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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wichtig.«
    »Ich werde vorbeikommen – falls es Jinna nichts ausmacht.« Ich blickte zu ihr hinüber, als ich mich aus der Umarmung des Jungen löste.
    »Jinna macht das ganz und gar nichts aus«, versicherte sie mir, und ich hoffte, einen besonders warmen Unterton in ihrer Stimme hören zu können.
    »Nun denn. Dann sehe ich dich also abends, wenn du wieder nüchtern bist. Aber jetzt ins Bett mit dir, Junge.« Ich zerzauste ihm das nasse Haar, und er murmelte Gute Nacht. Dann verließ er den Raum in Richtung seiner Kammer, und ich war plötzlich wieder allein mit Jinna. Ein Holzscheit brach im Feuer zusammen, und sein Knistern war das einzige Geräusch im Raum. »Wohlan. Ich muss gehen. Ich danke dir, dass ich hier bei dir auf Harm warten durfte.«
    Jinna legte ihre Strickarbeit beiseite. »Du bist hier immer willkommen, Tom Dachsenbless.«
    Mein Mantel hing an einem Haken neben der Tür. Ich nahm ihn herunter, schlang ihn um meine Schultern und sah zu, wie Jinna ihn für mich schloss. Dann zog sie die Kapuze über meinen geschorenen Kopf und lächelte, als sie mein Gesicht zu ihrem zog. »Gute Nacht«, sagte sie atemlos. Sie hob das Kinn. Ich legte die Hände auf ihre Schultern und küsste sie. Ich wollte es, und wunderte mich gleichzeitig doch darüber, dass ich mich auf diese Versuchung einließ: Wozu sollte dieser Austausch von Küssen führen, wenn nicht zu Komplikationen und Ärger?
    Fühlte sie meine Zurückhaltung? Als ich meinen Mund von ihrem nahm, schüttelte sie sanft den Kopf. »Du machst dir zu viele Gedanken, Tom Dachsenbless.« Sie hob meine Hand an ihren Mund und gab mir einen warmen Kuss auf den Handteller. »Einige Dinge sind weit weniger kompliziert, als du sie dir vorstellst.«
    Ich war verlegen, aber es gelang mir zu sagen: »Wenn das stimmt, wäre das wirklich schön.«
    »Eine Zunge wie ein Höfling.« Ihre Worte wärmten mich, bis sie hinzufügte: »Aber schöne Worte werden Harm nicht davon abhalten, auf Grund zu laufen. Du wirst den jungen Mann bald mit fester Hand führen müssen. Harm muss seine Grenzen aufgezeigt bekommen, oder du wirst ihn an Burgstadt verlieren. Er wäre nicht der erste gute Junge vom Land, der in der Stadt vom rechten Weg abkommt.«
    »Ich glaube, ich kenne meinen eigenen Sohn«, erwiderte ich ein wenig gereizt.
    »Vielleicht kennst du das Kind. Es ist aber der junge Mann, um den ich Angst habe.« Dann wagte sie ob meines mürrischen Gesichts zu lachen und fügte hinzu: »Spar dir diesen Gesichtsausdruck für Harm. Gute Nacht, Tom. Ich sehe dich dann morgen.«
    »Gute Nacht, Jinna.«
    Sie ließ mich hinaus und wartete kurz in der Türe, um mir hinterher zu sehen. Ich blieb stehen, blickte mich noch einmal um und wir winkten uns zu, bevor sie die Tür wieder schloss. Dann seufzte ich und zog den Mantel enger um die Schultern. Der schlimmste Regen war vorüber, und der Sturm beschränkte sich auf Windböen, die allerdings hinter jeder Straßenecke zu lauern schienen. Er hatte seinen Spaß mit dem Festschmuck der Stadt gehabt. Die Böen wehten heruntergefallene Girlanden über die Straße und rissen Banner in Stücke. Für gewöhnlich hatten Tavernen Fackeln vor der Türe, um Kunden hereinzuführen, doch um diese Zeit waren sie entweder heruntergebrannt oder hereingeholt worden. Die meisten Tavernen und Gasthöfe hatten ihre Tore für die Nacht geschlossen. Alle ordentlichen Leute waren ohnehin schon lange im Bett, und alle nicht ganz so ordentlichen inzwischen auch. Ich eilte durch die kalten, dunklen Straßen und ließ mich dabei mehr von meinem Richtungssinn, denn von meinen Augen leiten. Es würde sogar noch dunkler werden, sobald ich die Klippenseite der Stadt hinter mir gelassen hatte und den langen, gewundenen Aufstieg zur Bocksburg begann, aber das war eine Straße, die ich seit meiner Kindheit kannte. Meine Füße würden mich schon automatisch nach Hause führen.
    Ich bemerkte die Männer, die mir folgten, als ich die letzten Häuser von Burgstadt hinter mir gelassen hatte. Ich wusste, dass sie mich verfolgten und nicht schlicht Leute waren, die zufällig den gleichen Weg hatten, denn wenn ich langsamer wurde, wurden auch sie langsamer. Offensichtlich wollten sie mich nicht einholen, bevor die letzten Häuser nicht hinter mir lagen. Das ließ auf keine guten Absichten schließen. Ich hatte die Burg unbewaffnet verlassen; meine ländlichen Gewohnheiten hatten mich dazu verführt. Nur das Messer hatte ich bei mir, das jeder Mann für tägliche Aufgaben im

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