Diagnose negativ
Stahlmantelgeschossen durchlöchert.
Wir waren mit den besten und modernsten Erzeugnissen der Erde ausgerüstet worden – und doch waren wir unvermittelt hilflos.
Der Marskreuzer »1418« schien sich plötzlich auf seine Herkunft besonnen zu haben. So exakt war er von Coatla noch niemals geflogen worden, obwohl es sich um ein sogenanntes »Einmann-Bedienungsschiff« handelte.
Dr. Snofer teilte aufgeregt mit, drei der Reaktoren seien unvermittelt abgeschaltet worden. In dem Augenblick schwebten wir dicht vor der strahlenden Hülle aus Energieströmen. Niemals hatten wir Geräte oder Maschinen gefunden, die zur Erzeugung einer solchen Glocke geeignet schienen. Zonta barg noch Geheimnisse über Geheimnisse. Einige davon bekamen wir nun zu spüren.
Der Kreuzer raste weiter auf das gefährliche Gebilde zu. Plötzlich klaffte eine Lücke. Es geschah so schnell und übergangslos, daß man es kaum richtig erfassen konnte. Jemand hatte die undurchdringliche Hülle vor uns geöffnet, nur weil wir in einem marsianischen Kreuzer saßen.
Unter uns tauchten die grellerleuchteten Konturen unserer geräumten Außenbauten auf. Eine der Druckkuppeln war zerstört.
»Unheimlich!« sagte der Kleine. Sein erstarrtes Grinsen drückte alles aus. Er war am Ende seiner Nervenkraft angelangt.
Wir hatten etwa noch fünf Kilometer bis zu den Eingängen zu fliegen. Das Gelände wimmelte von Kampfmaschinen aller Art. Hier hatten Roboter von der Umgebung Besitz ergriffen.
Sie räumten abgeschossene Panzer der Mondarmee hinweg. Große Metallmonstren lösten mächtige Raketenbruchstücke mit atomaren Strahlgeschützen in Gase auf. Und alles geschah unter einer halbkugelig gewölbten Energieblase, unter der die arbeitenden Maschinen so sicher waren wie auf einem fernen, niemals von Menschen betretenen Planeten.
»Einfach unfaßlich!« stieß Professor Scheuning hervor. Sein hochgewachsener, stets vornüber geneigter Körper zitterte.
»Woher kommen sie? Wo steckten sie während unserer Anwesenheit? Es war alles so still und friedlich. Und nun das!«
Ja, und nun das! Ich dachte weniger über die Herkunft der Maschinen nach als vielmehr über unser weiteres Schicksal. Als der Kreuzer übergangslos zum Halten kam und im nackten Felsboden des Mondes ein immer breiterer Spalt entstand, gab ich über die Bordsprechanlage durch:
»Jetzt hört genau zu! Wir stehen über einer Stelle, die wir tausendmal betreten haben, ohne zu wissen, daß darunter ein gewaltiger Aufzug für Raumschiffe liegt. Etwa zwei Kilometer von den bekannten Eingängen entfernt. Wir werden zweifellos gelandet und fernsteuertechnisch in einen Hangar gebracht. Bis dahin dürfte alles gut gehen, aber was dann kommt, liegt noch im Ungewissen. Ab sofort verständigen wir uns über die Funksprechanlagen der Raumanzüge. Da die Kontrollorgane des Kreuzers nicht mehr auf manuelle Schaltungen ansprechen, werden wir die drei Transportwagen aus dem Schiff fahren. Vollste Abwehrbereitschaft! Achten Sie auf meine Anweisungen.
Achtung, Major Putchinger: Wir werden wahrscheinlich durch eine Luftschleuse von enormen Ausmaßen gebracht. Wenn wir endgültig zum Stillstand gekommen sind und die Wissenschaftler festgestellt haben, daß uns atembare Luft zur Verfügung steht, lassen Sie Ihre Männer sofort die einzelnen Gänge abriegeln. In dem Falle die Helme öffnen und Sauerstoff sparen. Sie lassen nur dann Feuer eröffnen, wenn Sie vorher die Erlaubnis erhalten. Alles klar? Noch Fragen?«
Es gab keine mehr.
Über uns verschwand die Energiekuppel. Das Eintauchen in den Boden des Mondes war so
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