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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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waren Sie am Abend des zehnten Mai betrunken?«
    Die Richterin unterbrach ihn: »Mr. Sherman, bitte reden Sie Ihre Mandantin nicht mit Vornamen an.«
    »Okay. Lieutenant, waren Sie an besagtem Abend betrunken?«
    »Nein.«
    »Gut. Gehen wir ein Stück zurück. Hatten Sie an diesem Abend Dienst?«
    »Nein. Mein Dienst war um siebzehn Uhr beendet.«
    Mickey ging mit mir die Ereignisse des Abends bis ins kleinste Detail durch, und ich ließ nichts aus. Ich beschrieb die Drinks, die ich im Susie's gehabt hatte, und erzählte dem Gericht von Jacobis Anruf. Ich sagte aus, dass ich Jacobi die Wahrheit gesagt hatte, als ich ihm versicherte, ich sei fit genug, um den Einsatz mit ihm zu fahren.
    Als Mickey fragte, wieso ich der Aufforderung nachgekommen sei, obwohl ich gar nicht im Dienst war, antwortete ich: »Ich bin vierundzwanzig Stunden am Tag Polizistin. Wenn mein Partner mich braucht, bin ich da.«
    »Haben Sie den fraglichen Wagen ausfindig gemacht?«, fragte Mickey mich.
    »Ja.«
    »Und was geschah dann?«
    »Der Wagen fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon, und wir verfolgten ihn. Acht Minuten später geriet das Fahrzeug außer Kontrolle und verunglückte.«
    »Und nach dem Unfall, als Sie sahen, dass Sara und Sam Cabot ärztliche Hilfe benötigten, hatten Sie da Angst vor ihnen?«
    »Nein. Sie waren doch praktisch noch Kinder. Ich nahm an, dass sie den Wagen gestohlen oder sonst irgendetwas angestellt hatten. So etwas passiert jeden Tag.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Inspector Jacobi und ich haben unsere Waffen eingesteckt und versucht, Hilfe zu leisten.«
    »Zu welchem Zeitpunkt haben Sie Ihre Waffe wieder gezogen?«
    »Erst, nachdem Inspector Jacobi und ich angeschossen worden waren und ich die Verdächtigen aufgefordert hatte, ihre Waffen fallen zu lassen.«
    »Danke, Lindsay. Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Ich ging meine Aussage im Geiste noch einmal durch und gab mir selbst eine passable Note. Als ich mich im Saal umblickte, sah ich Joe lächeln und mir zunicken. In diesem Moment wandte Mickey sich von mir ab.
    »Ihre Zeugin«, sagte er zu Mason Broyles.
20
    Ein schier endloses Schweigen dehnte sich zwischen mir und Broyles. Er saß nur da und starrte mich an, so lange, bis ich am liebsten laut geschrien hätte. Es war ein alter Trick, der bei Verhören angewandt wurde, und er beherrschte ihn perfekt. Leises Gemurmel erhob sich in dem kleinen grauen Saal, bis die Richterin mit ihrem Hammer auf den Tisch schlug und Broyles aus seiner gespielten Lethargie riss.
    Ich sah ihm direkt in die Augen, als er auf mich zukam.
    »Beschreiben Sie uns doch einmal das korrekte polizeiliche Vorgehen beim Anhalten eines verdächtigen Fahrzeugs, Lieutenant Boxer.«
    »Mit gezogener Waffe nähern, die Verdächtigen aus dem Wagen holen, entwaffnen, Handschellen anlegen, sichern und Situation unter Kontrolle bringen.«
    »Und haben Sie das getan, Lieutenant?«
    »Wir haben uns mit gezogenen Waffen genähert, aber die Insassen konnten nicht ohne Hilfe aus dem Wagen aussteigen. Wir haben unsere Waffen eingesteckt, um die beiden aus dem Wagen befreien zu können.«
    »Sie haben also gegen Polizeivorschriften verstoßen, nicht wahr?«
    »Wir waren verpflichtet, Hilfe zu leisten.«
    »Ja, ich weiß. Sie wollten nur nett zu den ›Kids‹ sein. Aber Sie geben zu, dass Sie sich nicht an die Vorschriften gehalten haben, ist das korrekt?«
    »Hören Sie, ich habe einen
Fehler
gemacht«, platzte ich heraus. »Aber diese Teenager bluteten und mussten sich übergeben. Das Fahrzeug hätte jeden Moment in Flammen aufgehen können –«
    »Euer Ehren?«
    »Bitte beschränken Sie Ihre Antworten auf die jeweilige Frage, Lieutenant Boxer.«
    Ich ließ mich hart gegen die Stuhllehne fallen. Ich hatte Broyles bei früheren Prozessen schon oft genug in Aktion erlebt, und ich konnte mich einer gewissen Bewunderung für sein Talent, den wunden Punkt seines Gegners zu identifizieren, nicht erwehren.
    Er hatte gerade den Finger auf meinen gelegt.
    Ich machte mir immer noch Vorwürfe, weil ich diesen Jugendlichen keine Handschellen angelegt hatte, und Jacobi war auch auf sie reingefallen, trotz seiner über zwanzig Dienstjahre. Aber... Herrgott noch mal, wir tun doch alle nur, was wir können.
    »Dann werde ich die Frage mal anders formulieren«, sagte Broyles lässig. »Versuchen Sie immer, sich an die Dienstvorschriften zu halten?«
    »Ja.«
    »Und was sagen die Vorschriften zum Thema Trunkenheit im Dienst?«
    »
Einspruch!
«, rief Mickey und

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