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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie ein Geschenk der Bresingas. Ich glaube, Lady Bresinga war auch vorher schon in Bocksburg, aber ich kann mich nicht daran erinnern, Gentil bei ihr gesehen zu haben. Da war etwas an seiner Art, als er mir die Katze übergab … Ich glaube, er war wirklich um ihr Wohlergehen besorgt; er hat sie mir nicht wie ein Ding gegeben, sondern wie einen Freund. Vielleicht lag das daran, dass er auch ein Zwiehafter ist. Er hat mir gesagt, er würde mir beibringen, wie ich mit ihr jagen kann, und schon am nächsten Morgen sind wir zusammen ausgeritten. Wir waren alleine, Tom, sodass nichts und niemand uns hätte ablenken können. Und er hat mir wirklich beigebracht, wie man mit ihr jagt, und diesem Unterricht hat er mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Tatsache, dass er mit Prinz Pflichtgetreu alleine war.« Pflichtgetreu hielt inne, und die Röte stieg ihm in die Wangen.
    »Das mag eingebildet für dich klingen, aber das ist etwas, womit ich ständig zurechtkommen muss. Ich nehme eine Einladung zu etwas an, das interessant klingt, nur um festzustellen, dass die jeweilige Person mehr daran interessiert ist, meine Aufmerksamkeit zu erregen, als tatsächlich etwas mit mir zu unternehmen. Lady Wess hat mich zum Beispiel zu einem Puppenspiel eingeladen, das Meister ihrer Kunst aus Tilth gegeben haben. Dann saß sie neben mir und hat das ganze Stück über von einem Landstreit zwischen ihr und ihrem Nachbarn geplappert.
    Gentil ist nicht so. Ihm ging es wirklich darum, mir die Jagd mit einer Katze beizubringen. Glaubst du nicht, dass er schon zu dem Zeitpunkt etwas unternommen hätte, wenn er mir etwas Böses wollen würde? Jagdunfälle sind nichts Ungewöhnliches. Er hätte es so aussehen lassen können, dass ich eine Klippe hinunter gestürzt wäre. Aber wir sind auf die Jagd gegangen, und das nicht nur an diesem Morgen, sondern eine Woche lang jeden Morgen, solange er in Bocksburg war, und jeden Tag war es das Gleiche – nur besser, denn meine Fähigkeiten wuchsen. Und es wurde besonders gut, als er seine eigene Katze mitgenommen hat. Ich glaubte wirklich, endlich einen echten Freund gefunden zu haben.«
    Chades alter Trick leistete mir gute Dienste. Schweigen stellt Fragen, die man nur peinlich in Worte fassen kann. Es stellt sogar Fragen, von denen man gar nicht weiß, wie man sie stellen sollte.
    »Nun … Als ich glaubte, mich in jemanden verliebt zu haben, als ich glaubte, vor der Verlobung fliehen zu müssen, bin ich zu Gentil gegangen. Er hat zu mir gesagt, sollte ich je etwas brauchen, müsste ich nur fragen. Also habe ich ihm diese Nachricht geschickt, und prompt kam eine Antwort, in der stand, wohin ich mich um Hilfe wenden sollte. Aber nun kommt das Komische, Tom: Gentil sagt jetzt, dass er nie eine Nachricht von mir erhalten und mir somit auch keine Antwort geschickt habe. Auf jeden Fall habe ich ihn nicht mehr gesehen, nachdem ich Bocksburg verlassen habe. Selbst als ich Galeton erreichte und dort geblieben bin, habe ich Gentil nicht gesehen. Oder Lady Bresinga. Nur Diener. Sie haben meiner Katze einen Platz im Katzengehege gegeben.«
    Er schwieg, und diesmal fühlte ich, dass er ohne Anstoß nicht weiterreden würde.
    »Aber du bist doch auf dem Gut geblieben, oder?«
    »Ja. Das Zimmer war frisch zurechtgemacht, aber ich glaube nicht, dass dieser Flügel des Hauses oft benutzt wurde. Alle betonten immer wieder, wie wichtig Geheimhaltung sei, wenn ich mich davonschleichen wolle. Also brachte man mir meine Mahlzeiten aufs Zimmer, und als uns die Nachricht erreichte, dass …, dass du kommst, wurde beschlossen, dass ich wieder gehen musste. Aber die Leute, die mich abholen sollten, waren noch nicht eingetroffen. Die Katze und ich gingen in jener Nacht raus und … dein Wolf hat uns gefunden.«
    Erneut hielt er inne. »Den Rest kenne ich«, sagte ich aus Mitleid für uns beide. Dennoch fragte ich noch einmal nach, um sicher zu sein: »Und jetzt sagt Gentil, er hätte noch nicht einmal gewusst, dass du da warst?«
    »Weder er noch seine Mutter wussten etwas davon. Er hat es mir geschworen. Er vermutet, dass ein Diener meine Nachricht an ihn abgefangen und sie jemand anderem weitergegeben hat, der sie dann beantwortet und den Rest arrangiert hat.«
    »Und dieser Diener?«
    »Der ist schon lange weg. Er ist in derselben Nacht verschwunden, da ich gegangen bin. Wir haben die Tage zurückgezählt, und daher wissen wir das.«
    »Wie mir scheint, habt ihr beide ausführlich darüber diskutiert.« Ich konnte meine

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