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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sein Glück nicht glauben. Sein Blick wanderte über die Tische und dann zu Kettricken auf der Empore. Nun grinste er sogar noch breiter, als wittere er reiche Beute. Jetzt wusste ich, dass ich ihn nicht mochte.
    Ihm folgte die Narcheska, begleitet von Peottre, der sich schräg hinter ihr hielt. Er war schlicht wie ein Soldat gekleidet, in Fell und Leder. Zwar trug auch er goldene Ohrringe und einen schweren goldenen Halsreif, doch schien er sich seines Schmucks nicht bewusst zu sein. Mir fiel auf, dass er nicht nur den Platz einer Wache eingenommen hatte, sondern auch deren Verhalten zeigte. Wachsam ließ er den Blick über die Gäste schweifen. Hätte irgendjemand in der Menge der Narcheska ein Leid zufügen wollen, er wäre sofort bereit gewesen, den Angreifer zu töten. Dennoch strahlte er kein Misstrauen, sondern ruhige Kompetenz aus. Das Mädchen ging feierlichen Schrittes vor ihm; in seiner Gegenwart fühlte sie sich vollkommen sicher.
    Ich fragte mich, wer wohl ihre Kleidung ausgesucht hatte. Ihre kurze Tunika bestand völlig aus schneeweißer Wolle. Eine Emaillebrosche, die einen Narwal zeigte, hielt ihren Mantel an der Schulter fest. Der lange blaue Faltenrock reichte fast bis auf den Boden. Nur beim Gehen konnte man sehen, dass sie Fellschuhe trug. Ihr glattes schwarzes Haar wurde von einer Silberspange hinter dem Kopf festgehalten, von dort floss es wie ein dunkler Wasserfall über ihren schmalen Rücken. In Abständen funkelten kleine Silberglöckchen in der schwarzen Pracht, auf der Stirn trug sie eine Silberkrone mit einhundert Saphiren.
    Sie schritt in langsamem Tempo voran und schien nach jedem Schritt eine kleine Pause einzulegen. Ihr Vater übersah das entweder, oder es kümmerte ihn nicht. Er stieg auf die Empore hinauf, stellte sich links neben Königin Kettricken und wartete auf seine Tochter. Peottre passte sich gelassen ihrem Tempo an. Das Mädchen blickte nicht geradeaus, als es sich der Empore näherte, sondern drehte den Kopf bei jedem Schritt nach rechts und links. Sie schaute sich die Leute an, die ihren Blick erwiderten, als wolle sie sich jedes einzelne Gesicht merken. Das leichte Lächeln, das ihre Lippen zierte, schien echt zu sein. Ihr Verhalten war untypisch für ein Kind und es beunruhigte mich. Das kleine Mädchen, das kurz vor einem bockigen Wutanfall gestanden hatte, als ich es zum letzten Mal gesehen hatte, war nun in der Tat eine ›knospende Königin‹. Als sie zwei Schritt von der Empore entfernt war, stieg Pflichtgetreu hinunter, um ihr seinen Arm anzubieten. Sie schien für einen kurzen Augenblick verunsichert. Aus dem Augenwinkel heraus blickte sie ihren Onkel an, als wolle sie, dass er Pflichtgetreus Stelle einnahm und ihr den Arm anbot. Peottre bedeutete ihr, dass sie die Geste des Prinzen annehmen musste und sie schob resigniert ihre Hand vorsichtig auf Pflichtgetreus Arm. Ich bezweifelte, dass sie mehr Druck darauf ausübte, als ein Schmetterling, während sie neben ihm die Stufen hinaufging. Peottre folgte ihnen mit schwerem Schritt. Er stellte sich jedoch nicht vor einen Stuhl, sondern hinter die Narcheska. Nachdem die anderen sich gesetzt hatten und nach einer leisen Einladung der Königin, nahm auch er Platz.
    Dann betraten die Herzöge und Herzoginnen der Sechs Provinzen die Halle, durchquerten sie langsam und nahmen den für sie vorgesehenen Platz auf der für sie reservierten Empore ein. Die Herzogin von Bearn erschien als erste, ihr Lebensgefährte an ihrer Seite. Faith von Bearn war in ihren Titel hineingewachsen. Ich erinnerte mich noch an sie als schlanke Maid mit einem blutigen Schwert in der Hand, wie sie erfolglos versucht hatte, ihren Vater vor den blutrünstigen Roten Korsaren zu verteidigen. Sie trug ihr dunkles Haar so kurz und glatt wie eh und je. Der Mann an ihrer Seite war größer als sie und besaß graue Augen; er bewegte sich wie ein Krieger neben ihr her. Die Verbindung zwischen den beiden war etwas, das man förmlich fühlen konnte, und ich freute mich, dass sie endlich ihr Glück gefunden hatte.
    Hinter ihr kam Herzog Kelvar von Rippon, alt und krumm, eine Hand an einem Stab, die andere auf der Schulter seiner Frau. Lady Grazia war zu einer wohlgeformten Frau mittleren Alters herangewachsen. Ihre Hand auf der ihres Gemahls stützte ihn mehr als nur in einer Hinsicht. Beide trugen schlichte Gewänder und Schmuck; offenbar hatte sich Lady Grazia endlich in ihre Rolle als Herzogin von Rippon eingelebt. Sie ging vorsichtig, um ihren Gemahl

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