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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vorsichtig, Fitz. ›Was wenn das, was wenn jenes?‹ Du versteckst dich vor Schwierigkeiten, die vielleicht nie an deine Tür klopfen werden. Was, wenn Nessel wirklich herausfinden sollte, dass ein Weitseher ihr Vater ist? Wäre das wirklich so schlimm?«
    »Was wäre, wenn sie an den Hof käme und herausfinden würde, dass sie nicht nur ein Bastard ist, sondern der Bastard eines zwiehaften Weitsehers? Ja. Wie sähe es dann mit ihrem edlen Gemahl und der angenehmen Zukunft aus? Und was würde das für ihre Brüder bedeuten, für Molly und Burrich? Du kannst Nessel auch nicht hier behalten und verhindern, dass Burrich sie besuchen kommt, um sicherzugehen, dass es ihr gut geht. Ich weiß, dass ich mich verändert habe, aber Burrich würden meine Narben nicht täuschen. Wenn er mich sieht, würde er mich erkennen, und das würde ihn zerstören. Oder würdest du versuchen, dieses Geheimnis vor ihm zu verbergen? Würdest du Nessel sagen, sie solle ihrer Mutter und ihrem Vater nicht erzählen, dass sie in der Gabe unterwiesen wird und das von einem Mann mit gebrochener Nase und einer Narbe quer über dem Gesicht? Nein, Chade. Sie bleibt besser dort, wo sie ist, heiratet einen jungen Bauern, in den sie sich verliebt und lebt ein ruhiges Leben.«
    »Das klingt ja nach wahrhaft bukolischen Freuden«, bemerkte Chade spöttisch. »Ich bin sicher, dass deine Tochter hocherfreut sein wird, ein solch ›ruhiges Leben‹ führen zu dürfen.« Der Sarkasmus triefte förmlich aus seinen Worten, bis er bemerkte: »Aber was ist mit ihrer Pflicht ihrem Prinzen gegenüber? Was ist mit der Kordiale, die Pflichtgetreu braucht?«
    »Ich werde dir jemand anderen suchen«, versprach ich ihm tollkühn. »Jemanden genauso stark wie sie, der aber nicht mit mir verwandt ist. Jemanden, mit dem es keine Komplikationen geben wird.«
    »Irgendwie bezweifele ich, dass solche Kandidaten leicht zu finden sein werden.« Plötzlich verzog er das Gesicht. »Oder hast du schon andere getroffen und es nur nicht für notwendig erachtet, mich darüber zu informieren?«
    Mir fiel auf, dass er sich nicht selbst anbot, aber schlafende Hunde soll man ruhen lassen. »Ich schwöre dir, dass ich keine anderen Gabenkandidaten kenne. Außer Dick.«
    »Aha. Dann willst du also ihn trainieren?«
    Chades Frage war leichtfertig gestellt, ein Versuch, mich dazu zu zwingen zuzugeben, dass es keine anderen echten Kandidaten gab. Ich wusste, dass Chade eine direkte Weigerung von mir erwartete. Dick hasste und fürchtete mich, und außerdem war er noch schwach im Geiste. Einen weniger wünschenswerten Schüler hätte ich mir nicht vorstellen können. Außer Nessel. Und vielleicht noch einen anderen. Verzweiflung zwang die nächsten Worte über meine Lippen. »Es könnte da noch einen anderen geben.«
    »Das hast du mir nicht gesagt?« Chade zitterte; er stand am Rande eines Wutausbruchs.
    »Ich war nicht sicher und bin es immer noch nicht. Ich habe erst vor kurzem begonnen, über ihn nachzudenken. Ich habe ihn vor Jahren kennen gelernt, und er könnte genauso gefährlich auszubilden sein wie Dick, vielleicht sogar noch gefährlicher, denn er hat nicht nur einen eigenen Kopf, er gebietet auch noch über die Alte Macht.«
    »Name?« Das war ein Befehl, keine Frage.
    Ich atmete tief durch und trat über den Rand des Abgrunds. »Der Schwarze Rolf.«
    Chade verzog das Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und kramte in seinem Gedächtnis herum. »Der Mann, der dir angeboten hat, dich in der Alten Macht zu unterweisen? Du hast ihn doch auf deinem Weg in die Berge getroffen, nicht wahr?«
    »Ja. Genau den meine ich.« Chade war dabei gewesen, als ich Kettricken meinen schmerzvoll vollständigen Bericht über meine Suche nach ihr gegeben hatte, die mich durch alle Sechs Provinzen geführt hatte. »Er hat die Alte Macht auf Arten genutzt, die ich nie zuvor gesehen hatte. Er allein schien fast zu wissen, was Nachtauge und ich uns im Vertrauen sagten. Bei keinem anderen Zwiehaften habe ich je diese Fähigkeit gesehen. Einige merkten, wann wir die Alte Macht benutzt haben, aber keiner schien zu verstehen, was wir einander sagten. Rolf schon. Selbst wenn wir bewusst versuchten, etwas vor ihm geheim zu halten, schien er mehr zu wissen, als er sich nach außen hin anmerken ließ. Er hätte die Alte Macht benutzen können, uns zu finden, und die Gabe, um meine Gedanken zu belauschen.«
    »Hättest du das nicht gefühlt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Gefühlt habe ich nichts; also irre ich

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