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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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dort sah. Er hätte sofort gewusst, dass etwas im Busch war.
    Also parkte ich hundert Meter entfernt, setzte mich in dem Café gegenüber an einen Fensterplatz und wartete auf Marcus. Der Kaffee schmeckte verbrannt und bitter, wurde aber ständig nachgeschenkt. Nach fünfzig Minuten tat mir die Blase so weh, dass ich nicht mehr still auf meinem Hocker sitzen konnte, mich aber auch nicht auf die Toilette zu gehen traute, weil ich es mir nicht leisten konnte, Marcus und seinen Komplizen zu verpassen.
    Ich war immer noch ein bisschen skeptisch. Ich hatte das Gefühl, vielleicht doch einem Phantom hinterherzujagen und ein unnötiges Risiko einzugehen. Nachdem der zwölfte Koreaner im Anzug den Laden verlassen hatte und jedes Mal frische Hoffnung aufgekeimt und dann wieder zerstört worden war, beschloss ich aufzugeben und aufs Klo zu gehen. Dann öffnete sich die Tür erneut. Marcus kam heraus. Er hielt die Tür auf, und die so sinnlich wie immer aussehende Irin Dragov i ´ c trat ins Sonnenlicht.
    Was zum Henker wurde hier gespielt?
    Marcus stieg in seinen Benz, Irin in ihren Porsche Cayenne, und beide fuhren weg.
    Auf der Rückfahrt in die Stadt versuchte ich den Bienenschwarm in meinem Kopf zu bändigen und grenzte die Möglichkeiten auf drei ein.
    Erstens, Marcus vögelte Irin. Unwahrscheinlich. Er hatte selbst schon genügend Honigtöpfe aufgestellt, um zu wissen, dass man von seinem Schwanz keine Befehle entgegennahm.
    Zweitens, Irin fungierte als Verbindungsperson zwischen der Davies Group und irgendeiner geschäftlichen Angelegenheit der Familie. Möglich, aber Rado hatte jede Menge Assistenten und hätte seine eigene Tochter sicher nicht in seine Geschäfte verstrickt.
    Drittens, Marcus benutzte Irin als Honigtopf, um an Subjekt 23 heranzukommen. Ein verrückter Gedanke. Warum die Tochter eines Klienten in eine derart heikle Situation bringen? Wer weiß? Vielleicht hatte Rado selbst das Angebot gemacht, ein Köder als eine Art Eigenbeteiligung. Vielleicht hatten meine Bosse sie zu mir geschickt? Um mich zu verführen und so herauszubekommen, was ich wusste und ob ich aus der Reihe tanzte. Eine allerdings etwas egozentrische, wenn nicht gar paranoide Annahme. Ich war nur ein Kleindarsteller in dem Film.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr neigte ich zu folgender Version: Marcus hatte mich benutzt, um Walker zu ködern, warum also nicht Irin – die so scharf darauf war, sich zu beweisen – benutzen, um den Mann auf der Audiodatei zu ködern?

12
    I n den elf Monaten bei der Davies Group hatte ich allemal die düsteren Seiten der Politik kennengelernt. Aller Zynismus fiel jedoch sofort wieder von mir ab, wenn ich meine Schuhe über die schwarzen und weißen Fliesen des Kapitols der Vereinigten Staaten klackern hörte. Beim Anblick der marmornen Helden und vergoldeten, zweifach abgestuften Kassettendecken war ich so aufgeregt wie ein Sozialkundestreber auf Klassenfahrt.
    Wenigstens waren das meine Gefühle vor dem Treffen mit Walker. Wir hatten uns in der Statuary Hall verabredet, dem alten Versammlungsraum des Repräsentantenhauses, der an Pracht – abgesehen von der Kuppel des Kapitols – kaum zu überbieten ist.
    Ich hatte den Termin mit Walker ausgemacht, um mehr über Irin und die Geschäfte ihres Vaters zu erfahren. Walker hatte gewisse Einblicke in auswärtige Beziehungen, und angesichts seiner Schwanzfertigkeit drüben in Georgetown standen die Chancen nicht schlecht, dass er Irin schon mal über den Weg gelaufen war oder zumindest ein bisschen was über sie wusste. Außerdem war er nach unserem Vorstadtabenteuer ganz wild darauf, mir einen Gefallen zu tun.
    Im Kern hatte ich also vor, ein paar Schweinigeleien mit Walker auszutauschen, und so lud er mich in die Statuary Hall ein, den Ort in Amerika, der einem geheiligten Pantheon am nächsten kam. In der Halle wimmelte es von kleinen Kindern und Nonnen. Mit jeder Sekunde fühlte ich mich schlechter.
    Ich entdeckte Walker zu Füßen von Andrew Jackson und ging zu ihm.
    »Was zum …?« Ich korrigierte mich, weil gerade ein kleiner Junge an mir vorbeilief. »Was ist hier los?«
    »Bin mir nicht sicher. Ziemlich volles Programm heute. Tut mir leid für den Doppeltermin, ging nicht anders. Ich glaube, irgendeine Gedenkfeier für eine Missionarin, irgendwas mit Waisenkindern. Ich muss auf ein paar Fotos. Mein PR-Mensch meint, ich müsste mein Image unter den Frauen ein bisschen aufpolieren. Charles ist allwissend.«
    Er zeigte auf seinen korpulenten

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