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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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hatten sie das nur übersehen können? North Dakota hatte mit dem Bundesstaat der USA überhaupt nichts zu tun -Tankado hatte ihnen mit dem Decknamen auf süffisante Weise Salz in die Wunden gestreut. Ja, er hatte der NSA sogar eine Chance gelassen, ihr einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, dass er selbst NDAKOTA war! Die besten Codeknacker der Welt hatten es nicht gemerkt, dass die Buchstaben mühelos das Wort TANKADO ergaben, waren achtlos in die Falle geraten - genau, wie er es geplant hatte! 

    »Ich bin Tankado sehenden Auges auf den Leim gekrochen!«, stöhnte Strathmore. 

    »Sie müssen jetzt den TRANSLTR abschalten«, sagte Susan mit Nachdruck. Strathmore starrte teilnahmslos gegen die Wand. 

    »Commander, schalten Sie ab! Sie müssen abschalten! Gott allein weiß, was da unten vor sich geht!«

    »Ich habe es versucht«, flüsterte Strathmore. Susan hatte ihn noch nie so verzagt erlebt. 

    »Was heißt: Sie haben es versucht?« Strathmore drehte Susan den Bildschirm zu. Der Monitor hatte sich zu einem merkwürdigen Dunkelbraun verfinstert und war bis zum unteren Rand mit einer Säule aus Befehlen zum Programmabbruch gefüllt. Hinter jedem Befehl stand die gleiche Meldung:

     ABBRUCH NICHT MÖGLICH
     ABBRUCH NICHT MÖGLICH
     ABBRUCH NICHT MÖGLICH

    Susan fröstelte. Abbruch nicht möglich? Aber warum? Sie befürchtete, die Antwort bereits zu kennen: Tankados Rache - die Zerstörung des TRANSLTR! Jahrelang hatte Tankado darum gekämpft, dass die Welt von der Existenz des TRANSLTR erfuhr, aber niemand hatte ihm glauben wollen. So hatte er sich eines Tages entschlossen, selbst Hand anzulegen, um das Untier zu vernichten. Er hatte bis zum Tode für seine Überzeugung gekämpft: das Recht des Bürgers auf den Schutz seiner Privatsphäre. Unten plärrte der Alarm. 

    »Wir müssen den Notstrom auch noch abschalten«, erklärte Susan. 

    »Jetzt sofort!« Wenn sie sich beeilten, war der große Parallelrechner noch zu retten. In Situationen wie dieser war jedem Computer der Welt, vom Billig-PC bis zu den Kontrollsystemen der NASA-Satelliten, mit einer einfachen Maßnahme beizukommen: Stecker herausziehen. Keine elegante Lösung, aber garantiert wirksam. Wenn sie das Notstromaggregat auch noch abschalteten, konnte der TRANSLTR nicht weiterrechnen. Um den Virus konnte man sich später noch kümmern. Dazu brauchte man nur sämtliche Festplatten des Rechners neu zu formatieren. Damit war das Gedächtnis der Maschine komplett gelöscht - ihre Datenspeicher, ihre Programme, allfällige Viren, einfach alles. In den meisten Fällen bedeutete der mit der Neuformatierung einhergehende Datenverlust von manchmal Tausenden von Dateien den Verlust von vielen Jahren Arbeit, aber beim TRANSLTR war das anders. Er konnte ohne jeden Datenverlust neu formatiert werden. Parallelrechner wurden zum Denken, nicht zum Erinnern gebaut. Der TRANSLTR speicherte nichts. Sobald ein Code geknackt war, wurde das Resultat in die zentrale Datenbank der NSA überspielt, und dort . . .« Susan erstarrte. Die Erkenntnis traf sie wie ein Keulenhieb. Sie schlug die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. 

    »Die zentrale Datenbank!« Strathmore starrte blicklos ins Dunkle. Offenbar war ihm der Zusammenhang schon längst aufgegangen. 

    »Ja, Susan, unsere zentrale Datenbank. . .«, sagte er mit Grabesstimme. Susan nickte ausdruckslos. Tankado hat sich den TRANSLTR zu Nutze gemacht, um einen Virus in unsere zentrale Datenbank zu schleusen! Strathmore deutete müde auf den Monitor. Am unteren Rand des Bildschirms leuchteten zwei Zeilen:

    SCHLUSS MIT DEM GEHEIMNIS UM DEN TRANSLTR! JETZT HILFT NUR NOCH DIE WAHRHEIT!

    Susan war es kalt geworden. Die NSA hütete in ihrem Datenspeicher die geheimsten Geheimnisse der Nation: Manöverpläne, Fernwaffencodes, die Deckidentitäten ausländischer Agenten, Pläne für modernste Waffentechnologie, digitalisierte Dokumente, Handelsabkommen - die Liste war endlos. 

    »Das wird Tankado nicht wagen!«, sagte sie im Brustton der Überzeugung. 

    »Er kann doch nicht das gesamte geheime Archivmaterial eines Landes löschen wollen!« Einen Angriff auf die NSA-Datenbank traute Susan selbst einem Ensei Tankado nicht zu. Sie betrachtete die Zeile:

    JETZT HILFT NUR NOCH DIE WAHRHEIT!

    »Die Wahrheit?«, fragte sie. 

    »Welche Wahrheit?« Strathmore atmete schwer. 

    »Die Wahrheit über den TRANSLTR«, keuchte er. Susan nickte. So ergab die Sache einen Sinn. Tankado wollte die NSA zwingen,

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