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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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außer Hörweite war, lächelte mich Laurel an und fragte leise: »Wie geht es unserem Prinzen?«
    »Ich bin sicher, er erfreut sich bester Gesundheit, Frau Laurel.« Ich entschuldigte mich mit den Augen, und sie verstand meine vorsichtigen Worte. Ihr Blick zuckte zu dem Glücksbringer um meinen Hals. Jinna hatte ihn mit ihrer Krudmagie für mich gemacht. Er sollte dafür sorgen, dass die Menschen mir freundlich begegneten. Laurels Lächeln wurde wärmer. Beiläufig klappte ich den Kragen hoch, um das Amulett größtenteils zu verbergen.
    Laurel blickte an mir vorbei und sprach auf formelle Art von Jagdmeisterin zu Diener. »Nun denn. Ich hoffe, ihr werdet euren Ausritt genießen. Bitte, übermittele Fürst Leuenfarb meine besten Grüße.«
    »Das werde ich, Herrin. Auch Euch einen guten Tag.« Als sie fortging, knurrte ich innerlich über meine Rolle als Tom Dachsenbless, die ich wie ein Hemd tragen musste. Gerne hätte ich länger mit ihr geredet, doch die Mitte des Stallhofs war nicht der geeignete Ort dafür.
    Ich führte die Pferde zum Tor der großen Halle und stellte mich in Erwartung von Fürst Leuenfarb und Prinz Pflichtgetreu auf.
    Und ich wartete.
    Der Wallach des Prinzen schien solche Verzögerungen gewöhnt zu sein, aber Malta war sichtlich erbost, und Meine Schwarze stellte meine Geduld mit verschiedenen Taktiken auf die Proben, vom kurzen Zerren an den Zügeln bis hin zu einem ständigen Ziehen. Ich würde mehr mit ihr arbeiten müssen, wenn sie ein gutes Reitpferd werden sollte. Ich fragte mich nur, wo ich die Zeit dafür hernehmen sollte, und verfluchte mich dafür, schon so viel verschwendet zu haben; dann schob ich den Gedanken beiseite. Die Zeit eines Dieners gehört seinem Herrn und ich musste mich so verhalten, als würde ich daran glauben. Allmählich wurde mir kalt, und ich war verärgert, als eine Unruhe mich daran erinnerte, die Schultern zu straffen und ein angemessen gehorsames Gesicht aufzusetzen.
    Einen Augenblick später kamen der Prinz und Fürst Leuenfarb heraus, umgeben von einem beachtlichen Anhang, der es nur gut mit ihnen meinte. Ich sah weder Pflichtgetreus Zukünftige noch andere Outislander in der Gruppe. Ich fragte mich, ob ich das als merkwürdig betrachten sollte. Es waren mehrere junge Frauen dabei, von denen eine enttäuscht die Lippen schürzte. Ohne Zweifel hatte sie gehofft, dass der Prinz sie zum Ausritt einladen würde. Mehrere seiner männlichen Begleiter wirkten gleichermaßen enttäuscht. Pflichtgetreu hatte ein freundliches Gesicht aufgesetzt, doch sein Mund und seine Augen verrieten mir, dass ihn das Mühe kostete. Gentil Bresinga war ebenfalls dabei; er stand am Rand der Gruppe von Bewunderern. Chade hatte gesagt, dass er heute erwartet wurde. Er warf mir einen finsteren Blick zu, und ich bemerkte, dass er näher an den Prinzen heranrückte, aber auf der Seite, die nicht Fürst Leuenfarb zugewandt war. Seine Gegenwart jagte mir einen Schauder von Wut und Furcht über den Rücken. Würde er sofort loslaufen und anderen davon berichten, dass ich mit dem Prinzen ausgeritten war? Spionierte er für die Gescheckten, oder war er so unschuldig, wie er behauptete?
    Es war offensichtlich für mich, dass der Prinz so rasch wie möglich aufbrechen wollte; trotzdem dauerte es noch eine Weile, bis er sich von jedem einzeln verabschiedet und versprochen hatte, ihnen später wieder seine Aufmerksamkeit zu widmen. All das erledigte er mit Eleganz. Mir kam der Gedanke, dass es nur die Gabenverbindung zwischen uns war, nicht sein tatsächliches Verhalten, das mich seine Ungeduld und seine Verärgerung über all diese fein gekleideten Edelleute wahrnehmen ließ. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihm beruhigende Gedanken sandte, als wäre er ein störrisches Pferd. Er blickte zu mir, aber ich wusste nicht, ob er fühlte, dass ich ihn zu erreichen versuchte.
    Einer seiner Begleiter nahm mir sein Pferd ab und hielt es fest, während der Prinz aufsaß. Ich hielt Malta für Fürst Leuenfarb, und auf ein Nicken von ihm saß ich selber auf. Noch einmal verabschiedeten sich alle voneinander und verteilten die besten Wünsche, als brächen wir zu einer langen Reise auf und nicht zu einem einfachen Nachmittagsritt. Schließlich lenkte der Prinz seinen Wallach zur Seite und drückte ihm die Fersen in die Flanken. Fürst Leuenfarb folgte ihm, und ich setzte Meine Schwarze in Bewegung. Ein Chor von Abschiedsgrüßen hallte uns hinterher.
    Chade hatte mir zwar geraten, wenig bevölkerte Wege zu

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