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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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fahre an den Straßenrand, damit ich das Signal nicht verliere. Stellen Sie die Leute durch.«
    »In Ordnung. Und guten Flug.«
    »Danke, Jo. Sie sind die Beste.«
    »Hallo, alle miteinander«, sagte Jo, »hier habe ich Julia Quinn für Sie.«
     Julia hielt am Straßenrand. Jo war großartig. Sie hatte sie wieder mal gerettet. Jetzt würde sie die Maschine wohl doch noch erreichen.
    »Wie ich gehört habe, gibt es Bedenken wegen der Trusts«, sagte Julia, als die Schaltung stand, und lehnte sich in den Sitz. »Nun, dann wollen wir mal sehen, was wir tun können, um die Zukunft der Kinder zu schützen.«
     
Bob Shannon kam aus der Bäckerei. Seine Flasche Gatorade war schon halb leer. Er aß den Bagel, so schnell er konnte, denn er wollte damit fertig sein, ehe er sich in den Mustang setzte. Shannon hasste es, wenn sich in jeder Ritze die Krümel und Mohnkörner wiederfanden, mit denen Bagel gern noch Wochen, nachdem man sie gegessen hatte, auf sich aufmerksam machten.
    Mit dem letzten Bissen erreichte er den Wagen. Er klopfte seine Kleidung ab und schwang sich auf den Fahrersitz, als das Vibrieren seines Handys eine neue SMS anzeigte.
    Shannon blickte aufs Mobiltelefon, erkannte die Nummer aber nicht. Eine weitere SMS kam, dann noch eine und noch eine. Shannon rief die Nachrichten auf und stellte fest, dass es sich um fünf Bilddateien handelte. Er klickte auf die erste, doch ein Anruf von der gleichen Nummer unterbrach ihn.
    »Detective Shannon«, meldete er sich.
    »Haben Sie sich die Bilder schon angeschaut?«, fragte der Anrufer.
    »Wer ist denn da?«
    »Ich warte am Westchester Airport, am Terminal für Privatmaschinen. Ich fahre einen blauen Audi. Und noch eins, Detective: Vertrauen Sie niemandem, besonders nicht Ihrem Partner.«
    Der Anrufer legte auf.
    Shannon musterte sein Handy, als spielte ihm jemand einen Streich. Ein weiteres Mal blickte er auf die Nummer, doch er kannte sie nicht.
    Achselzuckend rief er das erste Bild auf.
    Es war ein Foto eines grünen Ford Taurus. Dance’ Schrottkarre, um genau zu sein. Dem V8-Polizeiwagenmotor mit 350 PS zum Trotz sah der Wagen aus, als hätte jemand ihn am Straßenrand stehen lassen. Doch Shannon hatte erfahren müssen, dass Dance viel Zeit in der Bronx verbrachte und sich in Nebenjobs außerhalb der Legalität betätigte. Deshalb fuhr er einen Wagen, der niemandem groß auffiel.
    Shannon blätterte zum nächsten Bild weiter. Die Datei zeigte das Heck von Dance’ Wagen mit offenem Kofferraumdeckel. Shannon lachte leise. Offenbar wollte man ihn veralbern. Die Bilder erinnerten an die Fotos, wie sie von Gebrauchtwagen gemacht wurden, die zum Verkauf standen und mitsamt Fotos in Zeitschriften angepriesen wurden, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand Dance’ Mühle kaufen würde.
    Doch als Shannon zum dritten Bild kam, erkannte er, dass es kein Spiel war. Das Foto zeigte Dance’ Wagen ganz aus der Nähe, wieder den Kofferraum. Shannon konnte kaum glauben, was er da sah. Der Kofferraum schien mit einem Schatz gefüllt zu sein: goldene Schwerter, juwelenbesetzte Dolche, mehrere verzierte Revolver, und dazwischen eine schwarze Samttasche, weit geöffnet und mit Brillanten gefüllt, die im Sonnenlicht funkelten.
    Shannon runzelte die Stirn. Wenn das ein Scherz sein sollte, war jemand übers Ziel hinausgeschossen. Das war nicht mehr witzig. Doch als Shannon auf das nächste Bild ging, wusste er, dass alles noch weit über das hinausging, was er für möglich gehalten hatte.
    Die rechte Hintertür des Wagens stand offen. Der Insasse war angeschnallt und saß in einer Blutlache. Das Blut schien seinen gesamten Oberkörper zu bedecken. Shannon sah genauer hin, konnte das Gesicht des Mannes aber nicht erkennen. Trotzdem wusste er, dass er auf eine Leiche blickte – er sah den Tatort eines Mordes.
    Schließlich ging er auf das letzte Foto. Es war ein Bild, bei dem ihm schwindlig wurde – ein grässlicher Anblick, bei dem ihm fast das Herz stehen blieb. Das Foto war aus größerer Nähe aufgenommen worden, durch das linke hintere Seitenfenster. Das Gesicht war klar und deutlich zu sehen. Es war blass, fast bläulich vom Ausbluten. Das Kinn hing schlaff herunter. Die Augen waren starr und leblos und ohne das leiseste Zeichen einer Seele.
    Shannon hob den Blick. Ihn überkam ein Verfolgungsgefühl, wie er es noch nie erlebt hatte. Schaudernd senkte er den Blick wieder auf das Handy und hoffte, dass er sich alles nur eingebildet hatte …
    Doch es gab keinen

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