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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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benutzten, aber ich hatte keine Gelegenheit, eine Route für den Ausritt vorzuschlagen. Der Prinz führte, und wir folgten ihm zu den Toren der Burg, wo wir kurz anhielten, um den formellen Salut der Wachen entgegen zu nehmen. In dem Augenblick, da wir das Tor hinter uns gelassen hatten, trieb Pflichtgetreu seinen Wallach an. Die Geschwindigkeit, die er vorgab, machte jedwede Konversation unmöglich. Kurz darauf verließ er die Straße, ritt auf einen weniger befahrenen Weg und brachte sein Pferd zum Traben. Wir folgten ihm, und ich fühlte, wie zufrieden Meine Schwarze darüber war, endlich wieder die Muskeln bewegen zu dürfen. Sie war allerdings nicht so erfreut, dass ich sie zurückhielt, denn sie wusste, dass sie sowohl Malta als auch den Grauen mühelos abhängen konnte.
    Die Route des Prinzen führte über eine sonnenbeschienene Hügellandschaft. Einst hatte es hier Wald gegeben, und Veritas hatte hier Hirsche und Fasane gejagt. Jetzt machten uns Schafe auf offenen Weiden widerwillig Platz, dann ging es in die wilden Hügel dahinter. Die ganze Zeit ritten wir schweigend nebeneinander. Nachdem wir die Schafherden hinter uns gelassen hatten, ließ der Prinz seinem Wallach freien Lauf, und wir galoppierten über die Hügel, als flüchteten wir vor einem Feind. Meine Schwarze hatte ein wenig von ihrer Nervosität abgelegt, als der Prinz sein Pferd wieder zügelte. Fürst Leuenfarb ritt abwechselnd hinter und neben ihm, und die erschöpften Pferde schnauften. Ich behielt meine Position hinter dem Prinz bei, bis er sich im Sattel umdrehte und mich verärgert zu sich winkte. Ich ließ Meine Schwarze näher herantraben, und der Prinz begrüßte mich kalt: »Wo warst du? Du hast versprochen, mich zu unterrichten, und ich habe dich seit unserer Rückkehr nach Burgstadt nicht mehr gesehen.«
    Ich schluckte meine erste Antwort hinunter und ermahnte mich, dass er nun als Prinz mit einem Diener sprach und nicht wie ein Junge mit seinem Vater. Dennoch schien er dieses kurze Schweigen als Tadel aufzufassen. Zwar wirkte er nicht reumütig, aber ich erkannte das sture Zucken um seine Mundwinkel. Ich atmete tief durch. »Mein Prinz, es sind noch nicht einmal zwei Tage seit unserer Rückkehr vergangen. Ich bin davon ausgegangen, dass Ihr mit Euren eigenen Pflichten beschäftigt sein würdet. In der Zwischenzeit habe ich mein eigenes Leben wieder aufgenommen. Wenn es meinem Prinzen gefällt, so dachte ich, wird er mich schon zu sich rufen.«
    »Warum redest du so mit mir?«, verlangte der Prinz wütend zu wissen. »Mein Prinz hier, mein Prinz da! Auf dem Heimweg hast du mich doch auch nicht so angesprochen. Was ist aus unserer Freundschaft geworden?«
    Ich sah die Warnung des Narren in Fürst Leuenfarbs verstohlenem Blick, doch ich ignorierte sie. Mit leiser, ruhiger Stimme antwortete ich: »Wenn Ihr mich so tadelt wie einen Diener, mein Prinz, dann gehe ich davon aus, dass ich auf eine meiner Stellung angemessene Art antworten sollte.«
    »Hör auf damit!«, zischte Pflichtgetreu mich an, als hätte ich ihn verspottet, und wahrscheinlich hatte ich das auch. Das Ergebnis war furchtbar. Einen Augenblick lang verkrampfte sich sein Gesicht, als stünde er kurz davor, in Tränen auszubrechen. Er ritt voraus, und wir ließen ihn ziehen. Fürst Leuenfarb schüttelte leicht den Kopf und nickte mir dann zu, dem Jungen hinterher zu reiten. Ich dachte darüber nach, dem Prinzen zu sagen, er solle sein Pferd zügeln und auf uns warten, aber dann glaubte ich, dass er wohlmöglich nicht so weit nachgeben würde. Der Stolz eines Jungen kann sehr hart sein.
    Ich ließ Meine Schwarze neben dem Grauen trotten, aber bevor ich etwas sagen konnte, sprach Pflichtgetreu mich an: »Ich habe das vollkommen falsch angefangen. Ich fühle mich belagert und bin frustriert. Diese vergangenen zwei Tage waren einfach furchtbar … einfach schrecklich. Ich musste eine vollendete Höflichkeit an den Tag legen, auch wenn ich schreien wollte, und lächelnd blumige Komplimente entgegen nehmen, wenn ich viel lieber geflohen wäre. Jeder erwartet von mir, dass ich glücklich und aufgeregt bin. Ich habe genug zotige Geschichten über Hochzeitsnächte gehört, um darüber ein Buch zu schreiben. Niemand kümmert mein Verlust. Niemand bemerkt überhaupt, dass meine Katze verschwunden ist. Ich habe keinen, mit dem ich darüber reden kann.« Plötzlich schluckte er. Unvermittelt zügelte er sein Pferd und drehte sich im Sattel zu mir um. Er atmete tief durch. »Es tut mir

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