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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nicht stimmte, doch er hob beide Hände. »Fitz. Hör dir doch nur selbst einmal zu. Ich habe dich noch nie so plappern hören. Das ist... beunruhigend.«
    »Das ist die Elfenrinde.« Die rastlose Energie, die durch mich hindurchströmte, ließ mich schaudern. Ich warf die letzten nassen Sachen auf einen Haufen und nahm das Gewand dankbar an, das der Narr mir anbot; dann zuckte ich ob des kalten Gewichts in meinen Händen unwillkürlich zusammen. »Das ist kalt. Kalt wie Eisen! Aus was besteht das Ding? Fischschuppen?«
    »Vertrau mir einfach, und zieh es an. Es wird rasch wärmer.«
    Mir blieb keine andere Wahl. Ich zog das Gewand über den Kopf und ließ es an meinem Körper hinuntergleiten. Die lange Robe reichte mir fast bis zu den Füßen. Ich rollte mit den Schultern und entspannte mich plötzlich. »Das ist seltsam. Zuerst hat es sich an Schultern und Brust eng angefühlt, doch als ich meine Schultern bewegt habe, passte es plötzlich. Schau. Die Ärmel reichen mir sogar bis zu den Handgelenken. Das ist ein schier unvorstellbar feines Kettenhemd. Ist das auch wieder die Magie der Uralten? Stammt es aus der Regenwildnis? Ich frage mich, wie sie das gemacht haben, und aus was? Sieh dir nur einmal an, wie die Farben sich verändern, wenn ich mich bewege.«
    »Fitz. Hör mit dem Plappern auf. Das macht mich nervös.« Der Narr schnappte sich meine nassen Sachen. Als er sie hochhob, tropfte Wasser aus ihnen zu Boden. »Ich werde die rausbringen. Allerdings ist es wohl hoffnungslos, darauf zu setzen, dass sie morgen wieder trocken sein werden. Hast du noch was anderes zum Anziehen?«
    »Ja. In meinem Rucksack, aber den habe ich im Zelt des Prinzen gelassen. Auch das Fass mit Chades Explosionspulver ist noch dort. Und Dicks Sachen sind auch noch in meinem Gepäck, aber das ist schon in Ordnung, da er ohnehin dort ist, und er wird sie brauchen. Deshalb ist es gut, dass sie da sind.« Ich hörte mich selbst plappern und brachte mich selbst zum Schweigen, bevor der Narr es mir befehlen konnte.
    Ich zitterte noch ein paar Augenblicke länger und spürte dann, wie die Robe mir meine eigene Wärme wieder zurückgab. Mit einem Seufzen ließ ich mich auf die Decken des Narren sinken und zog die eisigen Füße unter mich. Einen Moment später hatte mich wieder entfaltet und versuchte es ruhelos mit einer neuen Position. Der Narr kam wieder herein und betrachtete mich neugierig, während ich eine Runde um die winzige Kerze drehte. »Was ist?«
    »Ich habe das Gefühl, als würden Ameisen über mich laufen.« Ich nahm das zerzauste Haar aus meinem Gesicht und band meinen Kriegerzopf neu. »Ich kann einfach nicht stillsitzen. Ich kann nicht aufhören, zu reden und zu denken; dabei kann ich eigentlich gar nicht zusammenhängend denken - nichts ergibt einen Sinn.« Plötzlich kamen mir meine Hände viel zu groß vor. Systematisch knackte ich mit jedem Finger und schüttelte sie dann. Als ich den Blick hob, starrte der Narr mich an und knirschte mit den Zähnen. »Tut mir Leid«, entschuldigte ich mich rasch. »Ich kann einfach nicht anders.«
    »Das ist offensichtlich«, murmelte er. Dann fügte er deutlicher hinzu: »Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen, aber dir Beruhigungsmittel zu geben, ist vermutlich nicht die beste Lösung. Auch fürchte ich die Niedergeschlagenheit, die deinem wilden Flug unweigerlich folgen wird. Noch nie habe ich dich so rastlos gesehen. Sollte die düstere Verzweiflung, die dem Genuss von Elfenrinde folgt, genauso intensiv sein wie dein Höhenflug, dann fürchte ich für uns alle.«
    Ich sah ihm an, dass er es ernst meinte. »Auch ich fürchte mich davor. Das heißt, ich weiß, dass ich mich davor fürchten sollte, doch ich kann mich im Augenblick einfach nicht darauf konzentrieren. Zu viele andere Gedanken überwältigen mich gerade. Wie soll ich meine Kleider vor morgen trocknen, und ich soll später noch mal zu Chade, aber ich glaube nicht, dass ich in dieser Robe durchs Lager laufen sollte, wie warm sie auch sein mag. Aber mich schüttelt es allein schon bei dem Gedanken, meine nassen Sachen wieder anzuziehen, wenn auch nur für den kurzen Marsch zu Pflichtgetreus Zelt. Ich habe meinen Rucksack dort gelassen, und da sind alle meine trockenen Kleider drin. Dicks Sachen sind da auch drin; aber das ist gut so, weil Dick dort ist, und er wird sie brauchen ...«
    »Schschsch«, unterbrach mich der Narr. »Schschsch. Bitte, Fitz. Lass mich nachdenken. Zuvor hat Elfenrinde nie mehr getan, als

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