Diana, Farben und Begierde (German Edition)
schrubbe, lüfte
das Bett, dann wechsle ich die Laken, verstaue alte Zeitungen und
Magazine, plumpse endlich auf die Couch und lagere meine Füße
hoch.
Der Lärm aus dem
Atelier ist schon seit ein paar Stunden verstummt.
Es läutet an meiner
Wohnungstüre.
Ich springe hoch, laufe,
öffne.
Er!
Was hat er denn da in
Händen? Tüten!
„ Schatz,
hilf` mal eben!“, ruft er und überreicht mir schon eine
hohe Tüte, daraus es verführerisch duftet.
„ Da
Luigi!“, verkündet er.
Er findet rasch den Tisch
und legt vorsichtig die mitgebrachten Speisen darauf.
Ich bin bei ihm.
„ Wie
habe ich dich vermisst, Schatz!“, flüstert er.
„ Wie
habe ich dich vermisst, Schatz!“, flüstere ich.
Wir küssen uns lange.
So fest halten wir uns, dass
ich kurz Angst habe, mir könnte die Luft wegbleiben.
Schließlich befördert
er die heißen Speisen aus den vielen Tüten! Meine Güte,
was er alles mitgebracht hat! Eben zieht er eine Flasche Chianti aus
der Tüte. Dann kann ich alles bestaunen, während er
spricht:“ Ich wusste ja nicht, was du magst, also, Schatz,
Luigis Lasagne, die MUSST du probieren, dann auch die Spaghetti
Carbonara, fabelhafte Sauce, er mischt da frische Saisonpilze rein,
angeblich geht er selbst in die Wälder und sammelt, muss man
aber nicht glauben...“, lacht er .
Ich will schon Teller holen,
doch er wehrt ab. Also bedienen wir uns munter aus dem
Plastikgeschirr. Er hat recht: es schmeckt fantastisch. Heiß,
würzig, fein, wunderbar! Der Chianti rundet die kleine
italienische Essensorgie perfekt ab.
Ich lange tüchtig zu
und Thomas redet ununterbrochen auf mich ein:“ Wie ist das denn
nun, Sabine? Du musst nach Wien! Ich habe ja noch gar nicht gefragt,
also dein Arbeit, die Firma! Wann hast du denn Freitags Feierabend,
das müsste doch zu schaffen sein, dann also Freitags ab
Stuttgart und ich warte dann in Wien und hole dich vom Flughafen ab,
wäre zwar bloß ein Wochenende, aber, ich will dich dort
sehen, an meiner Seite haben!“
Ich küsse ihn und habe
den Mund voller Carbonarasauce. Er lässt es sich nicht nehmen
und kostet ausgiebigst meinen Mund, die Sauce und meine Zunge.
Ich rücke näher an
ihn heran.
„ Ich
frag´ morgen früh den Bauer, Abteilungsleiter. Also diese
Woche wird es nix werden, fürchte ich. Kann sein, dass ich
nächste Woche frei krieg`, kann sein! Ich mach das gleich
morgen, Schatz!“
„ Fabelhaft!
Wie ich egoistisch bin, kein Wort noch habe ich von dir erbeten, kein
Wort, Sabine: Wo arbeitest du, was arbeitest du?“
Also
berichte ich von Grenner&Söhne ,
von meiner Arbeit, von den Mitarbeitern und Bea, von Bauer und allem
möglichen.
Er lauscht interessiert,
keinesfalls geheuchelt, als würde er bloß der Höflichkeit
halber zuhören.
„ Nie
gehört, ehrlich! Und wenn du mich foltern wolltest, ich habe
nicht den Funken einer Ahnung, was eine Ausziehschiene ist, ehrlich! Kugellager, ja, natürlich, das ist klar!“
Wir trinken.
Wieder küssen wir uns
und dieses Mal schmecke ich Lasagne in seinem Mund.
„ Schlechte
Nachrichten übrigens, Sabine!“
„ Was
denn, Schatz?“
„ Ich
flieg` schon morgen. Nix mit Dienstag! Die Andrea, na ja....“
„ Dann
ist das ja heute unser letzter Abend, Schatz...“, murmle ich.
Wieder ist meine Stimmung im
Keller. Morgen nach Feierabend wollte ich bei ihm sein, um ihn sein,
mit ihm sein.
Nun das!
„ Ist
schon umgebucht, Sabine! Leider! Sie hat es mir erklärt und ich
sehe es ein, die ganze Sache ist ja doch ein wenig komplizierter, als
ich anfangs dachte...“, fährt er fort und blickt mich
dabei an, die ich kleine Schlucke vom Chianti mache, „...also,
eigentlich bin ich bloß der Lückenbüßer, mehr
oder weniger, sagt die Andrea.“
Ich gucke ihn ratlos an.
„ Klärt
sich gleich alles auf, Schatz! Also: Der Galerie ist der Maler
abgesprungen! Muss man sich mal vorstellen. Angeblich irgendein
Rechtsstreit oder was weiß ich, schöne Bescherung. Na,
immerhin, laut Andrea hat der Galerist aber unbedingt MICH haben
wollen und ist extra meinetwegen in Stuttgart aufgekreuzt, sagt die
Fiedler! Also, das wird eine Spitz auf Knopf Sache, ob wir da mit dem
Eröffnungstermin Samstag 20 Uhr hinkommen. Angeblich hängen
ab morgen in der ganzen Stadt schon die Plakate `Thomas Münzer`,
wiederum O-Ton meine Agentin! Deshalb muss ich morgen schon ran!
Meine Güte, ich kann dir sagen.....“
„ Und
die Galerie....?“, fange ich an.
Er kramt in seiner
Hosentasche und
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