Die Achtsamkeits-Revolution
fünf Konstitutionstypen. 59
Vom Erdelement beherrschte Konstitution
Positive Aspekte: Das Gefühl, stabil, geerdet und zuversichtlich zu
sein; Selbstvertrauen und Bestrebungen sind beständig, ebenso das
Verantwortungsgefühl.
Negative Aspekte: Eigenschaften von Dumpfheit, Faulheit und
Trägheit; man denkt vielleicht schwerfällig, nimmt alles wörtlich
und es fehlt an Kreativität; Apathie und Depression; unsensibel
und uninspiriert.
Vom Wasserelement beherrschte Konstitution
Positive Aspekte: Man fühlt sich mit sich und seinem Leben wohl;
man ist flexibel und steuert leicht durchs Leben; man akzeptiert
die Umstände, ist fröhlich und zufrieden.
Negative Aspekte: Selbstzufriedenheit, mangelnde Produktivität,
ein schwacher und abschweifender Geist; überhaus emotional
und hypersensibel.
Vom Feuerelement beherrschte Konstitution
Positive Aspekte: Die Fähigkeit, Projekte in Gang zu setzen und bis
zur Vollendung durchzuführen; Intuition und Enthusiasmus, in-
spirierte Unternehmungen; Freude an der Arbeit und an Leistun-
gen.
Negative Aspekte: Leicht erregbar und reizbar, unüberlegt, unstabil, ruhelos, intolerant, schwatzhaft, an Schlaflosigkeit leidend.
Von Luftelement beherrschte Konstitution
Positive Aspekte: Die Fähigkeit, negative Situationen in positive zu verwandeln; Neugier, flexibler Intellekt.
Negative Aspekte: Wenig Stabilität oder Zufriedenheit; launisch, Schwierigkeiten damit, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, nervös, unkonzentriert, ängstlich, fahrig; emotional unstabil.
Vom Raumelement beherrschte Konstitution
Positive Aspekte: Die Fähigkeit, sich an alles anzupassen, was das Leben mit sich bringt; Toleranz und Balance in allen Dingen.
Negative Aspekte: Schusseligkeit, Verlust der Verbindung mit dem, was geschieht; Sinnverlust durch eine oberflächliche Verbindung mit dem Leben; Mangel an Gewahrsein, mit den Dingen nicht in Kontakt sein.
Es sollte uns ein gewisser Trost sein, dass die Schwierigkeiten, denen wir bei der Praxis von Den-Geist-in-seinem-natürlichen-Zu- stand-zur-Ruhe-Bringen begegnen, ein Ende nehmen. Sie werden schließlich nach dem Durchgang durch die Schichten der Psyche in einem klaren und lichten Raum des Gewahrseins auftauchen. Düdjom Lingpa beschreibt diesen Durchbruch wie folgt:
Nachdem alle angenehmen und herben Empfindungen im Raum des Geistes verschwunden sind, verlieren alle Erscheinungen einfach dadurch, dass du die Gedanken sein lässt wie sie sind, ohne irgendetwas mit ihnen zu tun zu haben, ihre Fähigkeit zu helfen oder Schaden zuzufügen, und du kannst in
diesem Zustand bleiben. Du hast vielleicht auch ein außergewöhnliches Gefühl von Freude, lichtvoller Klarheit und Nichtkonzeptualität. 60
Mit den Begriffen »Freude« und »lichtvolle Klarheit« sind wir wahrscheinlich vertraut; der englischsprachige Begriff nonconcep- tuality, Nichtkonzeptualität,* meint im Allgemeinen, dass da nichts von dem vorhanden ist, mit dem wir alle vertraut sind und das wir begrifflich erfassen könnten. Auf dieser fortgeschrittenen Meditationsstufe können wir uns den Bedeutungsinhalt dieser Begriffe aber erst dann vorstellen, wenn wir selber diese Stufe erreicht haben. An diesem Punkt kann uns die Sprache in die Irre führen. Worte, die solche Bewusstseinszustände beschreiben, müssen Nichtmeditierenden und Neulingen eine gewisse Ahnung davon vermitteln, was auf diesen hohen Stufen ausgewogener Achtsamkeit stattfindet. Doch es wäre ein großer Fehler, zu meinen, dass man nur, weil man auf der Laienebene weiß, was diese Begriffe bedeuten, auch schon verstanden hat, was sie in diesem verfeinerten und geläuterten Kontext beinhalten.
* Mit »Nichtkonzeptualität« ist gemeint:
Es lässt sich nicht in Konzepte und Worte fassen und
der gegenwärtige Gewahrseinszustand transzendiert die Ebene der Begrifflichkeit.
ZWISCHENSPIEL · LUZIDES TRÄUMEN -
PRAXIS BEI TAGE
N
ach buddhistischer Tradition besteht der vorrangige Sinn
und Zweck der Entwicklung von Shamatha darin, dass
man die gesteigerte Stabilität und erhöhte Wachheit, Klarheit und
Schärfe der Achtsamkeit auf die empirische Erforschung der Reali-
tät verwendet. Der Begriff Buddha bedeutet wortwörtlich, »einer,
der erwacht ist«, was hier impliziert, dass der Rest von uns im Ver-
gleich dazu schläft und sich wie im Traum durchs Leben bewegt.
Wenn man träumt und nicht weiß, dass man träumt, nennt man
dies einen nichtluziden Traum. Wenn man aber mitten im Traum
weiß, dass man
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