen Blick. Mit einem Ruck schob sie sich den Riemen der Armbrust über die Schulter und ging zur Tür.
    »Ich weiß, dass für dich alles ruiniert ist und du dein altes Leben verloren hast«, sagte sie, und ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Aber du musst fort von hier. Entferne dich so weit wie möglich von uns.«
    Mit diesen Worten verließ Wynn die Schmiede, und Chane versuchte nicht, sie aufzuhalten.

9
    Schemenhafte Silhouetten huschten rechts und links von Magiere zwischen den Bäumen, als sie durch den Wald lief und zu entkommen versuchte. Wenn sie sich einer von ihnen zuwandte und sie zu jagen versuchte, wich die Erscheinung tiefer in den dunklen Wald zurück und entzog sich ihr. Jene Schatten weckten einen Hunger in ihr, der in der Kehle brannte. Als ihre Nachtsicht schärfer wurde, sah sie das Glitzern kristallener Augen in jeder dunklen Präsenz.
    Untote verfolgten sie.
    »Wir jagen«, flüsterte eine Stimme rechts von ihr. »Und du jagst.«
    »Wir haben Hunger«, ertönte es von der linken Seite. »Und du hast Hunger.«
    Einer der Schemen erschien vor ihr zwischen zwei halb abgestorbenen Tannen. Magiere blieb stehen und schloss die Hand fester um ihr Falchion.
    Die Augen des Schattens leuchteten wie vom Himmel geholte Sterne, und ihr Blick richtete sich auf sie.
    »Du gehörst zu un s … das weißt du.«
    Magiere wandte sich um und rannte durchs Dickicht. Die Kälte der Nacht bohrte sich ihr in die Haut, aber sie wurde nicht langsamer. Noch schneller lief sie, als löste der Verlust an Körperwärme Fesseln von ihr. Weitere Silhouetten erschienen zwischen den Bäumen, duckten sich allein oder in kleinen Gruppen am Boden. Sie hörte ihr Knurren und auch das leise Wimmern ihrer Opfer.
    Sie töteten, um selbst zu existieren.
    Magieres Zorn wuchs. Sie raste einem Schemen entgegen, der neben einigen Büschen hockte, und holte mit dem Falchion aus.
    Der Schatten verschwand, und ihr Hunger nahm zu, anstatt von ihr zu weichen.
    Zurück blieb ein junger Mann, der mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem Waldboden lag und aus leeren Augen zum Blätterdach hochstarrte. Blut tropfte aus seiner aufgerissenen Kehle, und Nadeln fielen auf ihn herab. Magiere spürte einen Rest von Leben in ihm und sah, wie ihre Hand nach seinem Hals tastete.
    Sie zuckte zurück.
    Überall lagen Leichen im Wald. Männer und Frauen, jung und alt. Ein Mädchen mit weit aufgerissenen Augen saß an einen Baum gelehnt, reglos wie eine Puppe im Rega l … wie die Stoffpuppe, die Magiere als Kind in den Armen gehalten hatte. Kleid und Pullover waren zerrissen, und in der bleichen Haut darunter zeigten sich Bissspuren.
    »Es sind keine mehr übrig«, flüsterte eine andere Stimme durch den Wald. »Kein Blut meh r … Und du hast immer noch Hunger. Wir hungern auch.«
    Überall um Magiere herum verwesten Leichen.
    »Wir müssen mehr finde n … mehr Lebe n … Und wir folgen dir, wenn du uns den Weg zeigst. Führe uns, kleine Schwester. Deine Zeit ist gekommen.«
    Magieres Hunger wurde wieder stärker. Ihn zu unterdrücken kostete sie große Mühe und entlockte ihr ein leises Stöhnen.
    »Leesil«, hauchte sie immer wieder mit geschlossenen Augen, bis sein Gesicht ihr Bewusstsein füllte. Als sie die Augen wieder öffnete, waren die Toten noch immer da, überall im Wald.
    Ein weißes Flackern zeigte sich weiter

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