Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis
allzu lebhaft vor Augen und hatte ihnen den Schienenweg verleidet. In einem öffentlichen Zug waren sie einfach zu leicht auffindbar,
während in einem Auto alles anonymer war. Dank ihrer neuesten Spur, von der sie - und nur sie - nun wussten, würden es die anderen Teams sicher auf sie abgesehen haben.
Trotz der unruhigen Fahrt war die Landschaft umwerfend. Die Autobahn schlängelte sich wie ein Fluss durch die österreichischen Alpen. Bald tat ihnen der Nacken vom ständigen Blick aus den Seitenfenstern weh, durch die sie die schwindelerregenden, schneebedeckten Gipfel bestaunten.
»So gefällt mir das schon viel besser«, bemerkte Nellie zufrieden. »Schließlich bin ich mit euch gekommen, um die Welt zu sehen und nicht die Innenräume einer Wiener Polizeistation.«
Selbst Dan war von den hoch aufragenden Bergen beeindruckt. »Ich wette, wenn man einen Schneeball am Gipfel losrollt, könnte er, wenn er im Tal ankommt, eine ganze Stadt niederwalzen!«
Kurz nach dem Mittagessen erreichten sie Salzburg - eine kleine Stadt mit leuchtenden Türmen, Barockarchitektur und malerischen Gärten, die sich an grüne Hügel schmiegten.
»Ist das schön!«, seufzte Nellie.
»Es ist größer, als ich vermutet hatte«, bemerkte Amy verzagt. »Wir haben weder eine Ahnung, wonach wir suchen, noch, wo wir mit der Suche beginnen sollen.«
Nellie zuckte mit den Schultern. »Das ist doch logisch. Das Lied heißt Der Ort, wo ich geboren ward . Wir besorgen
uns einfach einen Reiseführer und suchen das Haus, in dem Mozart geboren und aufgewachsen ist.«
Dans Stöhnen war daraufhin noch lauter und mitleiderregender als Saladins ununterbrochenes Miauen. »Oh nein, bitte nicht. Ihr wollt mich doch nicht durch noch ein Mozarthaus zerren. Ich habe mich noch nicht einmal vom letzten erholt!«
»Werd endlich erwachsen«, fuhr Amy ihn an. »Wir sind keine Touristen. Wir gehen dahin, wo die Hinweise uns hinführen.«
»Warum sind diese Hinweise nie an coolen Plätzen versteckt?«, jammerte Dan. Dann setzte er sich plötzlich auf. »Vorsicht!«
Ein Fußgänger lief genau vor ihrem Fiat über die Straße. Nellie trat mit aller Kraft auf die Bremse.
Die Räder blockierten und das Auto kam unsanft zum Stehen, kurz bevor sie das schon etwas in die Jahre gekommene Verkehrsrisiko umgemäht hätten.
Nellie lief Amok. »Vollidiot!« Sie riss den Arm nach vorn und wollte einmal kräftig auf die Hupe hämmern.
Doch Amy packte sie am Handgelenk. »Nicht!«, zischte sie und versuchte, sich hinter das Armaturenbrett zu ducken. »Schau mal, wer das ist!«
Achtes Kapitel
Drei Augenpaare fixierten den hochgewachsenen Asiaten, der vor ihnen über die Straße eilte, wobei er sich auf seinen Gehstock mit dem Diamantknauf stützte.
Alistair Oh, ebenfalls ein Abkömmling aus dem Cahill-Clan und einer ihrer weiteren Konkurrenten.
»So viel also dazu, dass wir den anderen Teams einen Schritt voraus sind«, bemerkte Dan.
»Sicher ist er nicht wegen der klaren Bergluft hier«, stimmte Nellie ihm zu.
Sie beobachteten, wie Onkel Alistair in einen Bus stieg, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt war.
»Verfolgen wir ihn«, schlug Amy plötzlich vor. »Lasst uns doch mal sehen, wo er hinfährt.«
Nellie wendete den Wagen in einer höchst illegalen Rechtskurve von der linken Spur auf die andere Seite und fädelte sich hinter dem Bus ein. Den Salzburger Autofahrern, die fluchten und hupten, winkte sie fröhlich zu.
»Wisst ihr«, überlegte Dan, »wenn wir herausfinden wollen, wohin er fährt, warum fragen wir ihn dann nicht einfach? Haben wir in Paris nicht ein Bündnis mit ihm geschlossen?«
»Denk daran, was Mr McIntyre gesagt hat«, konterte Amy. »Vertraut niemandem.«
»Ja, vielleicht. Aber immerhin hat uns Onkel Alistair in den Katakomben den Hintern gerettet.«
Amy schien das nicht beeindruckt zu haben. »Nur weil er uns helfen musste , um die Kabras aufzuhalten. Wenn wir inzwischen etwas gelernt haben sollten, dann dass sich unsere Familie über Jahrhunderte hinweg bekämpft hat. Alistair würde alles tun, um uns von den 39 Zeichen fernzuhalten.«
Sie folgten dem Bus, der über die Staatsbrücke rumpelte - eine Brücke im Stadtzentrum von Salzburg. Fahrgäste stiegen ein, aber niemand stieg aus. Die Straßen waren voll mit Autos, Taxis und Scharen von Touristen. Eine Schulklasse trat vor dem Fiat auf die Straße, während der Bus um die nächste Ecke röhrte und außer Sichtweite geriet.
»Lass dich nicht abhängen«, rief
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