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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unternähmen wir sie um seinetwillen. Vielleicht erfahren wir ja mehr, wenn wir erst einmal dort sind. Dieses Rätsel muss gelöst werden, und ich will dich vom Hetgurd und jedweden Mordversuchen so weit weg wie möglich haben.
    Prinz Pflichtgetreu senkte leicht den Kopf. Ich wusste, dass das eine Reaktion auf Chades Vorschlag war, doch für Peottre musste es so aussehen, als bereue er den Tenor seiner vorangegangenen Worte. »Es ist uns eine Freude, für die heutige Nacht Eure Gastfreundschaft anzunehmen, Peottre Schwarzwasser. Und morgen werden wir uns auf die
Keiler
begeben und nach Wuislington fahren.«
    Peottres Erleichterung ob dieser Worte war förmlich greifbar. »Ich verbürge mich persönlich für die Sicherheit Eurer Leute, während wir fort sind.«
    Pflichtgetreu schüttelte langsam den Kopf. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn Peottre ihn von seiner Garde und seinen Beratern trennen wollte, so würde er das nicht erlauben. »Meine Edelleute werden natürlich hier bleiben. Da sie nicht zur Weitseherfamilie gehören, nehme ich an, dass man sie nicht als meinem Clan zugehörig betrachten und somit auch keine Rache an ihnen üben wird. Aber gewisse Leute aus meinem Gefolge müssen mich begleiten. Meine Garde und meine Ratgeber. Das versteht Ihr sicherlich.«
    Was ist mit Dick ? Er ist noch immer sehr krank
, fragte ich drängend.
    Ich kann dich nicht zurücklassen, und ich werde Dick nicht der zweifelhaften Pflege eines anderen überlassen. So hart es für ihn auch sein mag, er muss mit uns kommen. Er gehört zu meiner Gabenkordiale, und außerdem: Stell dir nur einmal vor; welches Chaos er hervorrufen könnte, sollte er wieder von Albträumen heimgesucht werden.
    »Weitseherprinz der Sechs Provinzen, was das betrifft, so glaube ich, dass wir Euch entgegenkommen können.« In seinem Eifer, sich unserer Zustimmung zu vergewissern, sprudelten die Worte förmlich aus Peottre hervor.
    Das Gespräch hatte sich in sicherere Gefilde bewegt, und kurze Zeit später begleitete Peottre Chade und den Prinzen zum Essen nach unten. Chade bemerkte laut zum Prinzen, dass sie Dick ein ordentliches Mahl nach oben schicken müssten, um seine Erholung zu beschleunigen. Peottre versicherte ihnen, dass man sich darum kümmern werde; dann hörte ich sie gehen. Nachdem sie das Zimmer des Prinzen verlassen hatten, stieß ich den angehaltenen Atem aus, rollte meine Schultern und sah nach Dick. Er schlief friedlich, ohne auch nur zu ahnen, dass man ihn schon morgen wieder auf eine weitere qualvolle Seereise schleppen würde. Ich blickte zu ihm hinunter und sandte beruhigende Gedanken in seine Träume. Dann setzte ich mich an die Tür und wartete lustlos auf das, was auch immer die Outislander uns zu essen schicken würden.

Bowsrin war in jener Zeit der Kaempra des Dachsclans. Seine Schiffe waren eine Flotte, seine Krieger stark, und er brachte viel Beute heim: Branntwein, Silber und Werkzeuge aus Eisen. Er war schon fast ein Held, bevor er seinen Clan beschämte.
    Es verlangte ihn nach einer Frau des Möwenclans, und so ging er mit Geschenken zu ihrem Mütterhaus, doch sie nahm sie nicht an, ihre Schwester aber schon, und zu ihr legte er sich dann, doch das war ihm nicht genug. Ein Jahr lang ging er auf Plünderfahrt und kehrte als reicher Mann ins Mütterhaus der Dachse zurück; nur Stolz empfand er nicht, denn sein Herz wurde von unwürdiger Lust zerfressen.
    Seine Krieger waren gute Kämpfer, doch im Herzen Narren, denn sie gehorchten seinem Befehl, als er sie zu einem Angriff auf das Mütterhaus der Möwen führte. Die Möwenkrieger waren fort und die Frauen auf den Feldern, als Bowsrins Schiffe ans Ufer fuhren. Kaempra Bowsrin und seine Krieger töteten die alten Männer und ein paar der fast erwachsenen Jungen und nahmen sich die Frauen auf der bloßen Erde, obwohl diese sich ihnen widersetzten. Einige Frauen starben lieber; als sich Gewalt antun zu lassen. Bowsrin blieb für siebzehn Tage, und jeden Tag zwang er Serferet, der Tochter des Möwenclans, seinen Leib auf.
    Schließlich starb sie an den Folgen. Dann verließen die Krieger des Dachsclans die Möwenküste und segelten zu ihrem eigenen Mütterhaus zurück.
    Der Mond wechselte, und im Mütterhaus des Dachsclans hörte man, was ihr Kaempra getan hatte. Sie waren beschämt, und die Frauen trieben die Männer von ihren Ländern und befahlen ihnen, niemals wieder zurückzukehren. Siebzehn ihrer Söhne gaben die Frauen dem Möwenclan, um mit ihnen zu tun, was auch immer

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