Die Abrichtung (German Edition)
wollte. Es wird geschehen.» – «Nein, Herr, es wird nicht geschehen. Geben Sie mir sieben für ihn und noch mal sieben für mich! Anders geht es nicht.» So selbstsicher habe ich ihn noch nie erlebt.
«Maik, du weißt nicht, wie hart das ist. Du verlangst etwas, das du nicht kennst und nicht aushalten wirst.» – «Ich will das. Wenn Sie nicht sofort einverstanden sind, geben Sie mir meinetwegen dreißig. Ich nehme alles auf mich. Und, Herr: ich muss sowieso wissen wie das ist. Ich will nicht nur aus Büchern lernen. Ich werde vielleicht einmal ein Meister werden. Oder ein Sklave. Wer weiß, zu was ich geboren bin, aber die Peitsche wird zu mir gehören, und ich will sie heute spüren. Vierzig, und wenn ich ohnmächtig werde.»
So geht das nicht weiter. Ich muss ihn vor sich selbst beschützen. Und ihn ernst nehmen. Und die Sache mit dem Schwein bereinigen. «Dreißig. Macht erst mal Frühstück, danach treffen wir uns im Keller.
Punk geht zur Arbeit, das Schwein, Maik, Ratte und ich in den Keller. Ich kette das Schwein an die Wand und Maik so an ihn, wie wir das Schwein damals, kurz nach seiner Ankunft, an Jim gekettet hatten. «Ratte, auf die Knie. Zwischen die Beine vom Schwein. Maik braucht jetzt dein Maul.»
Dreißig. Ohne Gnade. Er hat es so gewollt. Und es soll ja auch eine Strafe für das Schwein sein, dem nach dem zehnten Schlag genau wie Maik die Tränen laufen. Maik zählt unaufgefordert mit lauter Stimme mit. Er wird immer verzweifelter, und schreit trotzig nach jedem Schlag: «Danke, Herr! Weiter, Herr!» Seine Stimme wird immer verzerrter, und nach dem letzten Schlag bricht er zusammen. Wie ich die Ketten löse, fällt ein Haufen aus drei Männern auf den Boden.
Weihnacht
Am zweiten Weihnachtstag sind Freunde und Freunde von Freunden zum Abendessen eingeladen. Heute habe ich eine gute Verwendung für den alten Refektoriumstisch im Esszimmer: Ich lege dem Schwein Hand- und Fußfesseln an, verbinde ihm die Augen, lege es nackt auf den Tisch und befestige die Fesseln mit dicken Bolzen an den vier Tischecken, in die ich passende Löcher gebohrt hatte. Drumherum baue ich das Buffet auf.
Es kommen an die zwanzig Gäste; nicht alle kennen das Schwein schon. Nachdem wir im Salon Champagner getrunken haben, öffne ich die Schiebetüren zum Esszimmer und sage: «Bitte bedient euch. Auf dem Tisch findet ihr zu essen, trinken und spielen. Alles ist für euch und alles muss heute weg. Das Schwein darf derjenige für drei Tage mitnehmen, unter dessen Händen es heute vor Mitternacht zum letzten Mal abspritzt.» – «Kannst du das erklären?» fragt Kalle. – «Ganz einfach. Jeder, der will, darf heute Abend das Schwein zum Abspritzen bringen. Aber immer nur einer zugleich. Alles ist erlaubt, was nicht ungesund ist oder ihm Schaden zufügt. Wenn es unter deinen Händen abspritzt, wird dein Name aufgeschrieben, und du musst jemand anders ranlassen. Wenn es nach dir niemand mehr vor Mitternacht schafft, darfst du das Schwein bis Neujahr behalten. Du musst es aber gesund und unbeschädigt wiederbringen.»
Gemurmel. Ratte schiebt sich nach vorn: «Ich mache nicht mit. Ich habe ja Maik. Dürfen wir aufpassen und Schiedsrichter sein?» – «Gern. Und hier habt ihr Ohropax. Verstopft dem Schwein zuerst einmal die Ohren.»
Wie bei allen Partys: ich kann mich nicht dauernd um mein Schwein kümmern. Ich vertraue darauf, dass Ratte und Maik ihre Sache gut machen. Jedenfalls stehen immer Männer um den Tisch herum. Wenn ich mal schaue, ist das Schwein erigiert und stöhnt. Es windet sich. Auch nach Stunden. Ab und zu kündigt ein «Ah» und «Oh» Erfolg an, dann immer seltener, zuletzt um zehn vor zwölf. Da schiebt ein Herr einen Sklaven mit stählernem Halsring nach vorn: «Leck! Und tu dein Bestes.» Es ist derselbe, der damals im Boots das bespuckte Schwein abgeleckt hatte. Er leckt dem Schwein erst die Titten, nimmt die dann zwischen die Finger und leckt ziemlich akrobatisch den Sack des Schweins und vor allem den Bereich hinter dem Sack. Und Schlag Mitternacht spritzt das Schwein noch einmal ab, ohne dass sein schon fast wunder Schwanz überhaupt berührt wurde. Dieser Sklave ist ein Künstler. Sein Herr sagt: «Haben wir nicht noch die Transportkiste im Wagen? » – «Ja, Herr. Ich hole sie sofort.» Er schleppt vorsichtig eine Art Sarg mit Luftlöchern herein. Ich nicke. Sie machen mein Schwein los, legen es mit Augenbinde und Ohrenstöpseln in die Kiste, verschließen sie und tragen sie an vier
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