Die Abrichtung (German Edition)
Gut, dass ich Holzfußböden habe. Obwohl – sonst hätte er sich bestimmt etwas anderes einfallen lassen. «Ratte, du weißt, dass dies kein Spaß ist.» – «Ja, Chef. Ich liebe ihn, aber wir beide sind nun mal so. Er braucht das. Ich will wirklich von Ihnen lernen. Ich habe ja keine Erfahrung, nur das Gefühl, dass es richtig ist. Wir werden ein gutes, geiles Leben haben, anders als die anderen. Unterschiede müssen manchmal sein. Was heute geschah, hat mich überrascht. Aber ich habe den ganzen Abend nachgedacht. Es ist genau richtig so. Wenn Sie auf uns aufpassen. Und vor dem Dreckstück, das ich so liebe, will ich keine Geheimnisse haben. Wenn Sie finden, dass ich dummes Zeug mache, bitte, hauen Sie mir eins in die Fresse, bevor es zu spät ist, Chef. Bitte!» – «Das werde ich nicht vergessen.» – Wie erwachsen doch so ein Punker sein kann.
Der Sklave kommt nach langer Zeit elendiglich aus der Küche gekrochen und folgt mit seiner Zunge den Spuren seines Herrn. Langsam und gründlich. Bis er die Stiefel erreicht hat. «Punk, guckst du mal, ob in der Küche alles sauber ist?» – «Ich brauche nicht zu gucken, Ratte, ich weiß es. Und wenn da Flecken sind, habe ich sie gemacht beim Abräumen.» – Ratte grinst.
Neujahr
Es klingelt. Punk macht auf. Horst und sein Sklave bringen die Kiste, öffnen sie und kippen mein Schwein auf den Boden. Es rappelt sich auf und geht vor mir auf die Knie. «Ist es gut gegangen, obwohl ich Sie nicht wecken konnte?», sind seine ersten Worte.
Da ruft Ratte: «Ich hab’s. Sucker soll er heißen. Wir haben ja viel mit Punks aus aller Welt zu tun und wollen bald auch Auslandsreisen machen. Da muss so ein Name leicht von der Zunge gehen. Sucker??» – «Ja, Herr?» – Heißt du Sucker?» – «Ja, Herr.» – «Seht ihr?»
Horst hat inzwischen eine Magnum Champagner aus der Kiste geholt und entkorkt. Das Schwein holt Gläser, wieder ganz Haussklave. Draußen läuten die Glocken und es knallt.
Alle umarmen sich gegenseitig, nur Sucker leckt seinem Herrn die Stiefel. «Maik, stoß mit uns an!», sagt das Schwein. – «Es gibt hier keinen Maik.» – «Was ist hier eigentlich los, Herr?» – «Schwein», sage ich, «es hat sich heute einiges geändert. Ratte hat einen Sklaven. Für immer und ewig. Und ich bilde Ratte zu einem guten Herrn aus. Das da ist Sucker, im Gegensatz zu Punk und dir vollkommen rechtlos, endgültig. Bis zum Dreikönigstag darf er nicht einmal sprechen, also verführe ihn nicht.» – «Aber Herr, ich gehöre Ihnen. Ich habe auch keine Rechte. Brauche auch keine, Herr.» – «Ja, noch etliche Monate, achtzehn seit deiner Ankunft hier. Das weißt du genau.» – «Herr, ich will nie wieder weg. Ich gehöre Ihnen.» – «Halts Maul! In deiner Lehrzeit hast du nichts zu wollen.»
«Hört mal alle her!», sagt Ratte, nachdem Horst mit seinem Sklaven und der leeren Kiste verschwunden ist. «Hier hat sich vielleicht was geändert, aber das meiste soll so bleiben wie es war. Ich bin jetzt offenbar reich, aber ein Punker braucht kein Geld. Das wird angelegt, damit Sucker abgesichert ist. Ich bleib in meiner Punk-WG, und Sucker wird da nicht stören. Im Gegenteil. Die Küche darf ruhig etwas weniger siffig sein. Wir studieren zu Ende und machen dann ein paar Reisen. Aber wir fünf hier, wir gehören zusammen. Chef, wir dürfen doch immer kommen, so wie bisher auch?!» – «Sicher, Ratte. Ich muss euch ja sowieso jetzt regelmäßig sehen.» – «Stimmt auch wieder, Chef. Im Großen und Ganzen bleibt also alles wie es war, Schwein, Punk, Chef. Aber zwei Dinge sind jetzt ganz wichtig. Erstens, dass jeder, auch du, Schwein, die vordere Nutzöffnung von Sucker oft und ausgiebig gebraucht. Er soll sich nicht zu sehr auf mich konzentrieren. Zweitens, Moment – Sucker, runter in den Keller! Tür zu!» – Und dann: «Zweitens: dass Sucker es bis zum Dreikönigstag sehr schwer hat. Seid bitte gemein, ungerecht. Schlagt ihn, tretet ihn, lasst ihn die schlimmste Drecksarbeit tun. Wenn er seinen Schritt bereut, wenn er zu Anwälten laufen will, soll er das lieber sofort tun als in ein paar Monaten oder Jahren. Auch ich werde ihn ekelhaft behandeln, auch wenn es mir weh tut. Das ist jetzt nötig. Wenn er da durch ist, wird ein glückliches Leben anfangen können, wie beim Chef mit seinem Schwein. Mit der Hilfe vom Chef. Schwein, hol das Dreckstück wieder rauf!»
«Sucker! Auf alle Viere, vor dem Sofa. Ich brauch ne Fußbank mit roten Streifen.» Er wirft
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