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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wiederum schaute an ihr vorbei, als würde ich sie nicht kennen. Ihr Mann wusste nichts von mir, und daran sollte sich auch nichts ändern. Ich wollte noch nicht einmal seinen Namen erfahren, aber meine Ohren schnappten ihn trotzdem auf: Lord Fischer.
    Nachdem die Letzten ihre Plätze eingenommen hatten, strömte das Volk in der Halle zu ihren Tischen. Ich nahm Fürst Leuenfarbs Hocker und Kissen, half ihm, zu seinem Platz zu humpeln und machte es ihm dort bequem. Man hatte ihm einen guten Platz angewiesen, zumal er ein ausländischer Edelmann und erst vor kurzem bei Hofe eingetroffen war. Ich vermutete, dass er sich diesen Platz selbst ausgesucht hatte, genau zwischen zwei älteren Ehepaaren. Die Frauen verließen seine Seite und versprachen, bald zu ihm zurückzukehren und ihm während des Tanzes Gesellschaft zu leisten. Als Lord Lalschopf wegging, schaffte er es, ein letztes Mal mit dem Hintern gegen meine Hüfte zu stoßen. Ich sah ihn schockiert an, als ich erkannte, dass der Kontakt beabsichtigt war – zu seinem üblichen Lächeln hob Lord Lalschopf diesmal noch die Augenbraue. Hinter mir stieß Fürst Leuenfarb ein leises, amüsiertes Husten aus. Ich schenkte dem Mann einen scharfen Blick, und er verschwand rasch in der Menge.
    Nachdem die Gäste sich gesetzt hatten und die Diener in einer Parade in die Halle marschiert waren, hoben die Gespräche an. Fürst Leuenfarb unterhielt sich charmant mit seinen Tischnachbarn. Ich stand hinter ihm und beobachtete die Gesellschaft. Als ich zur Empore hinaufblickte, traf sich mein Blick mit dem von Pflichtgetreu. Dankbarkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die magische Verbindung zwischen uns vibrierte von seiner Dankbarkeit und Nervosität. Das demütigte und verängstigte mich zugleich, als ich erkannte, wie wichtig meine Anwesenheit tatsächlich für ihn war.
    Ich ließ mich dennoch nicht von meinen eigentlichen Pflichten ablenken. Ich fand Gentil Bresinga. Er saß am Tisch des niederen Adels, bei den Herren der kleineren Güter der Bocksmarken und von Farrow. Sydel, seine Zukünftige, befand sich allerdings nicht unter den Frauen am Tisch, und ich fragte mich, ob sie ihre Verlobung vielleicht aufgelöst hatten. Fürst Leuenfarb hatte ungeniert mit ihr geflirtet, als wir zu Gast auf Burg Tosen, dem Sitz der Bresingas, gewesen waren. Diese Unhöflichkeit und sein offensichtliches Interesse an Gentil hatten dazu geführt, dass der junge Mann ihn zutiefst verachtete. Es war alles eine Scharade gewesen, doch Gentil würde das nie erfahren. Zwei Männer am Tisch schienen Gentil gut zu kennen, und ich beschloss herauszufinden, wer sie waren. Bei einer Versammlung dieser Größe wurde mein Gabensinn von Eindrücken geradezu überwältigt. Es war unmöglich für mich festzustellen, wer in diesem Haufen über die Alte Macht gebot und wer nicht. Ohne Zweifel hielten jene, die darüber verfügten, ihre Fähigkeiten heute Abend gut verborgen.
    Niemand hatte mich jedoch gewarnt, dass auch Prinzessin Philia anwesend sein würde. Als ich sie an einem der höheren Tische entdeckte, machte mein Herz einen Sprung und begann, wie wild zu hämmern. Die Witwe meines Vaters führte ein angeregtes Gespräch mit einem jungen Mann neben ihr. Er starrte sie an, etwas begriffsstutzig, den Mund ein wenig schief, und blinzelte mit den Augen. Ich konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen; ich selbst hatte ebenfalls stets Schwierigkeiten gehabt, ihrer Flut von Bemerkungen, Fragen und Meinungen zu folgen. Sie trug die Rubine, die mein Vater ihr geschenkt hatte, jene, die sie einst zu Geld gemacht hatte, um das Leiden des Volkes der Bocksmarken zu lindern. Blumen waren in ihr grauer werdendes Haar geflochten, eine Sitte so altmodisch wie das Kleid, das sie trug, aber für mich war ihre exzentrische Erscheinung etwas ganz Besonderes und Wertvolles. Ich wünschte, ich könnte zu ihr gehen, mich vor ihren Stuhl knien und ihr für alles danken, was sie für mich getan hatte, nicht nur während meines Lebens, sondern auch als sie angenommen hatte, ich sei tot. In gewisser Hinsicht war das ein selbstsüchtiger Wunsch. Als ich endgültig den Blick von ihr abwandte, erlitt ich den zweiten Schock des Abends.
    Die Hofdamen der Königin saßen an einem Ehrentisch unmittelbar neben der Hochempore. Das war ein echter Gunstbeweis seitens der Königin, sie ignorierte damit den Rang ihrer Untergebenen. Einige der Damen kannte ich von früher. Lady Hoffnungsvoll und Lady Sittsam waren die Gefährtinnen der Königin

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