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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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möge. Und dass Ihr auch keins über mich bringt.«
    Erz-Locken verschwand und ließ Wynn bei einer stillen Schatten zurück.
    Die Herzogin erreichte den Bruch-Hauptweg, und Chane befürchtete schon, sie verfolgen zu müssen, ohne sich verbergen zu können. Aber dann betrat sie den nächsten nach Süden führenden Tunnel. Er eilte zur Tunnelöffnung, zögerte dort einen Moment und spähte um die Ecke.
    Die aus dem Felsgestein gehauenen Fassaden unterschieden sich kaum von den Läden und Geschäften, die er bisher gesehen hatte. In einem Fall, beim dritten Gebäude, schien es sich um ein Gasthaus zu handeln, denn Zwerge und Menschen gingen dort ein und aus. Es ergab durchaus einen Sinn, dass sich Gasthöfe in der Nähe eines großen Marktes befanden.
    Die Herzogin blieb vor diesem Gebäude stehen. Hauptmann Tristan ging als Erster die Treppe hoch und blickte durch die Tür, bevor er die Herzogin ins Innere des Gebäudes geleitete. Die anderen folgten ihr.
    Chane lehnte sich an die Wand des Hauptwegs. Wynn hatte recht behalten. Herzogin Reine wohnte nicht bei den Steingängern, sondern an einem Ort in der Nähe, von dem aus sie sie leicht erreichen konnte. Das Wie und Warum war eine andere Angelegenheit. Warum hatten die Steingänger ihr erlaubt, ihnen bei Hammer-Hirschs Trauerfeier Gesellschaft zu leisten?
    Nach den Texten suchte die Herzogin bestimmt nicht, wenn sie sich in der Obhut der Steingänger befanden. Was hatte sie bei den Steingängern gemacht, während Wynn, Chane und Schatten zurückgekehrt waren?
    Wenigstens kannte er jetzt einen Ort, an dem sie die Spur der Herzogin wieder aufnehmen konnten.
    Chane wandte sich ab und schritt durch den Bruch-Hauptweg. Es war ein weiter Weg nach unten zur Schmiede der Eisenborten. Er hatte seine Aufgabe beendet und fragte sich, wie Wynn mit der ihren – einer weitaus schwierigeren – fertiggeworden war.
    Er begann zu laufen.
    Wynn sammelte ihre Sachen und verließ die Schmiede wie benommen. Als sie in den schmalen Tunnel trat, war von Erz-Locken nichts mehr zu sehen. Ein Teil von ihr konnte nicht glauben, was sie den Eisenborten gerade angetan hatte. Ein anderer wusste, dass ihr keine Wahl geblieben war. Es stand zu viel auf dem Spiel.
    Doch Erz-Locken hatte sie trotzdem zurückgewiesen.
    Wynn schlurfte zum Kalkstein-Hauptweg zurück und dachte an Erz-Lockens Reaktion, als sie Thallûhearag erwähnt hatte, und dann Bäalâle Seatt. Über Letzteres wollte er mehr erfahren, so viel stand fest. Aber die Überzeugung in seiner Stimme war eindeutig gewesen: Auf keinen Fall würde er den Eid seiner »Sekte« brechen, auch nicht, wenn dies seinen eigenen Wünschen zuwiderlief. Wynn hatte alles auf eine Karte gesetzt – und verloren.
    Sie fühlte sich krank.
    Und dann bellte Schatten plötzlich.
    Wynn war zu müde, um zu reagieren, aber Schatten gab einfach keine Ruhe.
    Sie bellte noch zweimal und kratzte auf dem steinernen Boden des Tunnels. Ihre hellblauen Augen schienen im schwachen Licht zu leuchten. Der Hauptweg lag direkt vor ihnen, und vermutlich waren dort noch andere Leute unterwegs.
    »Was ist denn?«, fragte Wynn.
    Schatten setzte sich und strich mit einer Pfote über ihre Schnauze.
    Wynn seufzte und ging in die Hocke. Offenbar hatte Schatten eine weitere Erinnerung, die sie mit ihr teilen wollte.
    Sie berührte den Hals der Hündin und flüsterte müde: »Zeig es mir.«
    Der Tunnel verschwand.
    Sie sah, wie Erz-Locken auf der Plattform nach oben kam, zum großen Raum mit dem Portal aus weißem Metall im Boden. Das Bild verblasste sofort, und Wynn vermutete, dass Schatten damit Erz-Locken identifizieren wollte. Im nächsten Moment sah sie in die Schmiede, und Erz-Locken stand in der Tür.
    Wynn hörte sich selbst fragen: Wer ist Thallûhearag ?
    Die Schmiede verschwand.
    Jene kurze Erinnerung stammte von ihr selbst, wusste Wynn, und die schnellen Wechsel bescherten ihr Schwindel. Plötzlich stand sie in einer dunklen Höhle und fragte sich noch immer, was Schatten ihr mitzuteilen versuchte.
    Grünliche Phosphoreszenz ging von den rauen, glänzenden Wänden aus. Stalaktiten und Stalagmiten waren zusammengewachsen und bildeten natürliche Säulen. Seltsame Schatten huschten über sie hinweg. Nach einigen Schritten begriff Wynn, dass die unsteten Schatten auf das von den Wänden stammende Glimmen zurückgingen.
    Ihr wurde klar, was hinter diesem Gebrauch der Erinnerungssprache steckte. Ihre Frage in der Schmiede hatte Erinnerungen in Erz-Locken wachgerufen.
    Erz-Locken

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