Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Männer in Frankreich wie Rockstars?«
»Ich hab’s dir doch gesagt. Franklin war weltberühmt. Er war ein großer Philosoph und er mochte Partys und alles Französische. Wie auch immer, in der Geheimbotschaft steht, dass er Paris verlässt, richtig? Der Brief stammt aus dem Jahr 1785. Ich bin ziemlich sicher, dass das das Jahr ist, in dem er nach Amerika zurückgekehrt ist. Also hat er in Paris etwas zurückgelassen.«
»Etwas, das seinen Clan auseinandergerissen hat«, fügte Dan hinzu. »Das heißt doch ›entzweien‹, oder? Denkst du, er hat von den Zweigen der Cahills geredet?«
»Möglich.« Amy wickelte ihr Haar um den Finger. »Dan, was ich vorhin gesagt habe, stimmt nicht. Ich will nicht aufgeben. Ich habe einfach nur Angst.«
Dan nickte. Er wollte es nicht zugeben, aber der Mann in Schwarz und die Explosion hatten ihn auch ziemlich erschreckt. »Ist schon okay. Wir müssen einfach weitermachen, oder?«
»Wir haben keine Wahl«, stimmte Amy ihm zu.
Noch bevor sie das Auto erreicht hatten, flog die Tür des Toyota auf. Nellie rannte auf sie zu und ein Kopfhörer baumelte noch immer in ihrem Ohr. Sie hielt ihr Handy hoch, als wollte sie es ihnen an den Kopf werfen.
»Stellt euch vor«, sagte sie. Ich habe gerade eine Nachricht vom Jugendamt in Boston bekommen!«
Amy schnappte nach Luft. »Was hast du ihnen gesagt?«
»Bis jetzt noch nichts. Ich warte auf eure große, fantastische Erklärung!«
»Nellie, bitte«, versuchte es Dan. »Wir brauchen deine Hilfe.«
»Sie suchen nach euch!«, kreischte Nellie. »Eure Tante weiß nicht einmal, wo ihr seid. Wisst ihr, was für einen Haufen Ärger ich bekommen werde?«
»Wirf dein Handy weg«, schlug Dan vor.
»Was?« Sie klang, als hätte er gerade gesagt, sie solle ihr ganzes Geld verbrennen. Nicht dass er und Amy das nicht auch schon gemacht hätten.
»Tu einfach so, als hättest du die Nachricht nicht bekommen«, flehte er sie an, »nur für ein paar Tage. Bitte, Nellie, wir müssen nach Paris und wir brauchen dich dafür.«
»Wenn ihr auch nur eine Minute glaubt, dass ich - habt ihr Paris gesagt?«
Dan witterte seine Chance. Er setzte ein trauriges Gesicht auf und seufzte. »Ja, wir wollten dir eigentlich ein Ticket nach Paris kaufen, zusätzlich zu deinem Gehalt. Natürlich bekommst du ein eigenes Hotelzimmer und leckeres Essen und so weiter. Aber, na ja, wenn du nicht willst.«
»Nellie, es ist nur für ein paar Tage«, sagte Amy. »Bitte! Was die Schnitzeljagd angeht, haben wir nicht gelogen. Es ist wirklich
wichtig für unsere Familie, und wir versprechen, dass wir vorsichtig sein werden! Wenn wir in Paris fertig sind, kannst du tun, was du willst. Wir werden schwören, dass du an nichts schuld warst. Aber wenn wir jetzt nach Boston zurückfahren, stecken sie uns in eine Pflegefamilie. Wir werden die Schnitzeljagd verlieren. Vielleicht sind wir dann sogar in noch größerer Gefahr!«
»Und du kommst nicht nach Paris«, fügte Dan hinzu.
Er war sich nicht sicher, welches der Argumente besser zog, doch Nellie ließ das Telefon in ihre Tasche gleiten. Sie kniete sich hin und sah ihnen direkt in die Augen.
»Gut, ich komme mit«, entschied sie. »Doch das könnte mir wirklich riesige Schwierigkeiten machen, Leute. Ich möchte, dass ihr mir eines versprecht: Paris, und dann bringe ich euch nach Hause. Abgemacht?«
Dan dachte daran, dass sie kein Zuhause mehr hatten, in das man sie hätte bringen können, doch er kreuzte die Finger hinter seinem Rücken und sagte: »Abgemacht.«
»Abgemacht«, sagte auch Amy.
»Das werde ich noch bereuen«, murmelte Nellie. »Aber ich kann es ja genauso gut in Paris bereuen.«
Sie ging zurück zum Auto und setzte sich auf den Fahrersitz.
Dan sah seine Schwester an. »Also was das Geld betrifft. Ich glaube, wir haben genug, dass es für drei einfache Tickets reicht. Wir fliegen nach Paris und haben dann noch genug übrig für das Hotel, Essen und so weiter. Es reicht vielleicht für eine Woche. Aber ich weiß nicht, ob es für den Rückflug langt. Wenn Nellie das herausfindet …«
»Darüber können wir uns den Kopf zerbrechen, wenn wir da sind«, entschied Amy. Dann lief sie zum Auto und zog schon mal ihren Reisepass aus der Hosentasche.
Zehntes Kapitel
Alistair Oh hatte gerade den Zoll passiert, als seine Feinde ihm auflauerten.
» Bonjour , Onkel Alistair.« Ian Kabra erschien zu seiner Rechten. »Hattest du einen guten Flug?«
Alistair wandte sich nach links, doch dort schnitt ihm Natalie Kabra
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