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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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doch auf keinen Ball gehen.«

Kapitel 4
Die Verlobung
    Der Gebrauch von Rauschmitteln kann dabei helfen, die Eignung eines Aspiranten für die Magie zu testen, aber der Meister muss Vorsicht walten lassen. Während eine kleine Menge des entsprechenden Krautes wie Hebenblatt, Teribanrinde oder Covaria einen Kandidaten für den Test entspannen und rudimentäre Fähigkeiten freisetzen kann, vermag eine zu hohe Dosis den Studenten unfähig zu machen, auch nur die geringste Neigung zu zeigen. Auch wenn einige Gabenmeister von Erfolgen berichten, wenn sie ein Kraut während der eigentlichen Ausbildung ihrer Studenten eingesetzt haben, so stimmen die Vier Meister doch darin überein, dass solche Kräuter zu Krücken verkommen. Die Studenten lernen dann niemals, wie sie ihren Geist ohne die entsprechenden Kräuter in ein bestimmtes Gabenstadium versetzen können. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass von Kräutern abhängige Studenten nie die Fähigkeit entwickeln, die tieferen Gabenstadien zu erreichen und so die ihnen innewohnende Magie freizusetzen.
    DIE SCHRIFTROLLE DER VIER MEISTER;
    ÜBERSETZUNG: CHADE IRRSTERN
     
    »Ich habe mir nie vorgestellt, irgendwann einmal Streifen zu tragen«, knurrte ich.
    »Hör auf, dich zu beschweren«, murmelte der Narr mit Nadeln im Mund. Er zog eine Nadel nach der anderen heraus, um die Tasche festzustecken und sie anschließend rasch mit Nadel und Faden anzunähen. »Ich habe es dir ja gesagt. Es sieht erstaunlich an dir aus, und es passt hervorragend zu meiner Kleidung.«
    »Ich will aber nicht erstaunlich aussehen. Ich will unscheinbar wirken.« Ich stieß eine Nadel durch den Saum meiner Hose und ins Fleisch meines Daumens. Dass der Narr sich ob meiner Flüche ein Lachen verkniff, machte mich nur umso wütender.
    Er selbst war bereits makellos und extravagant gekleidet. Mit verschränkten Beinen saß er auf seinem Stuhl und half mir, meine Kleidung in aller Eile mit Assassinentaschen auszustatten. Er blickte noch nicht einmal zu mir herauf, als er mir versicherte: »Du wirst unscheinbar sein. Die Leute werden sich nur an deine Kleidung erinnern, nicht an dein Gesicht, falls sie dich denn überhaupt bemerken. Den Großteil des Abends über wirst du dich ausschließlich um mich kümmern, und deine Kleidung wird dich eindeutig als meinen Diener kennzeichnen. Sie wird dich verbergen, so wie eine Dienerlivree eine liebliche junge Frau in schlicht eine weitere Zofe verwandeln kann. Probier das mal.«
    Ich legte die Hose beiseite und zog das Hemd über. Drei winzige, aus Vogelknochen gefertigte, Phiolen aus Chades Vorrat passten hervorragend in die neue Tasche. Einmal geschlossen verbarg die Manschette sie vollkommen. Die andere Manschette enthielt ein hochwirksames Schlafmittel. Falls sich die Gelegenheit dazu bot, würde ich dafür sorgen, dass der junge Herr Bresinga diese Nacht tief und fest schlief, während ich einmal einen Blick in seine Kammer warf. Ich hatte mich vergewissert, dass er seine Jagdkatze nicht mitgebracht hatte, genauer gesagt, dass sie sich nicht in seinen Gemächern, sondern wenn dann bei den anderen Tieren befand. Vielleicht streifte sie auch durch die Wälder um Burgstadt herum. Durch die Gerüchteküche des Hofs hatte Fürst Leuenfarb erfahren, dass Lady Bresinga sich nicht für die Verlobung in Bocksburg eingefunden hatte. Sie klagte über einen schmerzenden Rücken nach einem bösen Sturz mit dem Pferd bei einer Jagd. Falls das eine Lüge war, fragte ich mich, warum sie daheim in Burg Tosen geblieben war und ihren Sohn als ihren Repräsentanten geschickt hatte. Glaubte sie, ihn so außer Reichweite der Gefahr zu bringen? Oder hatte sie ihn gerade in diese Gefahr hineingeschickt, um sich selbst zu retten?
    Ich seufzte. Spekulationen ohne Fakten waren sinnlos. Während ich die Phiolen in meinen Manschettentaschen verstaute, nähte der Narr meinen Hosenbund fertig. Dort war eine stabilere Tasche eingearbeitet, die eine schmale Klinge beherbergen konnte. Niemand würde während des Fests offen Waffen tragen, das wäre eine Unhöflichkeit der Gastfreundschaft der Weitseher gegenüber. Assassinen fühlten sich jedoch nicht an solche Kleinigkeiten gebunden.
    Als folge er meinen Gedanken, fragte der Narr, als er mir die gestreifte Hose reichte: »Macht sich Chade immer noch all diese Mühe? Kleine Taschen, verborgene Waffen und dergleichen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Chade ohne solche

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