Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
diesem Lan d … im Schatten einer Weide.«
    »Hattest du eine Art Vision? Und mehr hast du nicht gesehen? Nur eine Weide?«
    Sgäile seufzte.
    Leesil glaubte sich der Wahrheit nahe. Abergläubischer Unsin n – und diese Elfen hielten sich für so viel besser als Menschen.
    »Ihr nennt euch also nach dem, was ihr seht. Das ist alles.«
    »Es steht uns frei, jeden Namen zu wählen, den wir für richtig halten«, erwiderte Sgäile, und es klang ein wenig herablassend. »Nach dem, was wir sehen, oder auch nicht. Das Erlebnis bei Roise Chârmune bleibt in jedem Fall.«
    »Warum bist du dann wegen dieser Sache mit dem Zweig besorgt?«
    »Wie ich schon sagte, wir gehen allein. Es ist nicht richtig, jemanden mitzunehmen. Und was wir auch erleben, wir sprechen mit niemandem darüber. Wir nennen nur unseren Namen.«
    »Mir geht es nicht um einen Namen. Hör also damit auf, meinen Fragen auszuweichen.«
    Sgäile befestigte den Lederdeckel auf dem kleinen Topf mit dem Öl. Eine Zeit lang blickte er in den dunklen Wald und sah dann Leesil an.
    »Du bist ein Halbblut. Nur Angehörige meines Volkes gehen zu Roise Chârmun e … und den Vorfahren.«
    War es das?, fragte sich Leesil. »Fürchtest du, die Vorfahren könnten mich zurückweisen? Und wenn schon. Dann finde ich eine andere Möglichkeit, Magiere und meine Mutter vor deinem Volk zu retten.«
    »Zuerst musst du Zutritt zum heiligen Boden erlangen. Erst danach können die Vorfahren deine Bitte erfüllen oder zurückweisen.«
    »Ach, bei den toten Göttern!« Leesil hatte genug von rätselhaften Antworte n – er stand auf. »Sag endlich klar und deutlich, was du meinst.«
    In Sgäiles Wange zuckte es. »Ich würde dir mehr sagen, wenn ich mehr wüsste. Aber wenn es dir nicht gelingt, Zutritt zum heiligen Boden zu bekomme n … Ich fürchte, in dem Fall wirst du kaum zurückkehren.«
    Wynn saß auf dem Boden und war damit beschäftigt, die Ereignisse des Tages aufzuschreiben. Die Vorbereitungen des Verfahrens, das Geschehen bei der Versammlung und die Unterschiede zwischen den einzelnen Clan s – sie notierte alles in Stichworten, aus denen sie später einen detaillierten Text erarbeiten konnte.
    Magiere bürstete Chap das Fell, war dabei aber nicht ganz bei der Sache und sah immer wieder zum Eingang des Wohnbaums. Chap lag mit dem Kopf auf den Pfoten da. Wynn fehlten Worte des Trostes für sie beide.
    Sie war dankbar für den eigentümlichen Federkiel, den sie von Gleann bekommen hatte. Die knollenartige Verdickung an dem silberweißen Kopf fühlte sich in ihrer kleinen Hand seltsam an, enthielt aber so viel Tinte, dass sie ihr Schreiben nicht annähernd so oft wie mit einem gewöhnlichen Federkiel unterbrechen musste.
    Der Vorhang in der Eingangsöffnung schwang beiseite, und Leanâlhâm sah herein. »Dürfen wir eintreten?«
    »Ja, bitte«, sagte Magiere und blickte von Chap hoch. »Wer ist bei dir?«
    »Osha«, sagte Leanâlhâm. »Nur dein Vertreter bei der Verhandlung darf ohne Wächter zu dir.«
    Leanâlhâm brachte ein Tablett mit gegrillter Forelle, wilden Zwiebeln und zwei dampfenden Bechern. Eine Leinentasche hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Wynn roch Tee und leckeres Essen. Osha trat hinter dem Mädchen ein und setzte eine Schüssel mit Wasser für Chap ab.
    Er beobachtete Wynn und Magiere, und seine formelle Rolle bei dieser Begegnung schien ihm nicht zu behagen. Gehörte er inzwischen zu denen, die Magiere für ein Ungeheuer hielten und ihr nicht zu nahe kommen wollten? Was auch immer der Fall sein mocht e … Wynn verzichtete darauf, ihm entsprechende Fragen zu stellen.
    Leanâlhâm setzte das Tablett ab, ließ sich vor Magiere und Chap zu Boden sinken und streckte langsam die Hand nach Chaps Kopf aus. Bevor sie ihn berührten konnte, kam die lange Zunge des Hunds zum Vorschein und leckte über ihre Finger. Leanâlhâm lachte überrascht und sah zu Osha, der unsicher von einem Bein aufs andere trat.
    »Oh, bitte«, sagte Leanâlhâm auf Elfisch. »Sie sind den ganzen Tag allein gewesen. Es gehört sich einfach nicht, dass wir nur das Essen bringen und sofort wieder gehen.«
    Osha öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sein graugrüner Mantel saß an den Schultern ein wenig schief. Er ging neben dem Eingang in die Hocke.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Wynn.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, antwortete sie und ließ den Federkiel sinken. »Aber in der Gegenwart von Personen, die des Elfischen nicht mächtig sind, wäre es höflicher, Belaskisch zu

Weitere Kostenlose Bücher