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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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es scheint, haben wir nun eine feste Übereinkunft. Prinz Pflichtgetreu ist nun fest mit Elliania, der Narcheska der Gottesrunen, verlobt. Vorausgesetzt, Prinz Pflichtgetreu kann ihr den Kopf des schwarzen Drachen Eisfeuer bringen, und vorausgesetzt, die Narcheska Elliania begleitet ihn auf dieser Queste und bezeugt die Tat.«
    »SO SEI ES!«, brüllte Arkon Blutklinge, ohne sich bewusst zu sein, dass er bei dieser Entscheidung gar nichts zu sagen hatte.
    Peottre nickte zweimal, ernst und stumm. Dann wandte sich die Narcheska Elliania an meine Königin, hob das Kinn und sagte: »So sei es.« Damit war es getan.
    »Bringt Essen und Wein!«, befahl die Königin plötzlich. Das war nicht die übliche Art, die Speisen hereinzubefehlen, aber ich nahm an, dass sie sich einfach so schnell wie möglich setzen und ein Glas Wein trinken wollte. Ich zitterte, doch nicht nur aus Furcht vor dem, was daraus werden konnte, sondern auch von dem pochenden Schmerz, den mir Pflichtgetreu zugefügt hatte, als er so abrupt meine Macht über ihn gebrochen hatte. Auf ein Signal von Chade hin begannen die Barden zu spielen, und Diener strömten in die Halle. Alle setzten sich wieder; selbst Merle die Menestrelle sprang elegant vom Tisch in die Arme ihres Mannes. Angesteckt von der allgemeinen Erregung setzte er sie schwungvoll auf den Boden. Offenbar war ihr Streit beigelegt, was auch immer der Grund dafür gewesen sein mochte.
    Als hätte er gefühlt, dass ich mich fragte, wie er sich von mir hatte befreien können, drang Pflichtgetreu plötzlich in meinen Kopf ein. Tom Dachsenbless. Dafür wirst du mir später noch Rede und Antwort stehen. Er war ebenso plötzlich wieder verschwunden, wie er gekommen war. Als ich unsicher nach ihm tastete, war er schlicht unerreichbar für mich. Ich wusste, dass er dort war, aber ich fand einfach keine Möglichkeit, seinen Geist für mich zu öffnen. Ich atmete tief durch. Das sah nicht gut aus. Er war wütend auf mich, und wahrscheinlich hatte sein Vertrauen zu mir einen bösen Schlag bekommen. Das würde es mir nicht gerade einfacher machen, ihn zu unterrichten. Ich zog die Decke enger um die Schultern.
    Unter mir, in der Halle, verhielten sich nur die Bingtown-Händler ruhig. Ihre Gespräche waren gedämpft und auf ihre Gruppe beschränkt. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, ihre Teller und Gläser großzügig zu füllen. Nur Seiden Vestrit saß offenbar tief in Gedanken versunken, einsam unter ihnen. Sein Teller und sein Glas waren leer, und er schien auf nichts Bestimmtes zu starren.
    Aber an jedem anderen Tisch ging es äußerst lebhaft zu. Die Gäste aßen wie Soldaten, die gerade aus einer Schlacht zurückgekehrt waren. Die allgemeine Aufregung war förmlich greifbar, ebenso wie das Gefühl des Triumphs. Es war getan. Zumindest für den Augenblick hatten die Sechs Provinzen und die Äußeren Inseln eine feste, verbindliche Übereinkunft getroffen. Die Königin hatte das erreicht, und ja, auch der Prinz, und die Blicke, die in seine Richtung geworfen wurden, waren anerkennender denn je. Offensichtlich besaß der Junge Mumm und das nicht nur seinen eigenen Edelleuten, sondern auch den Outislandern gegenüber.
    Die Gäste ließen es sich schmecken. Ein Barde stimmte ein lebhaftes Lied an, und die Gespräche wurden ein wenig leiser, während die Leute aßen. Ich öffnete die Weinflasche, die ich mitgebracht hatte, und holte Brot, Fleisch und Käse aus meinem Bündel. Wie durch ein Wunder erschien das Frettchen an meiner Seite und legte die Vorderpfoten auf mein Knie. Ich riss ihm ein Stück Fleisch ab.
    »Ein Tost!«, rief jemand in der Halle. »Auf den Prinzen und die Narcheska!«
    Lauter Jubel folgte diesen Worten.
    Ich hob die Flasche, grinste grimmig und trank.

Kapitel 14
Schriften
    Owan, ein Fischer, lebte auf einer Runeninsel namens Fedois. Das Mütterhaus seiner Frau bestand aus Holz und Stein und erhob sich ein gutes Stück über der Flutlinie, denn Ebbe und Flut sind an diesem Ort extrem. Es war ein guter Ort zum Leben. Am Strand im Norden gab es Venusmuscheln und unterhalb des Gletschers genügend Weideland, das Owans Frau drei Ziegen in der großen Herde ihr eigen nannte, obwohl sie nur eine jüngere Tochter war. Sie schenkte ihm zwei Söhne und eine Tochter, und alle halfen ihm beim Fischen. Sie hatten genug, und auch für ihn hätte es genug sein sollen, aber das war es nicht.
    Von Fedois kann man mit guten Augen an einem klaren Tag Aslevjal mit seinem großen Gletscher sehen, der blau

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