Diana, Farben und Begierde (German Edition)
Kommst
du dann zu mir runter, Schatz?“
„ Ich
liebe dich, Sabine!“
Wir umarmen uns. Küsse.
Dann reiße ich mich
los und will aus dem Atelier kommen, wobei ich der Fiedler noch ein
„Auf Wiedersehen, Frau Fiedler!“ schicke.
Sie greift nach mir und dann
stehe ich vor der dicken, kleinen Person.
„ Andrea!
So, also: Andrea!“
„ Auf
Wiedersehen, Andrea!“
„ Na,
schon besser, Kleines! Wenn der Meister mal endlich ordentlich
mitarbeiten würde, dann wären wir hier in Null komma nix
fertig, Sabine! Der Tag hat ja erst angefangen, wie? Thomas, also,
hast du gehört?“
„ Ja
doch, Andrea!“
Andrea grinst von einem Ohr
zum anderen und ich lache laut los.
„ Frau
Fie...Andrea, bitte nicht Rücksicht nehmen auf mich!“
„ Na,
ist das ein Goldstück, Thomas?“
„ Ja,
Andrea, ich weiß!“
Die Agentin umfasst mich und
ich erhalte wiederum einen dicken Schmatz.
Ich blicke noch einmal zu
Thomas, doch der ist schon beim Kramen und Suchen und Ordnen und so
verlasse ich langsam das Atelier.
Die Türe lasse ich
behutsam ins Schloss fallen.
Nun also wieder in meine
Wohnung.
Ich trete ein.
Mir ist, als wäre ich
fremd hier. Allein. Und dennoch steht alles genau an seinem Platz,
wie eben es immer schon an seinem Platz stand, bevor Thomas in mein
Leben getreten ist, bevor alles sich veränderte.
Ich will hier nicht bleiben,
alleine.
Missmutig falle ich aufs
Sofa.
Wie grau und bleich und öde
ist dieser Tag mit einem Mal.
Ich sehne mich nach ihm.
Reiß
dich zusammen, Sabine!
Ich habe ihn eben noch in
meinen Armen gehalten, ich rieche seinen Duft überall an mir, an
meinen Händen und den Armen und am Bademantel. Es ist, als wäre
ich noch bei ihm. Ich schlinge meine Arme um mich. Wie grau, wie
grau...
Endlich beginne ich, in
meiner Wohnung wieder ans Werk zu gehen. Wasser rinnt in die
Badewanne. Blick in den Kühlschrank. Schließlich öffne
ich die Fenster und lasse den Spätsommertag durch die Zimmer
wandern. Dann Radio.
Die Wanne ist gut gefüllt.
Der Bademantel kommt in den
Wäschekorb. Ich lächle. Ein Stück von ihm. Ein Teil
von ihm. Nun ist es hier, bei mir, in meiner Wohnung.
Ich steige in die Wanne.
Das heiße Wasser
umschmiegt mich und ich stöhne wohlig. Bilder der vergangenen
Tage finden zu mir. Ist das wirklich geschehen? Wie unwirklich mir
das auf einmal ist! An meinen Armen ist noch sein Duft und ich
schnuppere daran, als ob ich mich vergewissern wollte, ob ich das
nicht bloß geträumt hätte.
Plötzlich höre ich
das gewohnte, bekannte Geschiebe und Lärmen von oberhalb und
lächle. Da werden wohl seine Bilder verpackt und
abtransportiert. Ich stelle mir das vor: Andrea im Zentrum des
Durcheinanders, Befehle gebend, Kommandos, die wieselflinken
Speditionsmitarbeiter, die dennoch nicht zu ihrer Zufriedenheit
agieren. Da, eben höre ich ihre Stimme! Ja, welch Organ!
Ich schmunzle und lasse mich
tiefer in die Schaumberge hinabgleiten.
Wann
kommst du, Thomas?
Viele Gedanken greife ich
auf. Wie wäre das denn mit dem Kurzurlaub? Ich habe ja in diesem
Jahr bloß zwei Wochen verbraucht. Eigentlich wollte ich heuer
an Weihnachten länger daheim bleiben. Doch nun ist alles anders,
hat sich alles verändert. Ich werde morgen mit dem Bauer
sprechen! Wäre doch gelacht! Und wenn ich , also, hm, das muss
man deiplomatisch angehen, Sabine! Erstmal werde ich von meinen
„Gutstunden“ anfangen, dann damit, dass ich auch mal drei
Wochen die Abteilung alleine meisterte, als Bea ihre Lungenentzündung
hatte, damit dem Bauer gleich den Wind aus den Segeln nehmen, so der
ja nicht davon faselt, dass ich die Abteilung nicht alleine der Bea
überlassen könne. Gut, gut, so werde ich beginnen, ja!
Also: So Freitags dann eine Woche Kurzurlaub. Welchen Grund ….hm..ich
könnte ja, ….was Familiäres.....nein, der Bauer wäre
imstande und fragte nach...lass das mal lieber, Sabine! Also, einfach
aufgrund eines besonderen Anlasses, Umstandes....hm.....daran arbeite
ich noch, ja!
Wie
sehr ich ihn liebe.
Wie er in mein Leben kommt,
jetzt ist alles verändert, nichts mehr so, als es vor dem
Freitag war. Bin einfach in diese Liebe hineingefallen!
Nach dem Bad fühle ich
mich schon wesentlich besser. Ich beschäftige mich damit, die
Wohnung auf Vordermann zu bringen und die Zeit vergeht wie im Fluge,
auch die trübe, traurige Stimmung ist verweht, die mich anfangs
im Griff hatte, als ich alleine in meine leere Wohnung kam.
Es ist gut so.
Ich putze ,
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