Die Achtsamkeits-Revolution
zu seinem großen Vorteil tat. David und Susan Bridle, eine andere für Wisdom Publications arbeitende Lektorin, machten noch viele weitere hervorragende Vorschläge, und James Elliot bot seine wertvolle Hilfe an, um das Buch zur Veröffentlichungsreife zu bringen. Somit hat es also viele Stationen durchlaufen, eine jede trug zur weiteren Verbesserung bei, und ich bin allen zutiefst dankbar, die ihren Beitrag dazu geleistet haben. Ich hoffe aufrichtig, dass es für jene von Wert sein wird, die durch die Kultivierung von Shamatha ihren Geist zur Ausgewogenheit bringen möchten; und dass es zudem zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über das menschliche Potenzial des Konzentrations- und Achtsamkeitsvermögens beitragen wird. Ich möchte meiner Frau und meiner Familie für ihre beständige Liebe und Unterstützung danken. Sie sind mir mehr lieb und wert, als Worte es zu sagen vermögen. Und schließlich gilt hier meine allertiefste Dankbarkeit allen meinen buddhistischen Lehrern, die mich in der Shamatha-Theorie unterwiesen und in ihrer Praxis anleiteten. Ich stehe für immer mit größter Hochachtung und Verehrung in ihrer Schuld.
B. Alan Wallace
EINFÜHRUNG
Nur wenige Dinge nehmen stärkeren Einfluss auf unser Leben als unsere Fähigkeit, aufmerksam und achtsam zusein. Wenn wir uns nicht konzentrieren, unsere Aufmerksamkeit nicht fokussieren können - sei es, weil wir uns in einem Zustand der Erregung, oder sei es, weil wir uns in einem Zustand träger Dumpfheit befinden -, sind wir nicht imstande, irgendetwas gut hinzukriegen. Ist unsere Aufmerksamkeitsfähigkeit beeinträchtigt, können wir nicht studieren, nicht zuhören, mit anderen keine Unterhaltung führen, nicht arbeiten, nicht spielen, ja nicht einmal gut schlafen. Und bei vielen von uns ist die Aufmerksamkeitsfähigkeit die meiste Zeit über beeinträchtigt.
Bei Menschen mit unterdurchschnittlicher Aufmerksamkeitsfähigkeit kann unter Umständen eine AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert werden, die üblicherweise mit Medikamenten behandelt wird. In den letzten Jahren hat das Interesse an Ritalin und ähnlichen Mitteln drastisch zugenommen, und die USA produzieren und konsumieren fünfmal mehr solcher Medikamente als der Rest der Welt zusammengenommen. Deren zahlreiche negative Nebenwirkungen gelten als
geringfügiger Preis, den man für die Unterdrückung der Aufmerk samkeitsstörungen zu zahlen hat. Diese materialistische Herangehensweise bei der Behandlung von ADHS ist für die Arzneimittelhersteller enorm profitabel, jedoch für die Personen, die von den Medikamenten abhängig werden, zutiefst entkräftend. Da mag unsere Gesellschaft verkünden: »Sag Nein zu Drogen«, geht es aber um die Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen, dann heißt es: »Zieh dir die Hämmer rein.«
Das soll nicht heißen, dass Medikamente bei der Behandlung von ADHS nicht hilfreich sein können. Das können sie ganz gewiss, wie Millionen in eigener Erfahrung festgestellt haben. Sie mögen zuweilen unerlässlich sein, vor allem wenn man schwere Symptome zu bekämpfen hat. Aber sie heilen nichts. Sie unterdrücken bloß die Symptome und bringen schädliche Nebenwirkungen mit sich. Und selbst wenn man nicht danach süchtig wird, kann man doch eine psychische Abhängigkeit von ihnen entwickeln, die vielleicht das ganze Leben lang anhält. So können in klinischen Fällen Medikamente im Kontext eines umfassenderen Behandlungspakets eine wichtige Rolle spielen. Aber je früher wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ihrer Medikamentenabhängigkeit befreien und ihnen Methoden an die Hand geben, mit denen sie sich eigenständig einen Zustand ausgewogener Aufmerksamkeit und Achtsamkeit bewahren können, desto besser.
Unser Konzentrations- und Achtsamkeitsvermögen wirkt sich in unzähliger Art und Weise auf uns aus. So hängt unsere Realitätswahrnehmung aufs engste mit dem Fokus unserer Aufmerksamkeit zusammen. Uns erscheint nur das real, worauf wir achten, wohingegen das, was wir nicht zur Kenntnis nehmen - egal wie wichtig es sein mag -, bis zur Bedeutungslosigkeit zu verblassen scheint. William James, der amerikanische Philosoph und Pionier der modernen Psychologie, brachte diese Tatsache schon vor einem Jahrhundert auf den Pu nkt: "Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, ist für den Moment Realität." 1 Damit wollte er ganz offensichtlich nicht behaupten, dass die Dinge ihre Existenz verlieren, wenn wir sie nicht beachten;
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