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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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erbrach, Blut ausschied - und kurz darauf erlitt er einen Schock.«
    »Was hat diese Symptome ausgelöst?«
    »Das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wir haben ihn sofort in den OP gefahren und festgestellt, dass er ein stark blutendes Magengeschwür hatte. Durch das Heparin war sein Blut superdünn...«
    Ihre braunen Locken flogen, als sie kopfschüttelnd berichtete, was dann passiert war. Sie schien selbst Mühe zu haben, den Tod des Patienten zu begreifen.
    »Bill Rosen«, sagte sie. »Ein fantastischer Chirurg. Hat verzweifelt versucht, die Blutzufuhr zu dem Ulkus abzubinden.
    Wir haben dem Patienten mehrere Blutkonserven transfundiert, aber er blutete so stark aus, dass wir nicht mehr nachkamen. Er hatte schon eine Schocklunge, und im OP ging dann alles rapide den Bach runter.«
    »Heißt was?«
    »Wir hätten ihn fast auf dem OP-Tisch verloren. Rosen hat ihn reanimiert und stabilisiert. Ruffio lag noch zwanzig Minuten auf Intensiv, ehe er verstarb.«
    Ein schreckliches Déjà-vu-Gefühl beschlich mich. Keiko Castellano hatte zu viel von einem anderen Blutverdünnungsmittel bekommen - Streptokinase. Es hatte zu ihrem Tod geführt.
    »Verzeihen Sie meine Unwissenheit, Dr. Calhoun, aber wie oft kommt es vor, dass Heparin das Blut ›superdünn‹ macht?«
    Sie sah mich an, und ihre dunklen Augen wurden so hart wie Onyx.
    »Was um alles in der Welt wollen Sie von mir hören?«
    »Ist es möglich, dass Ruffio zu viel Heparin bekommen hat?«
    »Möglich ist alles. Aber es gibt eine offensichtlichere Todesursache, und die wird auch in meinem Bericht stehen«, erwiderte Calhoun mit Nachdruck. Ich konnte beinahe hören, wie sie mit den Zähnen knirschte.
    »Die Blutalkoholkonzentration des Mannes lag bei seiner Einlieferung bei 2,6 Promille. Im Klartext: Er war sturzbesoffen. Ohne Zweifel hatte er im Flieger ordentlich gebechert. Vielleicht war auch Alkohol im Spiel, als er sich auf der Piste das Bein brach.«
    »Tut mir leid, aber ich sehe den Zusammenhang nicht.«
    »Blutende Magengeschwüre treten bei Alkoholikern häufig auf. Er hatte niemandem etwas von seinem Ulkus gesagt«, fuhr Calhoun fort. »Vielleicht schämte er sich für seine Alkoholsucht. Wir lassen unsere Patienten nicht ohne Grund Aufnahmeformulare ausfüllen.«
    »Sie sagen also, sein Tod ist auf das Unterschlagen dieser Information zurückzuführen?«
    »Genau! Sind wir jetzt fertig?«
    »Noch nicht ganz«, sagte ich.
    Ein junger Mann wurde auf einer Trage in die Notaufnahme gefahren. Ich sah Blut aus einer Schusswunde am Bein sickern, und der Junge schrie wie am Spieß. Ich trat Calhoun in den Weg, ehe sie an mir vorbeischlüpfen konnte.
    »War Dr. Garza im Krankenhaus, als Ruffio eingeliefert wurde?«
    »Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Ich habe keine Ahnung. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    »Das werde ich tun. Wissen Sie etwas über die Knöpfe, die von einem Pfleger nach Ruffios Tod auf dessen Augen gefunden wurden?«
    »Knöpfe? Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Lieutenant. Aber Anthony Ruffio ist nicht an irgendwelchen Knöpfen gestorben. Sein blutendes Magengeschwür hat ihm den Rest gegeben.«

97
    Es tagte schon, als ich in meinem ramponierten Explorer saß und die langen Stunden Revue passieren ließ, die Jacobi, die Kollegen von der Spurensicherung und ich mit der Untersuchung von Anthony Ruffios Leiche zugebracht hatten.
    Jetzt glitzerten die Regentropfen silbrig vor mir im Scheinwerferlicht, während eine bleiche Sonne sich über den Horizont schob.
    Als ich aus dem Parkplatz auf die Pine hinausfuhr, grübelte ich immer noch darüber nach, ob Ruffios Tod sich wirklich so zugetragen hatte, wie Calhoun ihn beschrieben hatte - ob es wirklich ein unvorhersehbarer medizinischer Zwischenfall gewesen war. Kein Verschulden des Krankenhauses.
    Ich erinnerte mich an die Bestürzung in Calhouns Augen, als sie von dem »superdünnen« Blut des Patienten gesprochen hatte. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich mir ebenso eingeprägt wie der Begriff, den sie benutzt hatte.
    Eines wusste ich ganz sicher: Nicht weniger als sechzig Krankenhausmitarbeiter waren in Ruffios Nähe gewesen, als er bewusstlos auf der Intensivstation gelegen hatte, wo ein Respirator das Atmen für ihn übernahm.
    Es wäre für jeden von ihnen ein Leichtes gewesen, vor oder nach Ruffios Operation eine Überdosis Heparin in seinen Infusionsbeutel zu spritzen.
    Garza hätte es tun können, bevor er am Abend das Krankenhaus verließ.
    Aber ein bestimmtes Puzzleteil

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