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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Begriff nicht, den er benutzt hatte, aber sein Blick weckte Unbehagen in ihr.
    Fiel ihm auf, dass sie anders aussah als andere Menschen? Hatte er davon gehört, was Brot’an während des Kampfes in der Gruft beobachtet hatte? Wie viel wusste Sgäile?
    »Dann erzähl mir davon«, sagte sie. »Und drück dich einfach aus, damit es ein einfältiger Mensch wie ich versteht.«
    »Ihr bekamt das Schutzversprechen wegen Léshil«, sagte Sgäile. Er klang jetzt wieder gefasst und höflich. »Wir werden es unter allen Umständen respektieren. Wie man die Ereignisse in Venjètz schließlich sehen wird, hängt davon ab, welchen Status Léshil bei unserem Volk und vielleicht auch in unserer Kaste bekommt. Ein Urteil darüber steht mir nicht zu. Ihr müsst warten, bis er mit dem Ältesten Vater gesprochen hat.«
    Sgäile drehte sich um und setzte den Weg fort.
    Magiere hielt weitere Fragen zurück. Wie auch immer Sgäiles persönliche Gefühle beschaffen sein mochte n – er schien entschlossen zu sein, das Schutzversprechen zu achten, den Anweisungen seiner Oberen zu gehorchen und zu tun, was man von ihm erwartete.
    »Was hat es mit den An’Cróan auf sich?«, fragte Magiere stattdessen.
    Sgäile wurde langsamer. »Es ist der wahre Name unseres Volkes. Deine kleine Begleiterin würde sage n … Jene des Blutes.«
    In Magieres Magengrube verkrampfte sich etwas. Was auch immer Leesil betraf, es schien dabei um Blut zu gehen.
    Chap lief hinter Magiere, während sie mit Sgäile sprach. Er tastete nach den Erinnerungen, die in den Gedanken des Mannes auftauchten.
    Bilder von menschlichen Gesichtern zogen durch Sgäiles Bewusstsein und deuteten darauf hin, dass er weit gereist war. Der Elf schien nach einem Vergleich für Magieres blasse Haut und ihr schwarzes Haar zu suchen, in dem manchmal rote Flecken erschienen. Er wusste nicht, was Magiere war, hielt sie nur für einen besonders hellhäutigen Menschen.
    Es ging um Blut. Um Bluterbe, um das Blut von Personen, um vergossenes Blut.
    Es war ein Durcheinander aus Fallstricken, in dem sich manchmal auch Chap verhedderte. Ob sie sich schließlich alle darin verfangen würden, hing davon ab, wie das Volk seiner Mutter auf Leesil reagierte.
    Ganz gleich, wie viele Erinnerungsfragmente in Sgäiles Geist Chap auch betrachtete: Es gelang ihm nicht, sie zu einem einheitlichen Bild zusammenzufügen und herauszufinden, welche Konsequenzen sich aus dem Tod des Anmaglâhk in Darmouths Gruft ergeben mochten. Doch er war sicher, dass Sgäile mit aller Ehrenhaftigkeit den Regeln seines Volkes folgen würde.
    Bei Én’nish sah die Sache anders aus.
    Ihre Gedanken steckten voller Erinnerungen an Grôyt’ashia. Heftiger Schmerz begleitete diese Erinnerungen, und aus dem Schmerz züngelten heiße Flammen des Zorns.
    Chap roch etwas, als er wachsam hinter Magiere lief, und er bemerkte Bewegung zwischen den Bäumen, einen kurzen silbergrauen Schemen.
    Alle anderen Gedanken verschwanden, als sich die Majay-hì dem Weg näherten. Chap beobachtete si e – und hielt dabei nach einem ganz bestimmten unter ihnen Ausscha u – , als sie mal aus den Schatten zwischen den Bäumen kamen und dann wieder darin verschwanden.
    Das silberweiße Weibchen erschien kurz und verschwand dann wieder.
    »Schon gut, Chap«, sagte Wynn. »Lauf ruhig zu ihnen, wenn du möchtest.«
    Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er langsamer geworden war und sich wieder an ihrer Seite befand. Mit großem Interesse blickte er in den Wald, blieb aber neben der jungen Weisen. Ein fast schrilles Zirpen veranlasste ihn, die Ohren aufzurichten.
    Es wurde eine Melodie daraus, ein zu perfektes Pfeifen, das kurz darauf verklang. Als Welpe bei den Elfen hatte Chap nie einen solchen Vogel gehört.
    Wynn hob den Blick und hielt nach dem Ursprung des Geräuschs Ausschau.
    »Was für ein Vogel war das?«, fragte sie und drehte sich zu Urhkar um, der den Abschluss ihrer Gruppe bildete.
    Urhkar blieb stehen, und Chap ebenfalls, als der Mann in die Richtung zurücksah, aus der sie kamen. Kurz darauf drehte sich der ältere Elf wieder um, und Chap bemerkte Erstaunen in seinem Gesicht. Er beantwortete Wynns Frage nicht, und als Chap nach Erinnerungen in Urhkars Gedanken suchte, erhaschte er nur einen kurzen Blick auf große schwarze Augen und Flügel mit gefleckten weißen Federn.
    Sechs weitere Tage vergingen, und Leesil wusste noch immer nicht, wie weit Sgäile reisen wollte. Sie begegneten keinen anderen Elfen und nur wenigen Tieren, abgesehen von den

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