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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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murmelte: »Ich will, dass Sie mich einsperren. Werden Sie das tun? Ich brauche wirklich ein bisschen Schlaf.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass wir im neunten Stock eine leere Zelle für Sie auftreiben können«, sagte ich.
    Ich klopfte an die Tür, und Sergeant Steve Hall trat in den Vernehmungsraum. Er baute sich hinter dem Verdächtigen auf.
    »Mr. Brinkley«, sagte ich, während wir uns alle erhoben, »Ihnen wird Mord in vier Fällen zur Last gelegt, dazu ein versuchter Mord sowie vierzehn geringfügigere Vergehen. Sie sollten sich wirklich einen guten Anwalt besorgen.«
    »Danke«, erwiderte Brinkley und sah mir zum ersten Mal in die Augen. »Sie sind ein anständiger Mensch. Ich weiß sehr zu schätzen, was Sie getan haben.«

23
    Am nächsten Morgen lag auf meiner Türschwelle die Zeitung mit der fetten Schlagzeile FÄHREN-KILLER IM TROCKENDOCK, gefolgt von Cindys Artikel.
    Als ich am Justizgebäude ankam, wurde ich von einem Pulk Journalisten in Empfang genommen.
    »Wie fühlen Sie sich, Lieutenant?«
    »Fantastisch«, antwortete ich grinsend. »Besser geht’s gar nicht.«
    Ich beantwortete Fragen, lobte mein Team und lächelte für ein paar Fotos, bevor ich das Gebäude betrat und mit dem Aufzug in den zweiten Stock fuhr.
    Als ich die Schranke zum Bereitschaftsraum des Morddezernats aufstieß, schlug Brenda einen kleinen Gong, der an ihrem Platz steht, und sprang dann auf, um mich zu umarmen. Schon von Weitem entdeckte ich die Blumen auf meinem Schreibtisch.
    Ich trommelte die ganze Truppe zusammen und dankte allen für ihren Einsatz. Und als Inspector Lemke fragte, ob man bei mir Unterricht in Mörderbeschwörung nehmen könne, war das Gelächter groß.
    »Das mit dem Nasezucken krieg ich ja schon ganz gut hin«, sagte er, »aber passieren tut nichts.«
    »Du musst mit der Nase zucken, die Arme verschränken und gleichzeitig zwinkern!«, rief Rodriguez.
    Ich schenkte mir in unserer kleinen Küche gerade einen Kaffee ein, um mich zu stärken, ehe ich den riesigen Aktenberg auf meinem Schreibtisch attackierte, als Brenda den Kopf zur Tür hereinsteckte und sagte: »Der Chief auf Leitung eins!«
    Ich ging in mein Büro und räumte zuerst einmal den dicken Blumenstrauß beiseite, der auf meinem Schreibtisch stand. Dabei warf ich einen Blick auf die kleine Karte, die zwischen
den Rosen steckte, und sah viele kleine »X« und »O« - Küsse und Umarmungen von Joe, meinem Traummann.
    Ich lächelte immer noch, als ich den blinkenden Knopf an meinem Telefon drückte. Der Chief bat mich mit honigsüßer Stimme nach oben in sein Büro.
    »Ich hole nur rasch mein Team«, sagte ich, doch er entgegnete: »Nein, kommen Sie bitte allein.«
    Ich sagte Brenda Bescheid, dass ich in ein paar Minuten wieder da wäre, und nahm die Treppe hinauf zu Tracchios walnussgetäfeltem Büro im vierten Stock.
    Der Chief stand auf, als ich eintrat, und streckte mir seine massige Hand über den Schreibtisch entgegen. Ich ergriff sie, und er sagte: »Boxer, heute ist ein guter Tag für das Department. Ich möchte Ihnen noch einmal danken, dass Sie diesen gefährlichen Spinner unschädlich gemacht haben.«
    »Danke, Chief«, sagte ich. »Und danke auch für Ihre Unterstützung.« Ich machte schon Anstalten, wieder zu gehen, da bemerkte ich den verlegenen Ausdruck, der sich auf die Züge des Chiefs stahl, ein Ausdruck, der mir neu war.
    Er bedeutete mir, Platz zu nehmen, und setzte sich ebenfalls. Nachdem er ein paarmal auf dem Teppichschoner aus Acryl vor- und zurückgerollt war, verschränkte er die Hände vor dem Bauch.
    »Lindsay, ich bin zu einer Entscheidung gelangt, gegen die ich mich lange mit Händen und Füßen gewehrt habe.«
    Würde er mir mehr Personal geben?
    Ein größeres Überstunden-Budget?
    »Ich habe aufmerksam beobachtet, wie Sie diesen Fall angegangen sind, und ich bin beeindruckt von der Hartnäckigkeit und Entschlossenheit, die Sie bei der Ermittlung an den Tag gelegt habe.«
    »Danke …«
    »Und deshalb muss ich nun eingestehen, dass Sie recht hatten und ich im Irrtum war.«
    Recht - womit?

    Mein Verstand eilte seinen Worten voraus, versuchte eine halbe Sekunde Vorsprung herauszuholen - und scheiterte.
    »Sie sagen mir«, fuhr Tracchio fort, »dass Sie auf die Straße gehören, dass man Sie nicht an einen Schreibtisch ketten darf. Und jetzt habe ich es kapiert. Jetzt endlich ist es auch mir klar. Um es einfach auszudrücken: Verwaltungsarbeit ist eine Vergeudung Ihres Talents.«
    Ich starrte den Chief an, als er

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