Diamanten und heiße Küsse
sanieren, dann konnte er sich dem letzten Punkt auf seiner Lebensliste zuwenden. Frau und Kindern.
Schnell warf er einen Blick auf Holly, die ein paar Reihen vor ihm saß. Mit Kopfhörern auf den Ohren starrte sie auf das Rollfeld. Und wieder reagierte sein Körper auf ihren bloßen Anblick mit einem plötzlichen Verlangen, das ihm die Luft aus den Lungen presste.
Was war das? Mit wachsendem Verdruss musste er sich eingestehen, dass seine Rechnung, sie mit seinem Reichtum einzuschüchtern, nicht aufgegangen war. Es war erstaunlich, wie gelassen sie auf alles reagierte. Weder der Flug in seiner luxuriösen Privatmaschine noch die Tatsache, dass alle Welt sich seinen Befehlen unterordnete, schienen sie zu beeindrucken. All seine Fragen hatte sie ruhig und kompetent beantwortet und keinerlei Ungeduld gezeigt, als er sich längere Zeit mit dem Rohbau beschäftigte.
Diese junge Frau aus der Provinz schien in seine Welt der Reichen und Schönen zu passen, als sei sie dort hineingeboren. Und sie war eine verführerische Person, seine kleine Blackstone-Assistentin mit ihren schmal geschnittenen Kostümchen und den nahezu durchsichtigen Blusen. Als er sich an die vergangene Nacht erinnerte, war er augenblicklich erregt. Er hatte von ihr geträumt. Irgendwie ging sie ihm mehr unter die Haut als andere Frauen. Sie reizte ihn, einerseits sexuell, andererseits aber auch, weil er sie nicht einschätzen konnte. War sie eine Spionin? Sollte sie ihn aushorchen? Perverserweise erregte ihn diese Ungewissheit.
Leise fluchend starrte auch er aus dem Fenster, allerdings ohne etwas wahrzunehmen. Wenn er nicht aufpasste, konnte diese Faszination ihn verwundbar machen. Bereits einmal hatte er zugelassen, dass eine Frau ihm das Herz brach, und ein zweites Mal war er in seinem Vertrauen tief enttäuscht worden. Das durfte nie wieder geschehen.
Aber, verdammt noch mal, er begehrte sie! Wahrscheinlich weil er sie nicht haben konnte, die alte Geschichte eben.
Glücklicherweise klingelte sein Handy und riss ihn aus diesen gefährlichen Gedanken.
Es war Quinn. „Na, wie ging es mit den Blackstones?“
„Was denkst du denn? Bei dem DNA-Ergebnis mussten sie mich akzeptieren. Und nun haben sie mir eine lebende Blackstone-Werbebroschüre mitgegeben, die mich auf Schritt und Tritt mit Jubelpropaganda verfolgt.“ Er lehnte sich zurück, das Leder quietschte leise.
„Ist sie hübsch?“
„Was spielt das für eine Rolle?“
„Dann ist sie hübsch.“
„So?“
„Ja. Ein Mann muss so was wissen.“
Jake lachte leise. „Was ist denn mit dir los? Wirst du langsam sentimental?“ „Es gibt im Leben wesentlichere Ziele, als Geld zu verdienen.“ „Aha, es spricht der weise Quinn. Als Nächstes predigst du mir noch, dass Liebe das Wichtigste auf der Welt ist.“ Jetzt musste auch Quinn lachen. „Wer weiß? Vielleicht brauchst du nur so etwas wie diese Kleine.“ „Von wegen! Hast du meine Erfahrungen mit Mia vergessen?“ „Allerdings. Du bist der Einzige, der sich mit dieser Sache noch belastet.“ „Ich? Ich habe mit meiner Vergangenheit längst abgeschlossen.“
„Das soll ich dir glauben?“ Quinn war ernst geworden. „Die Sache mit Lucy. Dein Stiefvater? All diese kleinen schäbigen Orte, an denen du aufgewachsen bist? Das hast du alles vergessen? Ich glaube, du schleppst noch eine ganze Menge mit dir herum, mein Lieber.“
„Hm, kann sein.“ Jake rieb sich nervös den Nacken. „Aber jetzt zu etwas anderem. Hast du den fehlenden Diamanten der Blackstone Rose auftreiben können?“
„Du hast Nerven! Eher findet man den Stein der Weisen. Aber immerhin will … Matt Hammond … schon … mir … es …“
„He, Quinn, was ist? Kannst du mich noch hören? Quinn?“
Die Verbindung war unterbrochen. Mist.
Plötzlich ruhelos geworden, stand Jake auf und ging die paar Schritte zu Hollys Platz. Sie hatte den Kopf über eine Art Tabelle gebeugt und notierte eifrig irgendetwas. Als sie ihn bemerkte, schob sie schnell ein Blatt Papier über die Aufstellung. Doch die Überschrift hatte Jake noch entziffern können. Es ging um irgendwelche Finanzen.
„Ist es nicht noch ein bisschen zu früh für die Steuererklärung?“, fragte er lächelnd.
Sie sah zu ihm hoch. „Ich erledige meine Sachen eben lieber zu früh als zu spät!“ Das klang beinahe trotzig. Doch dann wechselte sie schnell das Thema. „Kurz zu Ihren Terminen. Um vier treffen Sie sich mit Kimberley. Außerdem habe ich die letzte Vierteljahresabrechnung von unseren
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