Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Dieser ganze Aufsatz - ›An die königliche Akademie‹. Er hat einen ganzen Aufsatz übers Furzen geschrieben!« Dan grinste vor Freude. »Er schlägt eine wissenschaftliche Studie über unterschiedliche Furzgerüche vor. Du hast recht, Amy. Dieser Kerl war ein Genie!«
»Dan, du bist schrecklich! Such weiter!«
Sie suchten vier weitere Briefe ab, die Franklin geschrieben hatte. Nichts geschah. Dann, beim fünften, sagte Dan: »Hier!«
Glücklicherweise handelte es sich diesmal nicht um einen weiteren Aufsatz über Fürze. Den Brief hatte Franklin in Paris 1785 an jemanden namens Jay geschrieben. Amy hatte keine Ahnung, worum es ging. Sie hatte keine Zeit, ihn zu lesen. Doch zwischen den Zeilen leuchteten im Kegel des Schwarzlichts
weitere Zeilen auf - eine geheime Botschaft in der Handschrift Benjamin Franklins:
Bald muss ich verlassen
Diesen wundersamen Ort
Doch ich lasse zurück
Was meinen Clan entzweigerissen hat.
Darunter befand sich, von Hand gezeichnet, ein Wappen mit zwei Schlangen, die sich um ein Schwert wanden.
Amy schnappte nach Luft. »Das ist eines der Wappen aus Grace’ Bibliothek - das mit dem L. Franklin muss ein Lucianer gewesen sein!«
»Ist das jetzt also der zweite Hinweis?«, fragte Dan. »Oder eher ein Hinweis auf den Hinweis?«
Eine Kamera klickte. »Wie auch immer«, hörten sie die Stimme eines Mädchens. »Gute Arbeit.«
Amy schnellte herum und sah, dass sie von den Starlings umringt waren. Wie üblich trugen sie alle die gleiche Kleidung: beige Hosen, weiße Hemden und bequeme Slippers. Sineads kastanienbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre Brüder, Ted und Ned, standen neben ihr und lächelten finster. Sinead hatte ihr Handy in der Hand, mit dem sie offenbar gerade ein Foto ihres Hinweises gemacht hatte.
»Ihr habt uns auf dem Highway ziemlich gut abgehängt«, gab Sinead zu. »Zum Glück gibt es nicht so viele Plätze, die ihr aufsuchen konntet. Danke jedenfalls für den Hinweis.«
Sie riss Dan das Schwarzlicht aus der Hand. »Und jetzt hört gut zu. Ihr werdet uns eine halbe Stunde Vorsprung geben und so lange hier im Museum bleiben. Sonst sehen wir uns gezwungen,
euch zu fesseln. Und ich verspreche euch, dass Ted und Ned es herausfinden, wenn ihr früher verschwindet. Und dann machen sie Hackfleisch aus euch.«
Ihre beiden Brüder grinsten bösartig.
Sinead drehte sich um und wollte gerade gehen, als Amy herausplatze: »W-w-warte!«
Sinead zog eine Augenbraue hoch.
»Da ist ein Mann im Museum …« Amy wollte noch mehr sagen, doch die Starlings funkelten sie so wütend an, dass sie das Gefühl hatte, einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu bekommen.«Was für ein Mann?«, fragte Sinead.
»Er hat uns beobachtet!«, erklärte Dan. »Er ist uns gefolgt! Es ist gefährlich, durch den Haupteingang zu verschwinden.«
Sinead lächelte. »Ihr macht euch Sorgen um uns? Das ist sehr nett, Dan, aber Fakt ist« - Sinead lehnte sich zu ihm hinüber und stach ihn bei jedem Wort mit dem Finger in den Bauch -, »ICH GLAUBE EUCH NICHT!«
Sinead und ihre Brüder lachten, machten dann auf dem Absatz kehrt und liefen zum Hauptausgang.
Bevor Amy auch nur darüber nachdenken konnte, was sie jetzt machen sollten, ließ ein tiefes, schreckliches Summen den Boden erzittern. Und dann: BUMM!
Glasvitrinen zerbrachen. Das ganze Gebäude erbebte. Amy wurde gegen Dan geschleudert und gemeinsam fielen sie zu Boden.
Als sie sich aufsetzte, war ihr Blick benebelt. Sie war sich nachher nicht mehr sicher, wie lange sie dort gesessen hatte. Mit zitternden Beinen stand sie auf und zog an Dans Arm.
»Komm!«, sagte sie, doch sie konnte ihre eigene Stimme nicht hören.
»Was?«, las sie von seinen Lippen ab.
Sie hievte ihn auf die Füße und gemeinsam liefen sie zum Ausgang. Rauch und Staub erfüllten die Luft. Die Blinklichter der Feuermelder leuchteten grell. Ein Haufen Schutt versperrte den Ausgang aus der Franklin-Galerie, als wäre ein Teil der Decke eingestürzt. Auf dem Boden neben Amys Füßen lagen das zerbrochene Schwarzlicht und Sineads Handy.
Von den Starlings fehlte jede Spur.
Neuntes Kapitel
Dan fand, dass Explosionen toll waren, aber nur solange man nicht selbst mittendrin war.
Den ganzen Weg bis zur Unabhängigkeitshalle wiegte Amy Saladins Katzenbox im Arm, als hinge ihr Leben davon ab. Nellie schimpfte lautstark, weil sie so leichtsinnig gewesen waren. Dans Ohren waren immer noch taub, sodass sie sich anhörte, als spräche sie vom Grund eines
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