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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Vorwahl von Frankfurt /Main, der dreistellige Anschluss ließ eine Firma mit Nebenstellen vermuten.
    Am liebsten hätte Malberg zum Telefon gegriffen und die Nummer gewählt. Aber das war eventuell ein zu großes Risiko.
    Malberg atmete auf, als Fräulein Kleinlein endlich zurückkehrte und ihm die Quittung für die Rückgabe des Bankschecks aushändigte.
    »Ich muss weg«, murmelte er kaum verständlich und griff nach dem Buch mit der Flug-Rechnung. Rasch legte er die gebündelten Fünfhundert-Euro-Scheine dazu und den Zettel mit der Telefonnummer von Fräulein Kleinleins Schwester. »Leben Sie wohl!«
    Als wollte er von seinen kostbaren Büchern Abschied nehmen, drehte sich Malberg vorne im Geschäftsraum des Antiquariats noch einmal um die eigene Achse. Fräulein Kleinlein blieb dieses seltsame Verhalten nicht verborgen. Sie schluckte und fragte zurückhaltend: »Und wann kommen Sie wieder?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Malberg, »ich weiß es wirklich nicht. Ich habe noch viel zu erledigen. Also dann: Gute Geschäfte!«
    Er war hundemüde und beschloss, die Nacht in einem Vertreterhotel am südlichen Stadtrand zu verbringen. Das Hotel mit dem hochtrabenden Namen Diplomat war als seriöse Absteige bekannt. Außerdem befand sich im Untergeschoss ein griechisches Restaurant, in dem es die besten Kalamares der Stadt gab.
    Weil die Meldevorschriften in Deutschland weit weniger streng sind als in Italien und kein Hotelportier nach einem Ausweis fragt, mietete sich Malberg unter dem Namen Andreas Walter ein und bezog ein Zimmer im zweiten Stock, mit einem Getränke-und einem Schuhputzautomaten auf dem Flur.
    Mit einem tonlosen Seufzer ließ sich Malberg in den einzigen Sessel fallen, dann schlug er das Buch auf, dessen literarischer Inhalt mittlerweile zweitrangig geworden war, und griff zum Telefon. Mit unruhiger Hand tippte er die Telefonnummer in den Apparat, die er auf der Buchseite sichtbar gemacht hatte.
    Malberg wählte die Nummer wie in Trance, er wusste nicht, wer am anderen Ende der Leitung abheben würde, und hatte sich auch keine Gedanken gemacht, was er sagen wollte. Er ahnte nur, dass die Nummer in irgendeiner Verbindung zu Marlene stehen musste.
    Als er das Freizeichen hörte, stockte ihm der Atem. Plötzlich war er hellwach. Am anderen Ende erklang eine einschmeichelnde weibliche Stimme: »Hotel Frankfurter Hof. Guten Tag.«
    Malberg stutzte. Er versuchte aus dem Gehörten irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Verzweifelt starrte er auf den sichtbar gemachten Abdruck in dem Buch. Die erste Zeile ließ sich leicht zu Frankfurter Hof ergänzen. Und damit erklärte sich auch die zweite Zeile: Am Kaiserplatz.
    Inzwischen vernahm er die ungeduldige Stimme der Telefonistin: »Hallo? So melden Sie sich doch. Hallo!« Das Mädchen legte auf.
    Enttäuscht knallte Malberg den Hörer auf den Apparat. Er hatte sich mehr erhofft. Dass Marlene nach Frankfurt reisen wollte, war ihm bekannt. Und dass sie für den Aufenthalt ein Hotelzimmer gebucht hatte, erschien kaum verwunderlich. Wieder eine Sackgasse. Es war zum Verzweifeln.

Kapitel 25
    Als Anicet vor dem Haus Luisenstraat 84 in Antwerpen aus dem Taxi stieg, begann es leise zu regnen. Das Haus, zwischen dem Stadhuis und dem Veemarkt gelegen, war wie alle Häuser in dieser Seitenstraße schmalbrüstig und vier Stockwerke hoch.
    Anicet kam unangemeldet. Zum einen, weil Ernest de Coninck kein Telefon hatte – jedenfalls war sein Name in keinem Telefonbuch aufgeführt –, andererseits musste Anicet damit rechnen, dass der Fälscher jeden Besuch abgelehnt hätte, wenn er im Voraus von seinem Ansinnen erfahren hätte.
    Die Glocke am Haus Nr. 84 trug keinen Namen, und nachdem Anicet geläutet hatte, rührte sich zunächst einmal gar nichts. Erst als er den Klingelknopf heftiger drückte, wurde im dritten Stockwerk ein Fenster geöffnet und ein knorriger Schädel mit schütterem Haupthaar und lang gewelltem weißem Rauschebart kam zum Vorschein. Irgendwie glaubte er, den Alten schon einmal gesehen zu haben.
    »Herr de Coninck?«, rief Anicet fragend nach oben.
    »Hier wohnt kein de Coninck«, kam es barsch zurück. Der Alte knallte das Fenster zu.
    Mit der offenen Hand wischte sich Anicet den Regen aus dem Gesicht, als er aus dem ersten Stock im Haus auf der anderen Straßenseite eine weibliche Stimme vernahm: »Sie müssen nach dem Meister fragen oder noch besser nach Leonardo. Sonst reagiert de Coninck nicht. Er ist etwas seltsam, wissen Sie!«
    Noch bevor er eine

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