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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Ende eines langen Arbeitstages erwischte, sah Yuki frisch und munter aus. Aber vor allem sah
sie jung
aus. Unwillkürlich betastete ich meinen Kokopelli, als meine achtundzwanzigjährige Anwältin und ich das Essen bestellten.
    »Was habe ich denn alles verpasst, während ich weg war?«, fragte ich Yuki. Ich schob den in der Pfanne angebratenen Seebarsch an Pastinakenmus à la Chefkoch Larry Piaskowy an den Rand meines Tellers und pickte in dem Fenchelsalat mit Pinienkernen und Karotten-Estragon-Vinaigrette herum.
    »Ich bin froh, dass Sie nicht hier waren, Lindsay – die Medien haben sich wie die Geier auf die Geschichte gestürzt«, sagte Yuki. Mir fiel auf, dass sie mir stets direkt in die Augen sah, ihre Hände aber nie zur Ruhe kamen.
    »Rund um die Uhr ständig neue Kommentare und Fernsehberichte über die empörten Eltern... Haben Sie
Saturday Night Live
gesehen?«
    »Das schau ich mir nie an.«
    »Also, nur damit Sie's wissen, die haben da einen satirischen Beitrag gebracht. Sie haben Ihnen den Spitznamen ›Dirty Harriet‹ angehängt.«
    »Da hab ich sicher was verpasst«, sagte ich und verzog das Gesicht. »Vielleicht sag ich ja dann am Montag zum Richter:
›Come on, make my day!‹
«
    »Es kommt noch schlimmer«, sagte Yuki und zupfte an einer Strähne ihres schulterlangen Haars. »Richterin Achacoso hat die Live-Berichterstattung aus dem Gerichtssaal genehmigt. Und ich habe gerade die Zeugenliste der Klägerseite bekommen. Sam Cabot wird im Prozess aussagen.«
    »Na, dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder? Sam hat doch diese Stromschlagmorde gestanden. Das können wir uns zunutze machen!«
    »Leider nicht, Lindsay. Seine Anwälte haben beantragt, sein Geständnis nicht zuzulassen, weil seine Eltern nicht dabei waren, als er dieser Schwester in der Notaufnahme sein Herz ausgeschüttet hat. – Hören Sie« – Yuki fasste meine Hände, ohne Zweifel eine Reaktion auf meine vor Entsetzen starre Miene –, »wir wissen nicht, was Sam sagen wird – ich werde ihn schon in die Mangel nehmen, darauf können Sie sich verlassen. Aber sein Geständnis können wir nicht gegen ihn ins Feld führen. Ihr Wort steht gegen seines – und er ist dreizehn Jahre alt, während Sie angeblich eine Polizistin mit einem Alkoholproblem sind.«
    »Und was war noch mal genau der Grund, weshalb ich mir keine Sorgen machen sollte...?«
    »Weil die Wahrheit immer ans Licht kommt. Geschworene sind Menschen wie du und ich, die meisten von ihnen haben schon mal einen über den Durst getrunken. Ich glaube, sie werden entscheiden, dass Sie das Recht haben, sich ab und zu einen zu genehmigen, und dass man das sogar von Ihnen
erwarten
kann.
    Sie haben versucht, diesen Jugendlichen zu helfen, Lindsay. Und das ist kein Verbrechen.«
81
    »Vergessen Sie nicht, dass der Prozess für Sie mit dem Moment beginnt, in dem Sie das Gerichts gebäude betreten«, sagte Yuki, als wir zusammen in die Kühle der hereinbrechenden Nacht hinaustraten. Wir gingen zum Parkhaus Opera Plaza an der Van Ness und nahmen den Aufzug hinunter zu dem Deck, wo Yuki ihren graubraunen Honda Acura geparkt hatte.
    Kurz darauf fuhren wir über die Golden Gate Avenue zu meinem Lieblingslokal, wo ich mich an diesem Abend aber vorsichtshalber strikt an Cola halten wollte.
    »Kommen Sie mit einem ganz schlichten Auto, nicht etwa mit einem Polizeiwagen, einem fabrikneuen Geländewagen oder dergleichen.«
    »Ich habe einen vier Jahre alten Explorer. Mit einer Delle in der Tür. Wie klingt das?«
    »Na bitte.« Yuki lachte. »Hervorragend. Und was Sie bei der Voruntersuchung anhatten, war okay. Dunkles Kostüm, SFPD-Anstecknadel, sonst kein Schmuck. Wenn die Presse Sie belagert, können Sie höflich lächeln, aber Sie dürfen keine Fragen beantworten.«
    »Das überlasse ich alles Ihnen.«
    »Bingo«, sagte sie, als wir vor Susie's Bar vorfuhren.
    Ein warmes, wohliges Gefühl überkam mich, als wir das Lokal betraten. Die Calypso-Band hatte das abendliche Publikum in eine ausgelassene Stimmung versetzt, und Susie selbst, die Chefin, legte gerade mitten auf der Tanzfläche in einem pinkfarbenen Sarong einen heißen Limbo hin. Meine beiden besten Freundinnen saßen schon hinten an unserem »Stammtisch« und winkten uns zu sich.
    »Claire Washburn, Yuki Castellano; Yuki, Cindy Thomas«, stellte ich vor, und die Mädels schüttelten meiner Anwältin nacheinander die Hand. An ihren angespannten Gesichtern konnte ich ablesen, dass sie sich ebenso viele Gedanken wegen meines

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