Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
Antwort an, überlegte es sich dann aber anders und schwieg.
    »Niemand sonst wird eure Klingen anrühren«, betonte Sgäile. »Und niemand wird euch etwas tun.«
    Én’nish murmelte etwas. Leesil scherte sich nicht darum, was sie sagte. Sgäile brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen und wartete auf Leesils Antwort.
    So ruhig Sgäile auch wirkte: Es war klar, dass sie den Weg nicht fortsetzen würden, wenn sie sich weigerten, ihm ihre Waffen zu überlassen. Leesil löste die Riemen der speziellen Klingen von den Oberschenkeln. Osha kam näher, und auch der stille Urhkar brachte sich in eine bessere Position. Én’nish wahrte Abstand, beobachtete das Geschehen aber genau.
    Leesil gab die Klingen Sgäile und fügte ihnen seine Stilette hinzu. Ihre Scheiden behielt er an den Unterarmen.
    »Wozu?«, fragte Osha auf Belaskisch und zeigte auf eine der langen, bogenförmigen Klingen.
    Bevor Leesil antworten konnte, zischte Sgäile einige elfische Worte und nickte in Magieres Richtung. Oshas Augen wurden groß.
    »Nein«, sagte er und sah Leesil an. »Ist da s … wahr?«
    »Ich bitte um Entschuldigung.« Sgäile sprach wieder auf Belaskisch. »Ich habe Osha von eurer Jagd auf Untote unter der Stadt erzählt.«
    Leesil erinnerte sich deutlich daran, an seine wilde Entschlossenheit, Rattenjunge zu erledigen. Aus Sgäiles Perspektive gesehen musste alles sehr seltsam und bizarr gewirkt haben. Immerhin jagten die Anmaglâhk still und heimlich, und ihre Jagd galt den Lebenden.
    Dieser Gedanke ließ Leesil zögern, denn dadurch sah er sich selbs t – und seine Vergangenhei t – erneut zwischen zwei Welten.
    »Darf ich?«, fragte Sgäile und deutete auf die ungewöhnliche Waffe.
    Leesil nickte, und Sgäile zog die Klinge aus ihrer Scheide. Er hielt sie an ihrem Griff, hob sie hoch und betrachtete sie aus der Nähe.
    Das vordere Ende war wie ein flacher Stahlspaten geformt, mit länglicher Spitze und scharfer Kante, und der Griff war eine ovale Öffnung im hinteren Teil der Klinge, in Leder gefasst. Die Außenseite bildete einen Bogen, der über den ganzen Unterarm reichte, wie ein schmaler, kurzer Säbel. Bei Leesil ragte der Bogen ein wenig über den Ellenbogen hinweg, aber bei Sgäile endete er davor.
    Während Sgäile noch die Klinge betrachtete, wandte sich Osha verwirrt an Leesil.
    »Diese Nichttote n … tot und doch nicht tot«, sagte er in gebrochenem Belaskisch. »Wir sehe n … höre n … hier nicht, aber Geschichte n … kommen von anderen Orten. Wie ihr tötet, wenn nicht tot?«
    Die plötzliche Redseligkeit des Elfen überraschte Leesil, aber sie ergab durchaus einen Sinn. Eine ungewöhnliche Waffe weckte Aufmerksamkeit, gerade bei einer Kaste von Assassinen und bei jemandem, der so jung war wie Osha. Manche Menschen hätten Untote für Mythen und Aberglauben gehalten, aber Sgäile hatte ganz sachlich darauf hingewiesen, und den anderen genügte sein Wort.
    In den Ländern der Menschen mochten Vampire selten sein, doch in Oshas Worten verbarg sich eine andere Bedeutung.
    »Was meint er mit ›hier nicht‹?«, fragte Leesil. »Gibt es hier keine Geschichten oder Mythen über Untote?«
    Sgäile schien die Worte für seine Antwort sorgfältig abzuwägen. »Wir wissen nichts von Untoten, die in diesem Land wandelten.«
    Eine direkte, höfliche Antwort. Und Leesil begriff, in welche Richtung sie zielte.
    Untote, von welcher Art auch immer, konnten diesen Wald nicht betreten.
    »Wie töte n … untot?«, fragte Osha noch einmal.
    Leesil war in Gedanken versunken. »Was?«
    Magiere schloss die Hand um den Griff ihres Falchions, was der junge Elfe mit plötzlicher Anspannung zur Kenntnis nahm, aber sie zog die Waffe nicht. Sie hob die andere Hand und vollführte damit eine schneidende Geste an der Kehle.
    Wynn seufzte voller Abscheu. »Ach, Magiere.«
    »Kehle?«, fragte Osha.
    Urhkar überraschte Leesil mit einer Erklärung. »Nicht Kehl e … Hals. Sie schlagen den Kopf ab.«
    Oshas Gesicht war sonnengebräunt, aber Leesil sah deutlich, wie er erblasste. Én’nish zischte einige unverständliche Worte, und Sgäile sprach leise mit Osha. Der junge Elf nickte.
    »Bitte verzeiht seine Reaktion«, sagte Sgäile. »Die Verstümmelung von Toten ist für uns abscheulich. Aber wir verstehen in diesem Fall die Notwendigkeit.«
    »Können wir dieses Thema jetzt abschließen?«, fragte Wynn und machte keinen Hehl aus ihrem Ekel.
    Sgäile wölbte eine Braue. Er schob Leesils Klinge in die Scheide zurück, wandte sich an

Weitere Kostenlose Bücher