Diamanten fuer die Braut
wahrscheinlich wegen der verhängnisvollen Kombination aus Champagner und Jetlag.
Stirnrunzelnd versuchte Bethany, sich die Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen, doch der ganze Abend erschien unklar und verschwommen. Hatte Joel wirklich vom Heiraten gesprochen, oder war das nur ein wunderschöner Traum gewesen?
Plötzlich ging die Tür auf, und Joel kam mit einem Tablett herein. Er war elegant gekleidet, hatte sich das weizenblonde Haar sorgfältig frisiert, und seine silbergrünen Augen glänzten.
„Du bist also endlich aufgewacht. Wie geht es dir?“
Wie immer raubte sein Lächeln Bethany den Atem. „Gut, danke“, erwiderte sie leicht heiser und setzte sich auf.
Joel ließ den Blick zu ihren Brüsten gleiten. „Sehr schön.“
Errötend zog sie die Bettdecke hoch. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mich ausgezogen und ins Bett gelegt habe.“
Er stellte das Tablett auf dem Nachtschränkchen ab, setzte sich auf den Bettrand und schenkte Tee ein. „ Ich habe dich ausgezogen und ins Bett gebracht.“
„Oh …“ Sie errötete noch heftiger.
„Warum findest du das so schlimm? Ich habe dich schließlich nicht zum ersten Mal nackt gesehen.“
Das stimmte natürlich. Und doch war es etwas anderes, weil sie nicht wach gewesen war.
Joel sah Bethany ihr Unbehagen an. Stirnrunzelnd sagte er: „Bevor du mich als Voyeur oder Schlimmeres abstempelst: Ich habe dich lediglich ins Bett gelegt, sonst nichts.“ Scharf fügte er hinzu: „Glaub mir, ich ziehe es vor, wenn Frauen wach sind und aktiv teilnehmen.“
Schuldbewusst flüsterte Bethany: „Es tut mir leid. Ich wollte damit nicht sagen …“ Um die Tränen in ihren rauchgrauen Augen zu verbergen, senkte sie den Kopf.
Doch Joel legte ihr einen Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Als ihr eine Träne über die Wange rollte, verfluchte er sich insgeheim wegen seines rohen Verhaltens. „Bitte weine nicht, Darling“, sagte er sanft. „Es ist meine Schuld, ich hätte dich nicht so angreifen dürfen.“ Wie zu sich selbst fügte er hinzu: „Ich vergesse manchmal, wie empfindsam du bist.“ Nach einem sanften Kuss reichte er Bethany ihre Tasse. „Und jetzt trink deinen Tee.“
Mit dem Gefühl, ihr Herz würde fast überströmen vor Glück, führte sie die Tasse an ihre Lippen.
Währenddessen betrachtete Joel seufzend ihre vom Schlafen noch leicht rosig angehauchten Wangen und das dunkle, seidig glänzende Haar.
Als Bethany ihn fragend ansah, erklärte er: „Du siehst so unglaublich sexy aus mit deinem zerzausten Haar, dass ich versucht bin, mich zu dir zu legen, wenn du nicht bald aufstehst.“
Er stupste einen ihrer Ohrringe an, sodass dieser leicht hin und her zu schwingen begann. „Mit den Ohrringen und derKette siehst du so exotisch aus wie Kleopatra.“
„Warum hast du mir die Ohrringe gestern Abend nicht abgenommen?“, wollte Bethany wissen.
„Weil ich schon immer einmal mit Kleopatra in einem Bett schlafen wollte.“ Joel lächelte jungenhaft.
„Woher hast du den Schmuck eigentlich?“
„Er hat meiner Mutter gehört. Es war ein Hochzeitsgeschenk meines Vaters.“
Michael hatte ihr doch erzählt, die Stücke würden von seiner Großmutter stammen! Mit leicht bebender Stimme fragte Bethany: „Gehörte auch ein Armband dazu?“
„Ursprünglich ja“, erwiderte Joel. „Als mein Vater und seine zweite Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, kam meine Mutter zur Beerdigung nach London. Da habe ich zum letzten Mal gesehen, dass sie alle vier Schmuckstücke trug.“
Als Bethany verwirrt die Stirn runzelte, erklärte er: „Meine Mutter hat meinen Vater verlassen und ist zurück in die USA gegangen, als ich drei Jahre alt war.“
„Hat sie dich mitgenommen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Eigentlich hatte sie nie Kinder gewollt und nach meiner Geburt unter schweren Depressionen gelitten. Bis ich erwachsen war, haben wir uns so gut wie nie gesehen.“
Bei seinen Worten kamen Bethany – besonders wenn sie an ihre eigene, sehr glückliche Kindheit dachte – beinahe die Tränen. „Das tut mir leid“, flüsterte sie.
„Was wieder einmal zeigt, dass du ein gutes Herz hast“, bemerkte Joel leicht spöttisch. „Aber es besteht kein Grund für Mitleid. Meine Großmutter hing nämlich sehr an mir und hat sich liebevoll um mich gekümmert, bis ich sieben war. Dann hat mein Vater noch einmal geheiratet: eine junge Witwe mit einem einjährigen Kind.“
„Michael?“
„Genau.“
„Dann hattest du also
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