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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Tisch neben dem
Pfarrer. Der Wind heulte im Kamin und schüttelte draußen die kahlen Zweige der
Bäume.
    »Einverstanden«,
entgegnete der Pfarrer, der immer mehr das Gefühl bekam, daß er sich grundlos
um Diana Sorgen gemacht hatte. »Weißt du, irgendwie ist es schade, daß ich
Diana nach London geschickt habe. Dieser Jack Emberton, der Lady Wentwaters
Haus gemietet hat, ist wirklich Klasse. Schien von Diana sehr angetan zu sein.
Er hat mir gesagt, daß er ihr auf dem Weg nach London begegnet ist.«
    »Man weiß
nichts über Mr. Emberton«, bemerkte der Squire vorsichtig, »aber ich gebe zu,
daß er ein sehr aufrichtiger junger Mann zu sein scheint.«
    Die beiden
Freunde machten sich eine Stunde später zu Pferd auf den Weg. Sie ritten quer
über die Felder zum ehemaligen Gutshaus der Osbadistons.
    Chalmers,
der Butler, empfing sie und teilte ihnen mit, daß Seine Lordschaft nach London
gereist sei. Er bot ihnen einen Imbiß an, den die beiden ablehnten, da sie es
jetzt eilig hatten, nach Hause zu kommen und ihre Vorbereitungen für die Reise
nach London zu treffen.
    Sie wollten
gerade gehen, als Chalmers sagte: »Ich glaube, Seine Lordschaft wollte sich mit
Ihrem Verwandten, Mr. Armitage, treffen.«
    Der Pfarrer
erstarrte zur Salzsäule.
    »Welchem
Verwandten?« fragte der Squire.
    »Mit Mr.
David Armitage, Sir. Er kam hier in der Nacht an, als der schlimme Sturm war,
weil er sich verirrt hatte.«
    Der Pfarrer
nahm sich mit einer deutlich sichtbaren Willensanstrengung zusammen. »Dieser
David Armitage«, sagte er. »Ich kann mich im Moment nicht an ihn erinnern
...«
    »Aber Sir,
ich habe den jungen Herrn sagen hören, daß er bei Ihnen im Pfarrhaus zu Besuch
war.«
    »Großer
Kerl, was?« fragte der Pfarrer atemlos. »Groß mit schwarzem Haar und irgendwie
ein bißchen mädchenhaft aussehend – mit einem scharlachroten Jagdrock?«
    »Genau der,
Sir.«
    »Laß uns
gehen, Charles«, sagte der Squire schnell, der sah, daß der Pfarrer außer sich
war.
    Sie ritten
schweigend, bis sie außer Sichtweite des Hauses waren.
    »Ich bringe
sie um«, stieß der Pfarrer hervor.
    »Es ist
vielleicht nicht so schlimm, wie es aussieht, Charles«, sagte der Squire; aber
er schien selbst nicht recht daran zu glauben. »Es war ein schrecklicher Sturm,
und du warst so furchtbar wütend. Da war es nicht so abwegig, daß sich Diana
verirrte und im nächsten Haus Schutz suchte. Es hat den Anschein, als wüßte
Lord Dantrey nicht, daß Diana eine Frau ist. Wir machen uns keine Sorgen, bevor
wir bei Lady Godolphin sind. Ich bin sicher, daß wir Diana umgeben von jungen
Verehrern vorfinden. Sie wird ihre Tage auf der Jagd schon vergessen haben. Es
besteht kein Grund, sich Sorgen zu machen. Davon bin ich überzeugt. Es besteht
überhaupt kein Grund dazu.«

Fünftes
Kapitel
    Lady Godolphin war sehr zufrieden.
Charles Armitage hatte ihr jedesmal ein hübsches Sümmchen gegeben, wenn sie die
Hochzeit einer seiner Töchter arrangiert hatte, und sie konnte damit rechnen,
daß er sich ebenso großzügig zeigen würde, wenn Mr. Jack Emberton um Dianas
Hand angehalten hatte. Lady Godolphin vergaß immer, daß die Armitage-Schwestern
ihre Ehemänner auch ohne ihre Hilfe gefunden hätten und daß sie auch beim
Zustandekommen der Verbindung von Mr. Emberton und Diana eigentlich nicht ihre
Hand im Spiel gehabt hatte.
    Mr.
Emberton ist ein besonders schönes Exemplar seiner Gattung, dachte Lady
Godolphin, und schaute den jungen Mann, der ihr gegenübersaß, liebevoll an. Mr.
Emberton war gerade dabei, einen Igel zu verspeisen, diese beliebte Nachspeise,
die aus sechs Eiern, einer Viertelgallone Mandeln und einer Achtelgallone
Sahne hergestellt wurde. Er aß noch das letzte Krümelchen, leckte seinen Löffel
ab und lehnte sich genüßlich in seinem Stuhl zurück, wobei er herzhaft rülpste.
Lady Godolphin lächelte zustimmend zu diesem Kompliment, das ihrer Tafel galt,
aber Diana zuckte zusammen. Sie konnte sich einfach nicht an diese Gewohnheit
der Herren gewöhnen, ein gutes Mahl durch ungeniertes Rülpsen zu loben. Lord
Dantrey rülpste nicht. Lord Dantrey war aus Eis. »Feuer und Eis«, flüsterte
eine verräterische Stimme in ihrem Innern. Seine Lippen hatten gebrannt. Sie
schüttelte unwillig den Kopf, und die langen Perlenohrringe, ein Geschenk von
Annabelle, schwangen gegen ihre Wangen.
    Obwohl sie
in Mr. Embertons Gesellschaft glücklich war, obwohl sie das zärtliche Gefühl
verspürte, auf der Schwelle zur Liebe zu stehen, überfiel sie

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