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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie wollten; das war die Buße für Bowsrins Schandtat. Und die Mütterhäuser aller Clans verbannten Bowsrin und seine Männer von ihren Ländern, und jeder Mann, der ihnen Zuflucht gewährte, sollte ihr Schicksal teilen.
    In weniger als einem Jahr wurden er und seine Männer vom Meer verschlungen. Und der Möwenclan nahm die ihm gegebenen Schwestersöhne nicht als Sklaven, sondern als Krieger, um seine Küste zu verteidigen und weitere Söhne und Töchter für den Clan der Möwen zu zeugen. Und so herrschte wieder Frieden zwischen den Frauen der Mütterhäuser.
    Moralerzählung der Outislander aus der Hand des Barden Ombir

    Am nächsten Tag gingen wir an Bord des Schiffes, das uns zur Insel Mayle bringen sollte. Prinz Pflichtgetreu und Chade trafen sich kurz mit dem Hetgurd, um ihnen diese Entscheidung mitzuteilen. Der Prinz hielt eine kurze Rede, in der er erklärte, er sei zu dem Schluss gekommen, der Konflikt sei Angelegenheit des Hetgurd. Als Mann könne er ein einmal gegebenes Wort nicht wieder zurücknehmen, doch er wolle ihnen Gelegenheit geben, die Herausforderung zu diskutieren, um so zu einer einheitlichen Willensäußerung zu kommen. Er sprach ruhig und würdevoll, wie Chade mir später berichtete, und seine Anerkennung, dass lediglich der Hetgurd die Angelegenheit lösen konnte, schien viele zu beruhigen.
    Die Edelleute des Prinzen nahmen die Nachricht von seiner Abreise mit einer Mischung aus Überraschung und Bestürzung auf. Sie wurde ihnen als > kleine Änderung in unserem Zeitplan< verkauft. Die meisten hatten allerdings ohnehin nicht geplant, den Prinzen auf der Fahrt zum Mütterhaus seiner Verlobten zu begleiten, da man ihnen bereits in Bocksburg gesagt hatte, dass man eine allzu große Delegation dort nicht gerne sehen würde. Sie hatten damit gerechnet, in Zylig zu bleiben, wo sie Verbindungen für künftige Handelsgeschäfte zu knüpfen hofften - ein Arrangement, mit dem sie durchaus zufrieden waren. Arkon Blutklinge, der Kaempra des Eberclans und Vater der Narcheska, versicherte uns, dass er mit seinen Kriegern hier bleiben, für einen angenehmen Aufenthalt der Edelleute sorgen und unsere Sache im Hetgurd unterstützen würde.
    Chade erzählte mir später, dass er unseren Edlen auch nachdrücklich geraten habe, weiter auf die Gastfreundschaft im Eberhaus zu vertrauen, anstatt sie in den örtlichen Tavernen zu suchen. Auch schlug er vor, dass sie ihre Familienwappen trugen, wann immer sie sich in die Stadt begaben, so wie auch die Outislander ihre Tierzeichen trugen. Ich bezweifele allerdings, dass er den Edelleuten auch erklärt hatte, dass sie schlicht sicherer waren, wenn sie deutlich zeigten, dass sie nicht zum Weitseherclan gehörten.
    Die
Keiler
war ein typisches Outislander-Schiff, weit weniger bequem als die
Maidenglück.
Sie schaukelte mehr auf den Wellen. wie ich bemerkte, als ich die anderen beobachtete, wie sie an Bord gingen; doch mit ihrem niedrigen Tiefgang war sie für die Kanäle zwischen den Inseln weit besser geeignet als
die Maidenglück
mit ihrem schweren Rumpf. Ein paar dieser Kanäle, so sagte man mir, waren bei Ebbe nahezu unpassierbar, und unter bestimmten Voraussetzungen, die jedoch nur ein-, zweimal pro Jahr vorkamen, konnte man sogar trockenen Fußes von einer Insel zur anderen gehen. Wir würden nun mehrere solcher Kanäle durchfahren, bevor wir wieder das offene Meer zur Heimatinsel der Narcheska überquerten.
    Was Dick betraf, so war das Ganze einfach nur grausam. Ich ließ ihn so lange wie möglich schlafen, bevor ich ihn weckte und ihm ein warmes Essen mit vertrauten Speisen von der
Maidenglück
servierte. Ich drängte ihn, gut zu essen und zu trinken, und sprach nur von angenehmen Dingen. Dass wir schon heute zu einer weiteren Reise aufbrechen würden, verschwieg ich ihm erst einmal. Sich waschen und anziehen wollte der kleine Mann jedoch nicht; er wollte nur wieder ins Bett, und wie gerne hätte ich ihn das tun lassen, denn ich war fest überzeugt, dass das für seine Gesundheit besser gewesen wäre. Aber wir konnten ihn nicht ruhigen Gewissens in Zylig lassen.
    Noch während wir mit Chade und Pflichtgetreu, seiner Zwiehaften Kordiale und seiner Garde auf dem Kai standen und zuschauten, wie die Brautgeschenke auf die
Keiler
verladen wurden, glaubte Dick, wir unternähmen lediglich einen Morgenspaziergang. Das Schiff war fest vertäut, sodass uns zumindest das An-Bord-Gehen keine großen Probleme bereiten würde - glaubte ich, doch ich sollte mich irren. Dick

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