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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Verbrechen als Vorwand für solch eine Hinrichtung nehmen. Aber es ist verstärkt zu Morden gekommen. Morde an Zwiehaften? Oder sind da Gescheckte am Werk, die ihre eigenen Leute so zum Gehorsam zwingen wollen? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass weiter getötet wird.«
    »Wir haben das auch früher schon diskutiert. Wie du gesagt hast, kann Königin Kettricken nur wenig dagegen tun«, erwiderte ich in nüchternem Tonfall.
    Chade machte ein leises Geräusch. »Es wäre äußerst hilfreich für mich, wenn du unsere Königin davon überzeugen könntest. Das bereitet ihr großes Kopfzerbrechen, Fitz, und das nicht nur, weil auch ihr Sohn über die Alte Macht gebietet.«
    Ich nickte als Anerkennung ihrer Sorge um mich. »Und wie ist die Lage außerhalb der Bocksmarken?«, erkundigte ich mich.
    »Da ist es schwieriger. Die Herzöge haben es noch nie gern gesehen, wenn sich die Krone in ihre ›inneren Angelegenheiten‹ einmischt. Von Farrow und Tilth zu verlangen, die Hinrichtungen von Zwiehaften einzustellen, wäre genauso, als würde man von Shoaks fordern, sie sollten die Grenzgefechte mit Chalced lassen.«
    »Shoaks hat sich schon immer mit Chalced über die gemeinsame Grenze gestritten.«
    »Und Farrow und Tilth haben schon immer Zwiehafte hingerichtet.«
    »Das ist nicht ganz wahr.« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Ich hatte es genossen, Zugang zu Chades Schriftrollen und der Bibliothek von Bocksburg zu haben. »Vor der Zeit des Gescheckten Prinzen hat man die Alte Macht ähnlich betrachtet wie die Krudmagie. Sie galt nicht als sonderlich mächtige Magie, wenn sie jemand hatte, dann hatte er sie eben. Das machte ihn weder böse noch widerwärtig.«
    »Nun«, räumte Chade ein, »das ist dann wohl so, aber die Meinung der Leute ist inzwischen so festgefahren, dass es nahezu unmöglich ist, sie umzustimmen. Prinzessin Philia hat in Farrow ihr Bestes dafür getan. Wenn sie nicht in der Lage war, eine Hinrichtung zu verhindern, hat sie zumindest hinterher jene gewissenhaft bestraft, die daran beteiligt waren. Niemand kann ihr vorwerfen, dass sie es nicht zumindest versucht hätte.« Er kaute auf der Unterlippe. »Vergangene Woche hat die Königin eine anonyme Nachricht erhalten.«
    »Warum hat mir das keiner gesagt?«, verlangte ich sofort zu wissen.
    »Warum hätte man es dir sagen sollen?«, erwiderte Chade. Als ich daraufhin mein Gesicht verzog, mäßigte er seinen Ton. »Da gab es auch nur wenig zu erzählen. Die Nachricht enthielt weder Forderungen noch Drohungen. Es war schlicht eine Namensliste jener, die in den vergangenen sechs Monaten in den Sechs Provinzen wegen der Alten Macht hingerichtet worden sind.« Er seufzte. »Es war eine recht lange Liste: 47 Namen insgesamt.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Sie war nicht mit dem Pferd der Gescheckten gekennzeichnet. Deshalb glauben wir, dass sie von einer anderen Fraktion innerhalb der Zwiehaften stammt.«
    Ich dachte darüber nach. »Ich glaube, die Zwiehaften wissen, dass sie das Ohr der Königin haben. Ich glaube, sie haben sie wissen lassen, was geschieht, um zu sehen, wie sie darauf reagieren wird. Nicht zu handeln, wäre ein großer Fehler, Chade.«
    Er nickte mir mürrisch, aber zufrieden zu. »So habe ich das auch gesehen. Die Königin sagt, die Botschaft zeige, dass wir bei den Zwiehaften an Vertrauen gewinnen. Sie würden ihr solch eine Liste nicht zukommen lassen, wenn sie nicht glauben würden, sie könne etwas dagegen tun. Wir bemühen uns, Verwandte der Hingerichteten zu finden. Dann wird jedes Herzogtum von der Königin davon in Kenntnis gesetzt werden, dass sie ihnen Blutgeld zahlen müssen.«
    »Ich bezweifele, dass ihr mit der Suche nach den Verwandten viel Erfolg haben werdet. Niemand gibt gerne zu, mit einem Zwiehaften verwandt zu sein.«
    Wieder nickte Chade. »Trotzdem haben wir ein paar gefunden, und das Blutgeld für die anderen wird hier in Bocksburg in der königlichen Schatzkammer aufbewahrt werden. In den Fällen, wo wir keine Verwandten finden können, wird Kettricken über Anschläge verbreiten lassen, dass jeder Verwandte des oder der Hingerichteten, sich in Bocksburg das Blutgeld abholen kann.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Größtenteils werden sie viel zu viel Angst haben, um hierher zu kommen, und Gold könnte man als etwas … etwas Kaltes betrachten. Ein paar Edelleute werden den Preis vielleicht sogar für angemessen halten, die Alte Macht in ihren Ländern auszurotten: wie die Prämien, die man einem

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